Die Gartensaison ist noch lange nicht vorbei. Das milde Herbstwetter lockt ins Freie und schließlich soll ja im Frühling wieder alles blühen und gedeihen. Tipps von Karl Ploberger.
1. Vergessen Sie den Herbstputz
Laub wird nur von Gartenwegen und dem Rasen entfernt. Unter Bäumen, Sträuchern und der Hecke bleibt es liegen. Diese Mulchschicht ist eine Oase für viele Nützlinge, die uns im kommenden Jahr bei der Schädlingsbekämpfung helfen. Laufkäfer verstecken sich beispielsweise unter den Blättern und gehen dann schon im zeitigen Frühjahr auf Schneckenjagd. Außerdem hält im kommenden Jahr das Laub den Boden feucht und sorgt für gesunden Humusnachschub.
TIPP: Damit das Laub nicht vom Wind verblasen wird, streuen Sie auf die Laubschicht eine dünne Schicht Kompost oder Rindendekor.
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2. Umstechen: Nein, danke!
Diese Plagerei gehört in einem echten Faulenzergarten der Vergangenheit an. Wer die Erde regelmäßig mit Kompost versorgt und auch immer wieder mulcht, also mit Rasenschnitt oder Rindenhäckseln bedeckt, der wird dabei bemerken, dass der Boden viel lockerer ist als früher. Statt Spaten wird die Grabgabel verwendet: Alle zehn Zentimeter wird sie in den Boden gerammt und am Griff nach vor und zurück gerüttelt.
TIPP: Ein Gerät für intelligente Faule ist die Gartenkralle – sie funktioniert bei einem humusreichen Boden hervorragend.
3. Abschneiden – jetzt noch nicht!
Der radikale Rückschnitt im Herbst ist tabu. Ob bei den Rosen oder den Stauden – der Rückschnitt erfolgt Mitte März. Die Triebe von sehr wuchsstarken Rosen können zwar etwas eingekürzt werden, um die Pflanzen anzuhäufeln und mit Reisig zu schützen. Kletter- und Strauchrosen werden generell nicht geschnitten oder nur das mehrere Jahre alte Holz entfernt. Blätter der Pfingstrosen, Glockenblumen, Phlox und alle Ziergräser werden im Frühjahr entfernt.
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4. Kübelpflanzen einwintern
Wer meint, Oleander & Co. sind empfindlich, der irrt. Alle hartlaubigen Kübelpflanzen (Oleander, Palmen etc.) halten bis fünf Grad Frost aus. Werden sie zu früh eingeräumt leiden sie eher, denn das Wachstum nach dem milden Oktober ist noch voll im Gang. Also lieber ein wenig Zeit lassen. Orangen, Zitronen, Fuchsien, Enzianstrauch gehören vor dem Frost ins Winterquartier.
TIPP: Überwintert wird in einem hellen, 8 bis 10 Grad kühlen Raum. Der Keller eines Neubaus ist meist zu dunkel. Hier helfen stromsparende LED-Pflanzenlampen, die sieben Stunden eingeschaltet bleiben. Gegossen wird sehr sparsam!
5. Schnelle Blüher: Noch ist Zeit
Narzissen, Tulpen, Hyazinthen und viele andere Frühjahrsblüher kommen jetzt in den Boden. Tuffs im Rasen sehen besonders hübsch aus. Und noch ein Ratschlag: Pflanzen Sie im Winter blühende Gehölze: Zaubernuss, Duftschneeball und Winterjasmin. Sie werden staunen!
TIPP: Unter frei wachsenden Hecken oder großen Sträuchern sehen Schneeglöckchen, Botanische Krokusse, Blausternchen und auch Waldhyazinthen besonders gut aus.
6. Bäume schützen
Für den Obstbaumschnitt ist es noch viel zu früh, aber schützen Sie die Obstbaumstämme! Der Wechsel zwischen einer Frostnacht und einem milden, sonnigen Wintertag bedeutet für die Rinde eine ungeheure Beanspruchung. Deshalb werden die Stämme nun mit weißem Kalkanstrich versehen. Weiß reflektiert das Licht, dadurch kommt es zu keiner so großen Erwärmung und kaum zu Schäden.
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7. Schädlingen vorbeugen
Vorbeugen ist die beste Vorsorge. Bei den Schnecken gilt das besonders. Unter Brettern, Steinen und in Erdritzen liegen die rahmweißen „Perlen“ zu Dutzenden versteckt. Diese Eigelege sollte man sofort vernichten, denn aus jedem Ei schlüpft noch im November eine Schnecke.
TIPP: Bei empfindlichen Kulturen lohnt sich jetzt noch das Aufstreuen von Schneckenkorn. Umweltfreundlich ist ein Schneckenkorn, das aus Kleie und Eisen-III-Phosphat besteht.
8. Zitruspflanzen betreuen
Der Herbst ist so sonnig und schön, soll ich bei solcher Witterung die Zitruspflanzen nicht noch düngen? Das hängt von den Überwinterungsräumen ab. Sind sie ideal (kühl und hell – wie zum Beispiel ein Gewächshaus), kann man noch düngen. Kommen sie im Oktober in den dunklen Keller, dann muss man jetzt schon das Wachstum bremsen.
9. Narzissen pflanzen
Wie pflanze ich möglichst effizient eine große Anzahl von Narzissen in meiner Blumenwiese?
Ich steche dafür immer Rasenziegel im Format 20 x 20 cm mit dem Spaten aus. Möglichst 15 cm tief. Dann lockere ich die Erde darunter ein wenig und setze etwa 5 bis 10 Zwiebeln (je nach Sorte) ein. Dann wird der Rasenziegel wieder aufgelegt und vorsichtig festgetreten. Im Frühjahr sind dann in der Wiese in unregelmäßigen Abständen die „Narzissen-Nester“. Wer möchte, kann Frühblüher wie Schneeglöckchen oder Krokusse in die Pflanzlöcher einstreuen.
10. Obstbäume: keine Staunässe
Ist der Boden stark verdichtet, heißt es zuerst den Boden so gut es geht lockern und mit Sand und Kompost anreichern. Dann aber den Baum nicht in ein Pflanzloch setzen, sondern „aufpflanzen“, wie die Experten sagen. Nur ein Drittel des Wurzelballens ist in der Erde, der Rest liegt oberhalb und wird rundherum mit Substrat gut abgedeckt. Die Wurzeln suchen sich nun von oben den nötigen Halt. Im Sommer bei großer Trockenheit in den ersten Jahren gut gießen.
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11. Wintergemüse setzen
Viele Blattgemüse, wie Spinat und Vogerlsalat, aber auch Kopfsalate und vor allem die Asiasalate sind viel robuster und frostfester, als man glaubt. Geschützt mit Vlies oder unter Glas kann man bis in den Winter ernten. Ideal ist das Anpflanzen im September.
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12. Moose und Flechten
Grundsätzlich sind die Flechten kein Problem, sie sind nur deshalb häufiger zu finden, weil die Luft deutlich besser geworden ist und die Abgase kein Blei und kaum Schwefel enthalten. Moose sind auch kein Problem, meist aber nur auf ganz alten Bäumen zu finden. Bringt man im Herbst einen Baumanstrich an, dann am Stamm mit einer Wurzelbürste die Moose entfernen, damit sich keine Schädlinge in den Rindenritzen verstecken.
13. Immergrüne jetzt setzen
Alle Koniferen wie Eiben und immergrüne Laubgehölze (Lorbeer) sollte man – so das Lehrbuch – jetzt pflanzen, weil sie nun noch gut einwurzeln. Wobei ich persönlich immer nur dazu rate, die Koniferen zu setzen und die immergrünen Laubgehölze im Frühjahr zu pflanzen. Gut angießen und bei der Eibe darauf achten, dass der Boden gut durchlässig ist. Staunässe und zu kalkhaltiger Boden machen den Pflanzen Probleme.
14. Unkraut beseitigen
Das Ausreißen der Wildkräuter zwischen den in Sand verlegten Terrassenplatten ist ein großes Mühsal. Zum Beseitigen von Unkraut verwende ich ein Flämmgerät, das ich im zeitigen Frühjahr und – je nach Witterung – ein bis zwei Mal im Sommer einsetze. Eine kurze Erhitzung der Blattmasse genügt und die Pflanze stirbt ab. Einzig besonders robuste Wurzelunkräuter kommen wieder, alle anderen verschwinden. Das Bodenleben bleibt davon völlig unbeeinträchtigt und es verbleiben keine Schadstoffe im Boden.
Tipp: Unkraut im Rasen keinesfalls chemisch bekämpfen. Das heißt: Rasen drei Mal jährlich organisch düngen, nie zu kurz mähen (3 bis 4 cm) und eventuell da und dort größere Wildkräuterinseln mechanisch entfernen und nachsäen.
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15. Tomatensamen fürs Frühjahr
Kann man Samen von Tomaten fürs nächste Jahr ernten? Samen von Tomaten kann man nur dann verwenden, wenn es sich um keine F1-Hybriden handelt. Diese würden ganz andere Pflanzen ergeben, als im heurigen Jahr gewachsen sind. „Samenfest“ sind dabei vor allem die alten Sorten. Gemacht wird das ganz einfach: Früchte überreif werden lassen, in ein Glas pressen und nach einigen Tagen durch ein feines Sieb auswaschen, auf
eine Küchenrolle zum Trocknen legen und dunkel in Papiersäckchen aufbewahren.
16. Läuse bekämpfen
An vielen Pflanzen im Garten finden sich Wollläuse. Die Pflanzen sollte man keinesfalls schneiden, damit löst man das Problem nicht. Mit einem Biospritzmittel auf Rapsölbasis kann man auch jetzt noch die Tierchen bekämpfen. Allerdings nicht die Eier. Daher im Frühjahr gleich wieder mit so einem ölhaltigen Spritzmittel bekämpfen.
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Autor:in
SN/Karl Ploberger