Die wichtigsten Schritte beim Immobilienkauf-/verkauf im Überblick
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Kaufvertrag für eine Immobilie zu erstellen. Zum Schutz von Käufer und Verkäufer sollten die Vertragspunkte schriftlich festgehalten werden.
Die Inhalte eines Immobilien-Kaufvertrags entscheiden darüber, ob Käufer oder Verkäufer mit einer reibungslosen Abwicklung rechnen können – oder sich, im schlimmsten Fall, mit einem langjährigen und kostspieligen Rechtsstreit herumschlagen müssen. Beim Immobilienkauf- und -verkauf in Österreich gibt es einige wichtige Punkte, die Sie unbedingt beachten müssen, um etwaige Fallstricke zu vermeiden. Worauf kommt es aber beim richtigen Kaufvertrag konkret an?
Lesen Sie auch: Fünf wichtige Kriterien beim Immobilienkauf
Prinzipiell gibt es unterschiedliche Möglichkeiten beim Immobilienkauf/-verkauf:
So können Sie gemeinsam mit dem Verkäufer als Vertragspartner den Kaufvertrag für einen Immobilienkauf in Österreich selbst ausarbeiten und aufsetzen. In Österreich herrscht prinzipiell Vertragsfreiheit, das heißt, theoretisch ist sogar eine mündliche Vereinbarung möglich. Das Problem: Im Nachhinein ist eine genaue Dokumentation bei Streitigkeiten jedoch oft schwierig. Deshalb empfiehlt es sich, zum Schutz von Käufer von Verkäufer die einzelnen Punkte schriftlich festzuhalten und diese von einem Notar oder Gericht beglaubigen zu lassen. Ein Immobilientreuhänder sorgt für eine ordnungsgemäße Abwicklung und nimmt dabei ebenfalls eine zentrale Rolle ein.
Professionelle Unterstützung beim Kaufvertrag:
Ein Notar oder Rechtsanwalt kostet zwar, dieser kann Ihnen aber einen Immobilien-Kaufvertrag professionell aufsetzen. Somit wird sichergestellt, dass alle wichtigen Punkte mit Käufer und Verkäufer abgeklärt werden. Fazit: Selbst sein Glück bei der Formulierung eines Kaufvertrags zu versuchen spart zwar Geld, ist aber durchaus riskant. Wenn Sie diese Aufgabe in die professionellen Hände eines Notars oder Rechtsanwalts legen, dann schlafen Sie wahrscheinlich nachts besser!
Vom Lokalaugenschein bis zum fertigen Kaufvertrag
Der Ablauf beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie sieht in der Regel wie folgt aus:
- Der erste Schritt ist ein Besichtigungstermin. Bei diesem Lokalaugenschein vor Ort sollten Sie sich ausreichend Zeit nehmen, um die Immobilie genau unter die Lupe zu nehmen.
- Der zweite Schritt besteht im Einholen von Informationen: Wie hoch sind Rücklagen für Instandhaltungen? Wie präsentiert sich die Nachbarschaft? Das sind nur zwei von vielen Fragen, die sich im Zuge eigener Recherchen oder dank konsequenten Nachfragens bei den geeigneten Stellen klären lassen. Auch die aktuellen Immobilienpreise in Österreich sollten Sie checken, um für die Immobilie nicht zu viel zu bezahlen.
- Der dritte Schritt ist die Finanzierungsfrage. Zahlreiche Immobilienverkäufer binden einen Wohnbau-Finanzexperten mit ein; dieser verfügt oft über einen guten Marktüberblick mit den besten Angeboten.
- Schritt vier ist das Kaufanbot: Ein Kaufanbot für den Immobilienerwerb sollten Sie nur unterschreiben, wenn Sie sich vollständig sicher sind, die Immobilie auch tatsächlich kaufen zu wollen und wenn es auch finanziell für Sie stemmbar ist. Eine Finanzierungszusage sollte zu diesem Zeitpunkt bereits eingeholt worden sein.
- Punkt fünf hat dann die Unterzeichnung des Immobilien-Kaufvertrags zur Folge: Hier sind noch wichtige Fragen zu klären wie zum Beispiel:
-
-
- Welche Inhalte deckt der Vertrag ab?
- Wer hat den Vertrag aufgesetzt?
- Wer haftet für Baumängel?
- Checken Sie alle relevanten Details und vermeiden Sie eventuelle Unklarheiten, die später problematisch werden können!
- Gut zu wissen: Der Eigentumserwerb erfolgt in Österreich per Eintrag ins Grundbuch. Alle dafür erforderlichen Unterlagen müssen Sie in weiterer Folge dem zuständigen Bezirksgericht übergeben.
-
Lesen Sie auch: Beim Immobilienkauf müssen Preis & Leistung stimmen
Folgende Bestandteile sollten bei einem Kaufvertrag keinesfalls fehlen:
1) Vertragspartner
Nur „Kaufvertrag“ bzw. Name und Adresse von Käufer und Verkäufer reinzuschreiben ist zu wenig. Von beiden Vertragspartnern sollten unbedingt weitere Daten wie Geburtsdatum, Sozialversicherungsnummer, Staatsbürgerschaft und der Beruf schriftlich niedergeschrieben werden.
2) Vertragsgegenstand
Die Liegenschaft, die zur Disposition steht, muss genau definiert werden. Konkret sollten Wohnfläche, Adresse, Gebäudealter, Baugenehmigung, Einlagezahl, Flächenwidmungsplan, Grundstücksnummer und Katastralgemeinde aufgelistet werden.
3) Kaufpreis & Bezahlung
Konkrete Zusammensetzung des Kaufpreises: Liegenschaften und Inneneinrichtungen, sofern vorhanden, sollten im Preis gesondert ausgewiesen werden. Das ist eine wichtige Info für das Finanzamt! Gibt es einen Hypothekarkredit oder ist die Immobilie lastenfrei? Konkrete Abwicklung und Details zur Bezahlung sind entscheidend.
4) Treuhänder
Führen Sie den beauftragten Anwalt oder Notar auf jeden Fall im Immobilien-Kaufvertrag an!
5) Servitute
Im Grundbuch müssen alle Servitute (Dienstbarkeiten) wie Wohnrechte, Mietrechte, Überlandleitungen, Kanäle, Wegerechte etc. transparent eingetragen werden. Diese sollten im Kaufvertrag berücksichtigt finden.
6) Übergabetermin
Ein Eigenheim oder eine Wohnung muss Ihnen zu einem zukünftigen Zeitpunkt natürlich übergeben werden. Als Verkäufer sollten Sie darauf achten, die Immobilie nicht zu rasch aus der Hand zu geben. Das ist dann problematisch, wenn kein Treuhänder involviert ist. Im schlimmsten Fall kann es nämlich passieren, dass der Käufer das Eigenheim oder die Wohnung übernimmt, aber dafür nicht bezahlt.
7) Energieausweis und laufende Kosten
Die Energieeffizienz-Kennzahl muss im Immobilieninserat aufscheinen. Die Übergabe des Energieausweises sollte in Österreich vereinbart werden. Laufende Betriebskosten wie Wasser, Kanal, Müll bzw. Kosten für Anwalt/Notar und die Aufteilung sollten im Kaufvertrag für Immobilien unbedingt genauestens aufgelistet werden.
8) Mängelbeschreibung
Bei Häusern und Wohnungen, die gebraucht sind, gibt es in der Praxis meist eine Klausel, die eine Haftung des Verkäufers für Mängel ausschließt. Jedoch ist zu beachten, dass dem Verkäufer bei Mängeln eine Aufklärungspflicht zukommt – und zwar in Bezug auf Zustand und juristische Einschränkungen wie beispielsweise ein Veräußerungsverbot oder ein Vorverkaufsrecht.
9) Aufsandungserklärung
Als Eigentümer erklären Sie damit, dass Sie mit einer Eigentumsübertragung einverstanden sind. Nur so kann im Grundbuch ein Eigentümerwechsel vollzogen werden.
Kaufnebenkosten beachten!
So mancher Häuslbauer macht den Fehler, nur auf den Kaufpreis zu achten. Dabei fallen diverse Kaufnebenkosten für die eigene Immobilie an. Eine Berechnung ergibt, dass die Nebenkosten beim Immobilienkauf in etwa 10 bis 12% des Kaufpreises ausmachen.
Zusätzlich zum Kaufpreis sind folgende Nebenkosten erheblich:
Eintragung ins Grundbuch, Grunderwerbssteuer, Notar- und Anwaltskosten für den Kaufvertrag, gegebenenfalls Maklergebühr und gegebenenfalls Eintragung des Pfandrechts in das Grundbuch. Die Grunderwerbssteuer fällt beim Kauf einer Immobilie an, die Höhe beträgt 3,5% vom Kaufpreis.
Neu seit dem 1. April 2024 sind Erleichterungen für den privaten Immobilienerwerb durch temporäre Gebührenbefreiung – durch den Wegfall der Grundbucheintragungsgebühr und der Pfandrechtseintragungsgebühr. Dies gilt für den Erwerb von Wohnraum zur Hauptwohnsitznutzung.
Sind Sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause?
Das könnte auch interessant sein:
Was gehört in den Immobilien-Kaufvertrag?
Ein Immobilien-Kaufvertrag in Österreich erfordert sorgfältige Überlegungen und klare Regelungen, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Erfahren Sie hier, welche entscheidenden Bestandteile ein Kaufvertrag enthalten sollte, warum die Unterstützung von Notaren oder Rechtsanwälten wichtig ist und welche Kaufnebenkosten auf Sie zukommen können.
mehrEigenkapital für den Hauskauf: Was kann ich mir leisten?
Wie viel Eigenkapital brauchen Sie für den Traum vom Eigenheim? Seit Juli 2022 gelten in Österreich strengere Regeln für Immobilienkredite. Erfahren Sie, welche Faktoren entscheidend sind – vom Haushaltseinkommen bis zur optimalen Kreditrate – und wie Sie die Finanzierung sicher und günstig gestalten. Mit hilfreichen Tipps bringen wir Sie Ihrem Eigenheim ein Stück näher.
mehr16 Tipps für einen schönen Garten im Herbst
Im Herbst gibt es besonders im eigenen Garten viel zu tun: Laubkehren, Kübelpflanzen überwintern, Frühblüher setzen, Schädlinge frühzeitig bekämpfen und noch viele mehr. Entdecken Sie 16 praktische Tipps, wie Sie Ihren Garten "herbstfit" machen und ihn bereits jetzt perfekt auf den nächsten Frühling vorbereiten.
mehrWohnungsbesichtigung: 10 unverzichtbare Tipps
Welche Fragen sollte man einem Vermieter bzw. Käufer oder Makler stellen und wo lohnt es sich, einen zweiten Blick zu riskieren? Hier ein paar Tipps sowie eine kurze Checkliste für die Wohnungsbesichtigung.
mehr10 Tipps für einen grünen Rasen: Vom Vertikutieren bis zum richtigen Schnitt
Wenn der Rasen gelb oder braun wird, suchen Hobbygärtner oft nach Lösungen für einen gesunden, dichten und grünen Rasen. Die Wiederherstellung der Rasenfarbe erfordert weniger einen grünen Daumen als vielmehr Zeit und die richtigen Pflegepraktiken. Welche das sind, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
mehr10 einfache Tipps, um Ihre Wohnung im Sommer kühl zu halten
Sonne, Sonnenschein und über 30 Grad Celsius – so lässt es sich im Freibad ganz gut aushalten. Aber wenn die drückende Hitze in unsere Häuser und Wohnungen eindringt, kann das Leben unter der Sonne anstrengend werden. Wie kann man also die Wohnung oder einzelne Räume im Sommer kühl halten? Hier finden Sie praktische und leicht umsetzbare Tipps und Tricks, um die Sommerhitze in Ihrem Zuhause schnell in den Griff zu bekommen. So haben Sie auch im Hochsommer einen angenehm kühlen Rückzugsort.
mehrMinimalistisch Wohnen: Der Schlüssel zu einem stressfreien Leben?
Minimalismus ist keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern eine Lebensphilosophie, die in vielen Bereichen des Alltags angewendet werden kann. Ob bei der Gestaltung des Wohnraums oder in den Dingen, die wir besitzen: Das Prinzip „weniger ist mehr“ kann uns helfen, bewusster, nachhaltiger und erfüllter zu leben. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf den minimalistischen Wohnstil. Wir erläutern die zahlreichen Vorteile, geben praktische Tipps zur Umsetzung und zeigen, wie Minimalismus auch in einem Zuhause mit Familie und Kindern funktionieren kann.
mehrBeeren selbst anbauen - Tipps für Erdbeeren, Himbeeren und Co.
Beeren wie beispielsweise Erdbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren, sind sehr beliebt im eigenen Garten. Doch auf was muss man beim Anbau achten? Entdecken Sie hilfreiche Tipps zur Erntezeit, Standortwahl, Bodenbeschaffenheit und Pflanzenabstand für süße Beeren im eigenen Garten.
mehrTipps für ein allergiefreies Zuhause
Für viele Allergiker sind die Symptome wie brennende Augen, eine tropfende Nase und juckende Haut im Frühling und Sommer keine Seltenheit. Sogar im eigenen Zuhause können diese Beschwerden auftreten. In diesem Blogbeitrag möchten wir Tipps geben, wie Allergiker ihr Zuhause zu einem allergikerfreundlichen Rückzugsort machen können, der sowohl der körperlichen als auch der seelischen Gesundheit zugutekommt.
mehrGefahren beim Frühjahrsputz
Unfallrisiken, Versicherungsfragen & Präventionstipps: Jetzt ist in vielen Haushalten die Zeit für den Frühjahrsputz. Doch Vorsicht: Unfallfolgen werden oft nur von privaten Versicherungen gedeckt. Mit dem Frühlingserwachen ist für viele Menschen auch die Zeit gekommen, die eigenen vier Wände wieder einmal gründlich auf Vordermann zu bringen. Der klassische Frühjahrsputz spielt in Österreich eine wichtige Rolle – sorgt aber auch Jahr für Jahr wieder für viele Haushaltsunfälle. Zusammenfassung
mehr- 1
- …
- 32
Autor:in
SN/Jörg Ransmayr