Viele Anrainer lassen Gehsteige zuwachsen

Aufforderungen des Magistrats werden oft ignoriert, weil in der Praxis keine Konsequenzen drohen.
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Wenig Platz für Fußgänger in der Mascagnigasse.
Wenig Platz für Fußgänger in der Mascagnigasse.
SN/strübler

Ein besonders offensichtliches Beispiel einer zu lange nicht zurechtgestutzten Hecke findet sich in der Mascagnigasse. Die Buchenhecke eines angrenzenden Hotels ragte noch am Montag dieser Woche bis in die Mitte des Gehsteigs hinein. Mehrere Fußgänger kommen unmöglich aneinander vorbei, aber auch wer allein unterwegs ist, weicht an manchen Stellen automatisch auf die Fahrbahn aus, um nicht den Blätterwald zu streifen.

Beim Magistrat ist man sich der Problematik bewusst. Theoretisch hätte man dort auch die Möglichkeit, notorischen Nicht-Heckenschneidern ein Unternehmen vorbeizuschicken, das den Heckenschnitt mittels "Ersatzvornahme" erledigt. "In der Praxis wird das aber nicht gemacht, weil wir das im Vorhinein bezahlen und dann einklagen müssten", sagt Oberstraßenmeister Wolfgang Miesl.

Würde man regelmäßig auf das Instrument der "Ersatzvornahme" zurückgreifen, hätte man übers Jahr gerechnet "sicher an die 100 Fälle", meint Miesl. Tatsächlich werde der säumige Anrainer lediglich aufgefordert, den Hecken- oder Baumschnitt vorzunehmen. "Wenn er nicht reagiert, geben wir das an die zuständige Behörde weiter", sagt Miesl. Die schreibe allerdings ebenfalls nur wieder einen Brief.

Oft vergehen deshalb Monate, bis die Hecken nach Aufforderung des Verkehrs- und Straßenrechtsamts geschnitten werden. "Viele warten bewusst gleich bis zum letzten Schnitt im September oder Oktober", so Miesl.

Dieter Hollweger vom Verkehrs- und Straßenrechtsamt spricht von "teils problematischen Kandidaten". Heuer wurden bereits 103 säumige Anrainer angeschrieben.

Ähnlich eng wie in der Masca-gnigasse haben es Fußgänger unter anderem entlang eines Bauernhofes in der Friedensstraße. Der Grundbesitzer sei ebenso wie der Hotelbetreiber in der Mascagnigasse bereits aufgefordert worden, die Hecke zu schneiden, betont man im Magistrat.


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