Unten Markt, oben Wohnung

Flächenfressende Einkaufszentren sollen - wenn möglich - aufgestockt werden. Der Druck aus der Politik dazu wird größer.
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Ein Supermarkt, darüber sechs Geschoße mit Wohnungen. So wie hier in der Sterneckstraße präsentieren sich bisher nur wenige Großmärkte.
Ein Supermarkt, darüber sechs Geschoße mit Wohnungen. So wie hier in der Sterneckstraße präsentieren sich bisher nur wenige Großmärkte.
SN/Knoll

Mehrere Tausend Salzburger stehen auf der Warteliste des Wohnungsamts - und das teilweise seit Jahren. Flächenfressende eingeschoßige Lebensmittelmärkte wie es sie etwa in der Sterneckstraße oder der Nonntaler Hauptstraße gibt, geraten deshalb zunehmend in die Kritik. FPS-Bundesrat Dietmar Schmittner fordert, im Zuge der Novelle des Raumordnungsgesetzes (ROG) anzuordnen, dass im Falle der Errichtung oder des Umbaus von Fachmärkten Wohnraum in den Obergeschossen vorzusehen ist. "Ansonsten ist die Baubewilligung von der Behörde zu versagen", so Schmittner.

Das vorzuschreiben, sei jetzt schon möglich und Sache der jeweiligen Gemeinde, meint Stefan Tschandl vom Büro der für Raumordnung zuständigen grünen Lhstv. Astrid Rössler. Vonseiten des Landes sei im neuen ROG verankert, dass Handelsgroßbetriebe bei Standortansuchen außerhalb des Ortszentrums eine Standortverordnung brauchen, in der dann die Mindestdichte bzw. die Geschoßzahl vorgeschrieben werden könne.

Die Stadt Salzburg war bereits vor rund sechs Jahren so weit, Supermarktbetreibern in der Bebauungsplanung drei Geschoße Mindesthöhe vorzuschreiben. "Das wurde aber vor einigen Jahren aufgrund eines Anlassfalles vom Bürgermeister und im Anschluss vom Gemeinderat wieder zurückgenommen", sagt Michael Klock vom Büro des Planungsstadtrats Johann Padutsch. Erst seit einem halben Jahr sei auch die Stadtpolitik wieder der Meinung, dass es "doch gut sei, intensiver zu bebauen". Aktuelle Beispiele dafür gibt es noch nicht.

Die Billa-Mutter Rewe betont, man sei in vielen Fällen nicht Eigentümer der Liegenschaft und die bestehende Widmung lasse einen mehrgeschoßigen Wohnbau nicht immer zu. Generell sei es für das Unternehmen von Vorteil, Märkte als reine "Stand-alone-Variante" umzusetzen, da ebenerdige Parkplätze ein wichtiges Angebot für die Kunden seien und kombinierte Projekte Konfliktgefahr bergen würden.

Wie etwas gebaut werde, sei eine Frage der Genehmigungen, heißt es bei Spar. "Wir haben die Genehmigung für einen Supermarkt. Wir suchen um nichts weiter an, weil wir ja auch kein Immobilienbetreiber sind", so Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann. Die Initiative müsse von einem Bauträger ausgehen, der eine Wohneinheit baue und einen Supermarkt einmiete. So war es auch in Grödig, wo über dem Spar-Markt Wohnungen errichtet wurden.

Der Diskonter Hofer teilt mit, man habe "multifunktionale Gebäude, die Handels-, Wohn- und Büronutzung miteinander vereinen, umgesetzt". Grundsätzlich gebe man solchen Lösungen aber "aufgrund der standortbedingten Besonderheiten der Filialen nicht den Vorzug". Wo es passe, sei man offen dafür, heißt es bei Lidl. Im Fokus stehe aber die Realisierung von Projekten, bei denen "wir unser Format am effizientesten umsetzen können".


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