Starkes Interesse an Österreich

Investoren bringen ihr Geld gern nach Österreich. Hier locken ein stabiler Markt, verlässliche Rahmenbedingungen und vernünftige Renditen.
Von    /   
In Wien entstehen gerade ganze Stadtviertel neu.
In Wien entstehen gerade ganze Stadtviertel neu.
SN/bernhard schreglmann

Der österreichische Immobilienmarkt und die österreichischen Immobilienunternehmen standen bei der Immobilien- und Standortmesse Expo Real in München hoch im Kurs. "Das Interesse am Standort Österreich ist so groß wie schon lang nicht, und umgekehrt präsentieren sich österreichische Immobilienunternehmen im Ausland so aktiv wie zuletzt zu Zeiten des großen Zentral- und Osteuropabooms", zeigt sich Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, erfreut, "das unterstreicht einerseits die Attraktivität des heimischen Immobilienmarkts, andererseits die Professionalität der österreichischen Entwickler und Investoren."

"Von einem Run auf österreichische Wohnobjekte kann man zwar noch nicht sprechen, aber immer mehr große institutionelle und private Investoren ziehen Engagements sehr ernsthaft in Betracht", erklärt Sandra Bauernfeind, Geschäftsführerin von EHL Immobilien Management, "das steigende Interesse ist vor allem dem dynamischen Bevölkerungswachstum geschuldet. Internationale Investoren sind überzeugt, dass sich das in einer kontinuierlich steigenden Nachfrage niederschlagen wird."

Allerdings betrifft das Interesse nur genau definierte Teilmärkte. Auf internationaler Ebene spielt großteils nur die Bundeshauptstadt Wien eine Rolle und von Altobjekten, die der Vollanwendung des MRG (Mietrechtsgesetz) unterliegen, lassen viele potenzielle Käufer in Anbetracht der Komplexität und der zahlreichen Risiken der rechtlichen Situation oft von vornherein die Finger. "Gefragt sind große Neubauprojekte in Stadtentwicklungsge- bieten in Wien mit Investitionsvolumina von mehr als 20 Millionen Euro pro Objekt, idealerweise im Rahmen von Portfolios mit zumindest 50 Millionen Euro Volumen", erklärt Bauernfeind, "wegen der stark anziehenden Bautätigkeit gibt es diese Objekte jetzt endlich auch in ausreichender Zahl."

Österreicher gehen ins Ausland
Doch nicht nur ausländische Investoren, die in Österreich investieren wollen, sind derzeit rege auf dem Markt aktiv, auch umgekehrt ist dies der Fall. Österreichische Immobilienentwickler und -investoren präsentierten sich bei der Expo Real offensiver als in den Vorjahren. Vom früheren Ostschwerpunkt ist dabei aber nichts mehr zu bemerken, mittlerweile hat sich der Fokus völlig auf Deutschland verschoben.

"Die Märkte in Zentral- und Osteuropa sowie Russland sind derzeit generell schwierig und nach einigen harten Jahren sind besonders die österreichischen Immobilienunternehmen in dieser Region äußerst zurückhaltend", erklärt Ehlmaier. Eine gewisse Ausnahme stellten nur Tschechien und Polen dar, wo sich der Immobilienmarkt wieder positiv entwickle. "Hingegen bietet Deutschland für österreichische Investoren derzeit geradezu ein perfektes Marktumfeld: Wachstum, stärkere Flächennachfrage als auf dem Heimmarkt, und nicht zu unterschätzen die gemeinsame Sprache und ein sehr ähnliches Rechtssystem. Dass Reisen nach Deutschland eklatant weniger zeit- und kostenintensiv sind als etwa nach Russland, ist vor allem für Entwickler ein wesentlicher Vorteil."

Aktuell liegt der Fokus der rot-weiß-roten Immobilienaktivitäten in Deutschland noch überwiegend auf Berlin, doch rücken auch andere Städte zunehmend ins Blickfeld: "Bei der Messe wurden im Bereich gewerbliche Immobilien sehr viele Gespräche über Engagements in den anderen fünf großen Märkten München, Hamburg, Köln, Frankfurt und Düsseldorf sowie im Bereich Wohnen in den Großstädten in Ostdeutschland, insbesondere Dresden und Leipzig, geführt. Dort wird in den kommenden Jahren von Österreichern deutlich mehr investiert werden."


Bitte stimmen Sie der Einwilligung zu.