Wohnraum in Salzburg ist weiterhin stark nachgefragt.
| SN/bernhard schreglmann |
Einig sind sich Immobilienexperten vor allem in einem Punkt: Der Markt hat sich nach Jahren der Turbulenzen stabilisiert, wenn auch auf hohem Niveau. "2015 war ein sehr starkes Transaktionsjahr, allerdings ist wohl davon auszugehen, dass ein Gutteil der erhöhten Grundbuchtransaktionen auf die jüngste Steuerreform zurückzuführen ist" konstatiert Elisabeth Rohr, Vorstand des ÖVI (Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft).
Die mit Jahresbeginn wirksam gewordenen Änderungen der Immobilienbesteuerung (siehe Kasten) waren für viele Anlass, Immobilientransaktionen noch im Jahr 2015 über die Bühne zu bringen. "Die Verunsicherung auf dem Markt ist auf allen Seiten spürbar. Die Erhöhung der Immobilienertragssteuer, Änderungen der Grunderwerbssteuer oder aber die Eingriffe in die AfA: Besser jetzt als später verkaufen, wer weiß, was da sonst noch alles kommt", fasst Rohr die Beweggründe zusammen. Das Vertrauen, in Immobilien zu investieren, werde dadurch keinesfalls gestärkt.
Eigentumsmarkt beruhigt sich
Auf dem heimischen Wohnimmobilienmarkt scheinen sich die Preise nun auf hohem Niveau beruhigt zu haben. Nach den starken Preisanstiegen in den Vorjahren sind nunmehr deutliche Tendenzen einer Abschwächung der Preisdynamik und damit eine Marktberuhigung zu beobachten. "Abzuwarten bleibt allerdings, inwieweit die Anhebung der Immobilienertragssteuer erneute Preissteigerungen zur Folge hat", betont Rohr. Der Eigentumssektor etwa auf dem Wiener Immobilienmarkt zeigte im vergangenen Jahr ein durchwachsenes Bild. Trotz insgesamt kontinuierlicher Abschwächung der Preiszuwächse weisen einzelne Marktsegmente unterschiedliche Entwicklungen auf. Während hohe Liquidität zuletzt Ursache für eine extrem starke Nachfrage auf dem Zinshausmarkt war, stabilisierten sich die Preise auf dem Wohnungsmarkt.
Dies im Gegensatz zu vielen Ländern im Euroraum, wo sich die Immobilienpreise nach drei schwachen Jahren nun erholen und langsam aus der Talsohle wieder zu steigen beginnen.
Trotz beachtlicher Preissteigerungen liegt Österreich hinsichtlich der Finanzierbarkeit des eigenen Wohnraums im europäischen Mittelfeld. In Österreich sind knapp sechs Bruttojahresgehälter erforderlich, um eine Standardwohnung (definiert als Standard-Neubauwohnung mit 70 Quadratmetern) erwerben zu können. In Frankreich benötigt man acht, in Großbritannien zehn (und in Israel sogar mehr als zwölf) Bruttojahresgehälter.
Für das Bundesland Salzburg erwarten die Remax-Immobilien-Experten bei der Nachfrage nach Immobilien ein Plus von einem Prozent. Des Weiteren können sich Kaufinteressenten 2016 über ein größeres Angebot im Bundesland freuen.
Bei den Preisen von Einfamilienhäusern (+1%), Mietwohnungen (+0,9%) und land- und forstwirtschaftlichen Flächen (+1,5%) werden für 2016 keine wesentlichen Veränderungen erwartet. Bei Eigentumswohnungen wird mit +4,4% hingegen eine doch spürbare Preissteigerung prognostiziert. Bei den raren Baugrundstücken wird mit +6,8% das größte Preisplus erwartet. Bei Gewerbeimmobilien ist hingegen mit deutlichen Preisrückgängen von bis zu -5% zu rechnen.
Salzburg bleibt attraktiv
"Die Angebotslage und die Nachfrage sind gut und die Preise stabil", sagt Rudolf Egger, Geschäftsführer von Remax Spirit aus St. Johann im Pongau. "Anzumerken ist aber, dass Eigentumswohnungen im Zentrum fehlen und die Nachfrage in der Region durch ausländische Interessenten geringer ist als noch vor fünf, sechs Jahren."
"Die Anleger sind im Jahr 2015 hauptsächlich aus der EU und aus den arabischen Ländern gekommen", erklärt Anita Petrovic, Geschäftsführerin von Remax Homes. "Denn für Anleger sind sichere Länder wie Österreich sehr interessant. Die Investitionen aus Österreich sind konstant geblieben."
Auch 2015 wurden vorwiegend Immobilien in den bekannten Salzburger Skigebieten im oberen Preissegment und eine Vielzahl von Immobilien, die touristisch vermietet werden dürfen, verkauft.
"In der Stadt Salzburg werden derzeit überwiegend Immobilien in der Preiskategorie von 250.000 bis 400.000 Euro erworben", weiß Petrovic. Das Angebot steigt leicht, die Nachfrage ist weiterhin gut und die Preise haben sich eingependelt. Daran wird sich aus heutiger Sicht auch im kommenden Jahr wenig ändern.
Bei Mietwohnungen sind die Preise stabil. Hier ist weiterhin mit rund zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten zu rechnen.
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