„Pfusch am Dach zahlt sich nicht aus.„ (Wolfgang Ebner)
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Besonders bei Arbeiten in großen Höhen sind Sicherheitsvorkehrungen unabdingbar. Was kaum jemand weiß: Bei Unfällen haftet der Bauherr - auch, wenn es sich dabei um eine Privatperson handelt. "Es gibt sowohl ein Baustellenkoordinationsgesetz als auch eine Arbeitnehmerschutzverordnung", erklärt Wolfgang Ebner, Landesinnungsmeister der Salzburger Dachdecker, und ergänzt: "Wenn auf einer Baustelle etwas passiert, dann kann es wahnsinnig teuer werden, ganz abgesehen vom menschlichen Leid."
Auch Laien können erkennen, ob auf ihrer Baustelle sicher gearbeitet wird - etwa daran, ob die Firma ein Gerüst verwendet oder nicht. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, muss die Firma darauf hingewiesen werden. Als Beweis kann hier ein Digitalfoto dienen. "Mit eingeblendetem Datum oder einem Beweisstück - etwa einer aktuellen Tageszeitung im Bild - ist das überhaupt kein Problem", weiß Wolfgang Ebner. Selbst ein E-Mail an die jeweilige Firma, dass die Arbeiten so nicht begonnen werden dürfen, kann bereits ausreichen.
Nicht beim Gerüst sparen
"Häuser sind relativ hoch. Das heißt, runterfallen ist nicht so günstig", sagt auch Rudolf Ebner, Innungsmeister der Spengler. Neben Gerüsten gibt es auch verschiedene Sicherungseinrichtungen, die mittlerweile häufig auch direkt am Dach befestigt sind. Ein solcher Anschlagpunkt kostet zwischen 150 und 250 Euro, kann aber Menschenleben retten. "Wenn ich von einem Einfamilienhaus stürze, dann falle ich kein zweites Mal", warnt Rudolf Ebner.
Bei öffentlichen Gebäuden sind diese Sicherungen bereits Pflicht. Darüber hinaus haben auch die Arbeiter eine persönliche Schutzausrüstung, die unter anderem aus einem Hosenträgergurt, einem Sicherheitsseil und einem Falldämpfer besteht.
Vorsicht bei Glas
Auch die Glaser wissen, wie man sich richtig schützt: Am wichtigsten sind hier schnittfeste Handschuhe. "Wenn ein Glas nur geschnitten ist und die Kanten nicht bearbeitet sind, ist das wie eine Rasierklinge", erzählt Peter Schnabl, Innungsmeister der Glaser. Generell seien viele Sicherheitsmaßnahmen bereits Standard - unter anderem auch Arbeitsschuhe. Beim Glasschneiden in der Werkstatt können zudem Pulsschützer zum Einsatz kommen. "Im Unterarm sind extrem empfindliche Stellen. Vor allem, was die Motorik und den möglichen Blutverlust betrifft", weiß Schnabl.
Im schlimmsten Fall wirken sich sogar die reinen Baukosten auf die Sicherheit der Arbeiter aus. Manche Unternehmen betreiben hier regelrechtes Preisdumping, indem sie auf ein Gerüst verzichten - von sogenannten "Pfuschern" ganz zu schweigen. Rudolf Ebner: "Alle kochen nur mit Wasser und speziell bei der Sicherheit wird dann gerne eingespart, weil es billiger ist, wenn kein Gerüst aufgestellt wird."
Die Innung der Dachdecker, Glaser und Spengler bekämpft ein derartiges Vorgehen. "Wir zeigen keinen an, aber wenn wir durch die Lande fahren und ungesicherte Arbeiter am Dach entdecken, dann kontaktieren wir die Firma und weisen darauf hin", erzählt der Spenglermeister. Bei Unbelehrbaren wird das Arbeitsinspektorat hinzugezogen, das die Baustelle einstellen kann. "Es spricht nichts gegen einen Preisvergleich, aber auch als Privater sollte man darauf schauen, dass ordentlich gearbeitet wird", rät Rudolf Ebner.
Kein "Pfusch am Dach"
Richtig heikel wird es, wenn Menschen im Privatbereich ungesichert arbeiten. "Das nennt sich dann oft Nachbarschaftshilfe", sagt Dachdeckermeister Wolfgang Ebner. "Wenn da etwas passiert, dann ist der Auftraggeber generell fällig." Zudem stellt sich hier auch die Frage der Gewährleistung: Diese gibt es auf dem Papier zwar trotzdem, aber wenn keine Firma dahintersteht, dann wird im Schadensfall kaum etwas zu holen sein. "Profipfuscher besitzen nie etwas. Meistens hat dann die Freundin oder das Kind alles, aber beim Verantwortlichen gibt es nichts", sagt Wolfgang Ebner. Deshalb sollte man für Arbeiten in luftiger Höhe unbedingt professionelle Dachdecker, Glaser oder Spengler beauftragen und sich auf keinen fragwürdigen"Pfusch" einlassen.
Tipp: Wartungsvertrag für das Dach
Ein regelmäßiger Dachcheck spart viel Geld. Der beste Termin, um sein Dach auf Vordermann bringen zu lassen, ist der Frühling. Nicht außer Acht lassen darf man auch Stürme und mögliche Folgeschäden, die Laien nicht erkennen. Wer hier seinen Pflichten nicht nachkommt, kann sogar die Herstellergarantie verlieren. Empfehlenswert ist ein Wartungsvertrag. Die Firma des Vertrauens verpflichtet sich dabei dazu, selbst aktiv zu werden und die Kunden zu kontaktieren. Das lässt sich mit dem Serviceheft eines Autos vergleichen, bei dem sich eine Fachwerkstätte um die Wartungsintervalle kümmert.
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