Natürliche Alternative Holzfassade

Zur eintönigen Fassadengestaltung gibt es Alternativen. Holz gilt als ökologischer Baustoff, hält unbehandelt über viele Jahre und kommt meist aus der Region.
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Privater Holzbau: Planung von LP architektur, Altenmarkt, Ausführung durch Meiberger Holzbau.  Albrecht I. Schnabel
Privater Holzbau: Planung von LP architektur, Altenmarkt, Ausführung durch Meiberger Holzbau.  Albrecht I. Schnabel
SN/sn / albrecht i schnabel

Holz als Baustoff feiert derzeit eine Renaissance. Ab Juli ist nun auch in Salzburg mehrstöckiger Wohnbau rein in Holzbauweise möglich. Doch Holz verfügt über noch mehr Anwendungseigenschaften, etwa auch als Fassadenelement. Salzburgs Holzbaubetriebe setzen auf Systeme, die dem Gebäude vorgehängt sind. Sie werden entweder offen montiert und so von der Außenluft umströmt oder geschlossen ausgeführt, um in der Holzverkleidung eine zusätzliche Wärmedämmung unterzubringen. Als Material kommen Vollholzwerkstoffe oder mehrschichtige Massivholzplatten zum Einsatz.

"Eine natürliche Holzfassade verleiht dem Haus ein hochwertiges und edles Aussehen. Zudem dämmt man mit Holz auf nachhaltige Weise gegen Hitze, Kälte sowie Schall", betont Innungsmeister Friedrich Egger. Seine Liste der Vorteile von Holz für die Fassaden ist lang: einfache Verarbeitbarkeit, hohe Verfügbarkeit, große Widerstandsfähigkeit, überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis, gute Wärmedämmungseigenschaften. Zudem entspricht Holz dem wachsenden Bedürfnis vieler Hausbesitzer nach einem ökologischen Baustoff und einer natürlichen Optik. "Und der hohe Vorfertigungsgrad sichert die gewünschte Qualität und garantiert rasche Montagezeit", ergänzt Egger.

Fassaden aus Holz sind an sich keine Neuheit, man braucht nur in die heimische Landschaft zu schauen, um sie zu entdecken. Sie sind somit auch eine dauerhafte Lösung. "In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Holzfassaden bei werkstoffgerechtem Einsatz und fachgemäßer Ausführung oft eine längere Lebensdauer als herkömmliche Fassaden haben", bestätigt Egger. Unter anderem, weil der Baustoff Holz schnell mit wechselnden Klimabedingungen zurechtkommt und die Holzoberfläche "wie eine Ziehharmonika reagiert". So ergeben sich etwa an unbeschatteten Fassadenteilen bei hohen Oberflächentemperaturen besonders trockene Klimabedingungen, die das Holz stark austrocknen lassen. Das Holz gibt Feuchtigkeit ab und schwindet. Nachfolgender Regen lässt wieder eine Feuchtigkeitsaufnahme zu und das Holz quillt an.

Bei einer Holzfassade kann die Gebäudehülle je nach Wunsch unbehandelt oder farblich gestaltet werden. Vom sägerauen, unbehandelten Lärchenbrett über handgespaltene Lärchenschindel und Zierschindel bis hin zu offenen Fassaden mit Latten sind viele Varianten möglich. Prinzipiell benötigt das richtig gewählte Holz eigentlich keine Farbe oder Chemie. Diese wird meist vom Besitzer gewollt. Wichtig ist: Holz muss rasch austrocknen können. Unbehandeltes Holz, das Sonne und Regen ausgesetzt ist, ändert mit der Zeit die Oberflächenstruktur und Farbe. "Die Vergrauung der Oberfläche beeinflusst aber nicht die Stabilität des Holzes, sie ist einfach nur Ausdruck der Lebendigkeit des Materials und des natürlichen Alterungsprozesses", betont Egger. Wer den Farbton des Holzes dauerhaft halten wolle, müsse hingegen "dauernd daran arbeiten". Er warnt zugleich aber davor, "zu oft und zu viel Farbe zu streichen", da übertriebene Schichtstärken kontraproduktiv seien. "Eine wasserundurchdringliche Schicht verlangsamt die Austrocknung des Holzes und ruft somit ideale Bedingungen zur Holzzerstörung hervor. Einmal gestrichen, ist immer gestrichen", betont der Experte. Hauseigentümern, die eine verputzte Fassade bevorzugen und dennoch auf Bauökologie achten, schlägt der Innungsmeister die Verwendung von Holzweichfaserplatten zur Fassadendämmung vor: "Bei der Dämmung von Außenfassaden bieten die Holzfasern den Vorteil der Atmungsaktivität und Dampfdurchlässigkeit. Wenn ein auf diesen Dämmstoff abgestimmter Putz verwendet wird, kann man praktisch keine Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel bekommen. Dem Gebäude wird keine dichte Kunststoffhülle übergestülpt und damit kann es im wahrsten Sinne des Wortes durchatmen."

Holzfassaden eigenen sich auch bei der Sanierung eines Altbaus. "Der Holzbaumeister erstellt die Planung unter Verwendung von Computerprogrammen millimetergenau als virtuelles Modell", erklärt Egger. Das ermöglicht den Einbau neuer Versorgungsleitungen für Warm- und Kaltwasser, Heizung und Lüftung sowie der Fenster bereits in den vorgefertigten Fassadenelementen, die dann in kürzester Zeit am Gebäude montiert werden können. "Die Bewohner bleiben während der Montagearbeiten ungestört in ihren Wohnungen. Lediglich die Demontage der alten Fenster erfolgt von innen."

Egger ist jedenfalls überzeugt vom Mehrwert des Biobaustoffs Holz und wird nicht müde, auf seine vielen Vorteile hinzuweisen: "Wer mit Holz baut, trägt zur C02-

Reduktion bei. Zudem stärkt Holzbau den ländlichen Raum. "Und wenn wir mit Holz Häuser bauen, in denen keine aktiven Heizsysteme benötigt werden, und wir schlechte Bausubstanz so weit aufwerten, dass auch in diesen Gebäuden nur mehr geringe Wärmemengen erforderlich werden, sind wir auf dem besten Weg zur Energieunabhängigkeit. Das schont unsere Brieftasche und macht uns auch unabhängig von importierter Energie", ist Egger überzeugt.

Dieser Artikel ist aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Nachrichten".
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