Mix aus Effizienz und erneuerbaren Energien

Das Studierenden-Wohnheim GreenHouse in Wien-Aspern wurde offiziell als weltweit erstes "Passivhaus Plus"-Studentenheim ausgezeichnet.
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SN/sn / rupert steiner für aap.architekten/wbv-gpa/oead-ww

Die Kombination aus Effizienz und erneuerbaren Energien erweist sich auch bei großen Studentenwohnheimen als eine zukunftsfähige Lösung, wie folgendes Beispiel zeigt.

Drei Heimträger, die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH, die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte und die Österreichische Jungarbeiterbewegung, haben sich erstmals zusammengeschlossen, um in einem neuen Stadtteil von Wien ein zukunftsweisendes Projekt gemeinsam zu verwirklichen - ein hocheffizientes Passivhaus für 313 österreichische und internationale Studierende.

Komfort pur

In drei Baukörper klar gegliedert, fügt sich das GreenHouse harmonisch in die Häuserzeilen der Sonnenallee ein.

Innerhalb und außerhalb der Gebäude sorgen die Studierenden zwischen den 261 Wohneinheiten, den Gemeinschaftsräumen zum Kochen und Lernen, den Sauna-, Musik- und Fitnessräumen, dem Waschsalon, dem Garten mit Obstbäumen oder abends im Partyraum für reges Treiben. So ultramodern Konzept und Ausführung auch sein mochten, auf nostalgischen Charme wurde nicht vergessen: Zehn Sitzplätze des nächtlichen Treffpunkts stammen vom ehemaligen Rapid-Stadion und gelten deshalb dem Vernehmen nach bei den "violetten" Heimbewohnern als Tabuzone . . .

Eröffnet wurde das Heim im Vorjahr, die bisher vorliegenden Rückmeldungen der Mieter sind sehr positiv: Die Studierenden genießen die vielen Annehmlichkeiten im barrierefreien Wohnheim in der Seestadt Aspern. Vor allem aber lernen diese Studenten aus aller Welt sehr rasch den unvergleichlich höheren Komfort durch den Passivhaus-Standard zu schätzen, während die Heimbetreiber dank der sehr niedrigen Energie- und Wartungskosten leicht cool bleiben können.

Das Studierenden-Wohnheim an der Flaniermeile der Seestadt bietet ein differenziertes Angebot an verschiedenen Wohnformen - 216 Einzelzimmer, 30 Doppelzimmerplätze und 67 WG-Zimmer-Plätze. Die Zimmer haben eine durchschnittliche Größe von 20 m2 und verfügen über ein Bad und eine Küchenzeile sowie TV- und Internetanschluss.

Durch die drei unterschiedlichen Heimbetreiber besteht eine interessante Durchmischung der Bewohner und damit auch ein wichtiger Impuls für den neuen Stadtteil.

Weltweit erstes "Passivhaus Plus"-
Studierenden-Wohnheim

Das GreenHouse ist von der aap.architekten ZT-GmbH als Passivhaus konzipiert worden - mit dem Ziel, das erste "Passivhaus Plus"-Studierenden-Wohnheim der Welt zu werden. Dazu wurden neben einer hocheffizienten, bedarfsgesteuerten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, einer optimierten Gebäudehülle und einer größtmöglichen Photovoltaikanlage alle stromverbrauchenden Komponenten optimiert und Stand-by-Funktionen vermieden.

Zwei energieoptimierte Rotationswärmetauscher gewinnen 85 Prozent der Wärme sowie die notwendige Luftfeuchtigkeit im gesamten Haus zurück. Die Aufzüge arbeiten mit Bremsrückgewinnungsenergie und kommen ohne Öl und Maschinenraum aus.

Monitoring tritt Wahrheitsbeweis an

Im Zuge eines Forschungsprojekts wird der Stromüberschuss der Photovoltaikanlage in Batterien gespeichert und bei Bedarf dem Studierenden-Wohnheim wieder zugeführt. Ob das GreenHouse tatsächlich ein Null-Energie-Studentenheim ist, wird das begleitende Monitoring zeigen.

"Die Kombination aus Effizienz und erneuerbaren Energien ist auch bei großen Studentenwohnheimen die zukunftsfähige Lösung - das zeigt das GreenHouse in der Seestadt Aspern mit dem Zertifikat ,Passivhaus Plus' eindrucksvoll", freut sich Prof. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut. Und weiter: "Grundlage dieses Konzepts ist nicht eine bloß theoretische, für die Anwendung in der Praxis irreführende Jahresenergiebilanz. Betrachtet wird die tatsächliche regionale und jahreszeitliche Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie. Auf diese Weise wird ein vollständig nachhaltiges Versorgungssystem möglich."

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