Mehr und vor allem günstiger bauen soll helfen.
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Die Preise für Miet- und Eigentumswohnungen steigen und steigen. Studien zeigen, dass seit 2005 die Mieten pro Jahr zwischen 2,2 und 4,1 Prozent in die Höhe geklettert sind. 40 Prozent der insgesamt 3,7 Millionen Hauptwohnsitze, die es in Österreich gibt, sind Mietwohnungen und davon betroffen. Wobei es noch erhebliche Unterschiede zwischen Unterkünften auf dem freien Markt und geförderten Wohnungen gibt.
Die Politik versucht, diesem Trend gegenzusteuern. Da für die Wohnbauförderung die Bundesländer zuständig sind, gibt es viele verschiedene Ansätze, wie das passieren soll. Das Land Tirol etwa hat das Projekt 5-Euro-Wohnen gestartet. Davon sollen vor allem Bürgerinnen und Bürger, deren Einkommen nicht besonders üppig ist, profitieren. Um einen Mietpreis von fünf Euro, in dem die Betriebs- und Heizkosten sowie die Umsatzsteuer bereits enthalten sind, zu garantieren, werden dabei deutliche Abstriche zu anderen Bauvorhaben in Kauf genommen. So werden diese Wohnanlagen ohne Kellergeschoß und Tiefgarage geplant, eine einfache und wartungsarme Haustechnik eingesetzt oder die Außenanlagen reduziert. "Außerdem haben wir für die Vergabe dieser Wohnungen die Einkommensgrenzen in der Wohnbauförderung gesenkt, damit wirklich nur Menschen mit geringem Einkommen diese Wohnungen erhalten", sagt der 2. Vizepräsident des Tiroler Landtags, Hermann Weratschnig (Grüne).
Auch andere Bundesländer sind aktiv, um die Kosten fürs Wohnen nachhaltig zu senken. In Salzburg etwa diskutiert die Landesregierung derzeit über eine Novelle des Raumordnungsgesetzes. Dabei soll es Abgaben auf brachliegendes Bauland geben und es soll auch rascher zurückgewidmet werden. Selbst eine Abgabe auf leerstehende Wohnungen wurde, zumindest von den Grünen, ins Gespräch gebracht. Diese Maßnahmen sollen helfen, dass mehr Wohnungen gebaut werden bzw. auf den Markt kommen - und damit auch die Preise sinken.
Günstiger bauen, kleinere Wohneinheiten und die Verfügbarkeit von Bauland würden im Moment in den meisten Bundesländern debattiert, um die Steigerung der Wohnkosten in den Griff zu bekommen, sagt Wifo-Experte Michael Klien. Es sei durchaus erfreulich, dass die Bundesländer unterschiedliche Ansätze dazu hätten, denn dann könnte man sehen, welcher am besten wirkt. Wobei sich eigentlich alle einig seien, dass vor allem die Normen fürs Bauen hinterfragt werden sollten. Wobei es natürlich nicht nur ums Sparen gehen könne, sagt Klien. Andernfalls würde man die Vorgaben für energiearmes Bauen nicht mehr einhalten können.
Anders sehe es aber aus, wenn man sich überlege, ob es Einsparungen beim Brandschutz oder bei der Stellplatzverordnung gebe, also wie viele Abstellplätze pro Wohnung vorgeschrieben werden. Eine weitere Möglichkeit zu sparen sei, kleinere Wohnungen zu errichten. "Viele Leute leben inzwischen allein, die benötigen keine so großen Wohnungen", sagt Klien. Dies zeige sich etwa am Smart-Projekt der Stadt Wien. "Diese Unterkünfte haben alle unter 50 Quadratmeter und sind massiv nachgefragt", sagt der Experte. Weniger Quadratmeter würden aber auch deutlich weniger Miete und Betriebskosten bedeuten.