Selbst eine coole Studentenbude ist oft kaum erschwinglich.
| SN/bernhard schreglmann |
Die Jahre seit 2008 waren auf dem Immobilienmarkt geprägt von starken Preisanstiegen und vor allem von einer starken Nachfrage nach Wohnungen. Denn viele Menschen wollten ihre Ersparnisse nicht mehr auf dem Sparbuch oder in unsicheren Finanzanlagen belassen, sondern setzten vielmehr auf reale Werte, wie sie Immobilien darstellen.
Dementsprechend stark hat sich der Wohnungsmarkt entwickelt, weil viele Menschen lieber ein Objekt kaufen und vermieten, als das Geld bei faktisch null Zinsen auf dem Konto zu lassen. Das hat viel Bewegung in den Markt gebracht. In den vergangenen zwei Jahren hat sich diese Entwicklung etwas eingebremst und auch die Preissituation hat sich stabilisiert. Das ändert nichts an dem weiterhin bestehenden Interessen an attraktivem Wohnraum. Vor allem Städte wie Salzburg und Innsbruck haben - abseits von Wien - hier starke Entwicklungen hinter sich. Umso schwieriger ist es nun, finanzierbaren Wohnraum zu finden, am ehesten sind das nach wie vor die Wohnungen.
Das zeigen auch aktuelle Zahlen: Demnach haben sich 58 Prozent der österreichischen Immobiliensuchenden im Jahr 2015 nach einer Eigentumswohnung, 42 Prozent nach einer Mietwohnung umgesehen. Das ergab eine Auswertung von ImmobilienScout24 aus dem Jahr 2015. Die Salzburger zeigen sich dabei durchaus bescheiden, was den Platzbedarf angeht, und sind dafür aber bereit, für ihre Quadratmeter viel zu zahlen: Drei Zimmer und 70 Quadratmeter hat die durchschnittlich gesuchte Mietwohnung im Bundesland Salzburg (Österreich-Schnitt: 65 Quadratmeter). Dafür sind die Salzburger bereit, monatlich immerhin rund 1000 Euro Miete zu berappen. Damit liegt die Latte im Bundesländervergleich am höchsten (Österreich-Durchschnitt: 850 Euro).
Die Eigentümer in spe legen dagegen Wert auf mehr Quadratmeter als die Mieter: 90 Quadratmeter und vier Zimmer sollte die gewünschte Wohnung schon haben. 450.000 Euro wäre man bereit, in die eigenen vier Wände zu investieren. Auch hier belegen die Salzburger in der Ausgabebereitschaft Platz eins im Bundesländervergleich (Österreich-Durchschnitt: 90 Quadratmeter und 320.000 Euro Investitionsvolumen).
Das nachgefragte Durchschnittshaus darf etwas größer sein, nämlich 100 Quadratmeter, und es ist den Salzburger Immobiliensuchenden viel wert, nämlich 700.000 Euro. Damit liegt Salzburg fast gleichauf mit dem westlichen Nachbarn (Tirol: 720.000 Euro, Österreich-Durchschnitt: 480.000 Euro, 130 Quadratmeter).
"Die Trends der vergangenen Jahre setzen sich fort. Die Realeinkommen konnten mit den Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt aber nicht mithalten", sagt Patrick Schenner, Geschäftsführer von ImmobilienScout24 in Österreich. "Die Wohnbudgets bleiben - in einem Finanzierungsumfeld mit relativ hoher Eigenkapitalquote - relativ unverändert und die Österreicher müssen sich daher mit weniger zufriedengeben. Das sieht man sowohl bei der Fläche als auch bei den Ausstattungsmerkmalen, bei denen man sich bescheidener zeigt."
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