Von einem eigenen Häuschen träumen, aber eine Wohnung suchen, das ist Realität in Österreich.
| SN/bernhard schreglmann |
Schon seit Jahren gibt es Untersuchungen, dass Frauen im Themenbereich Immobilien in der Regel das Sagen haben. Und zwar nicht nur bei der Auswahl des Objekts, sondern auch bei dessen Einrichtung. Das bestätigt eine neue Studie, wonach Frauen die Entscheiderinnen bei der Wohnungssuche sind. 60 Prozent der Immobiliensuchenden in Deutschland sind Frauen und in Österreich ist der Trend ähnlich: Mehr als zwei Drittel der Suchenden sind Frauen. Sie sind deshalb auch die größte Zielgruppe auf dem Immobilienmarkt. Auch wenn die Entscheidung in vielen Fällen gemeinsam mit dem Partner oder Mitbewohner getroffen wird, sind sie diejenigen, die die Vorauswahl treffen. Weibliche Vorlieben prägen das Angebot. Allerdings: Frauen verdienen nach wie vor im Durchschnitt weniger als Männer, gleichzeitig steigen aber die Wohnkosten. Die große Frage lautet also: Wie wirkt sich das auf die Wohnsituation der Frauen aus? Das wurde bis dato kaum thematisiert. So präsentieren sich die fünf wichtigsten Immobilienvorlieben der Frauen in Österreich:
Frauen suchen eher eine Wohnung
Weibliche Immobiliensuchende suchen vorwiegend nach einer Wohnung (69 Prozent) und weniger nach einem Haus. Das ist aber meist eine Geldfrage, denn die Umfrage zeigt, dass das Traumzuhause für 60 Prozent der Österreicherinnen sehr wohl ein Haus ist. Gleichzeitig soll dieses Haus am liebsten am Stadtrand sein, um die Vorteile beider Welten zu genießen: Nähe zur Natur und gleichzeitig zum Stadtzentrum. Dieser Wohntraum ist für die meisten Suchenden allerdings nicht finanzierbar.
Günstiges Wohnen
Je teurer die Immobilie, desto weniger Frauen suchen danach. 40 Prozent der Frauen suchen ein Zuhause in der kleinsten Preiskategorie. Das heißt, die Miete darf maximal 800 Euro monatlich bzw. der Kaufpreis maximal 300.000 Euro betragen. Für die Bundeshauptstadt Wien bedeutet dies im Durchschnitt etwa eine Zweizimmerwohnung im Neubau mit zirka 73 Quadratmetern. Da aber die Immobilienpreise schneller steigen als die Gehälter, ergibt sich gerade für Frauen das Problem, dass sie prozentuell gesehen zunehmend mehr fürs Wohnen ausgeben müssen.
Zum Vergleich: Die durchschnittliche Österreicherin verdient rund 1500 Euro pro Monat. 90 Prozent der Frauen geben demnach 36 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus, dazu kommen noch zehn Prozent für Energiekosten. Bei alleinstehenden Frauen geben 90 Prozent sogar mehr als die Hälfte (55 Prozent) ihres Einkommens fürs Wohnen aus.
Miete oder Eigentum?
Die größte Gruppe der Immobiliensuchenden ist weiblich und zwischen 25 und 34 Jahre alt. Nicht überraschend ist: Je jünger, desto kleiner - und budgetfreundlicher - muss die Immobilie sein. Dabei sind Miet- und Eigentumsimmobilien durchschnittlich gleichermaßen gefragt. Rund 49 Prozent
der Österreicherinnen suchen nach Miete, 51 Prozent nach Kaufimmobilien. Mit steigendem Alter dürfen die Immobilien mehr kosten, die Suche nach Eigentum nimmt im Vergleich zur Miete mit dem Alter auch zu.
Gemeinsame Wohnentscheidung
Die Wahl zum neuen Zuhause wird nach Selbsteinschätzung der Frauen großteils zusammen mit dem Partner getroffen (51 Prozent). Das ist bei teuren Kaufentscheidungen generell so, aber gerade im Bereich Wohnen gibt die Frau ganz klar die Richtung an. Frauen recherchieren mehr und sie wissen besser über das Angebot Bescheid. Das wird durch die überwiegend weiblichen Suchenden deutlich. Zudem sagen Männer aus, dass eher der Wunsch der Partnerin entscheidend war als der eigene.
Sicherheit als Entscheidungskriterium
Sicherheit spielt für Frauen eine große Rolle in der Wohnungssuche. Ist das Sicherheitsgefühl nicht gegeben, so sind 88 Prozent der Frauen laut einer Umfrage bereit, umzuziehen. Dieses ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Helle Straßenbeleuchtung ist das wichtigste Kriterium, damit sich die befragten Frauen in ihrer Wohnumgebung sicher fühlen, gefolgt von einer ruhigen Gegend und Sicherheitssystemen oder Alarmanlagen.