Topfkultur funktioniert bei Kräutern und Salaten bestens. Das Beet hat aber gießtechnische Vorteile.
| SN/sn / schmeikal |
Die ersten Sätze Kohlrabi und Salate sind längst geerntet. Dort, wo die Schnecken genug von den Pflanzen übrig gelassen haben, tritt jetzt fallweise eine Gurken- und/oder Zucchinischwemme auf. Aber oft lässt die Motivation, im Gemüsebeet zu werkeln, im Sommer etwas nach.
Dabei könnte man jetzt gut für eine Herbsternte vorsorgen. Chinakohl, Radicchio, Zuckerhut und Endivien gehören in der nächsten Woche gepflanzt. Auch ein Herbstsatz Kohlrabi (Pflanzung) und Radieschen (Aussaat) geht sich noch aus. Etwas gemütlicher kann man es bei Aussaaten von Vogerlsalat, Winterportulak und Spinat angehen. Hier hat man bis in den September hinein Zeit. Dass Salate für eine gute Entwicklung Platz brauchen, versteht sich von selbst.
Im Rausch der Hochbeeterrichtung wird oft üppig eingekauft, um dann festzustellen, dass sich das nicht ausgeht. In einem Quadratmeter (Hoch-)Beet haben neun Salatköpfe Platz, wenn man den Pflanzabstand
30 x 30 cm einhält. Wer heuer Kohlgemüse ausgepflanzt hat, hat wahrscheinlich einen Ernteerfolg eingefahren. Das kühle Sommerwetter ist genau das, was Kohlgewächse gern haben. Weiß- und Spitzkraut, Karfiol, Brokkoli und Kohlrabi hatten echte Freude mit dem nicht stattgefunden habenden Sommer. Nicht umsonst werden im hohen Norden die schwersten Kohlköpfe geerntet. Heuer war der hohe Norden halt ein bisserl weiter im Süden.
Ein Knackpunkt im Kräuter- und Gemüsebeet ist die Kultur von Dill und Koriander. Dass ein im Frühling gekauftes Töpfchen nicht bis zum Spätherbst zu beernten ist, ist normal. Sobald diese Kräuter blühen und Samen machen, wird das Laub gelb und fahl und beginnt abzusterben. Also ist Nachkaufen oder Nachsäen angesagt. Letztgenanntes geht im Sommer auch recht leicht, hier darf man ruhig wenige Euro in ein Samenpackerl investieren und einen Versuch starten. Eine pflegeleichte Alternative zu diesen Gewürzen ist bei Dill der ähnlich schmeckende Bronzefenchel und bei Koriander der Vietnamesische Koriander. Der mit dem Dill verwandte Bronzefenchel ist eine winterharte Staude, die sich zudem gut versamt und neben ihrer Küchentauglichkeit auch als zierende Strukturpflanze im Staudenbeet verwendet wird. Der Vietnamesische Koriander ist dagegen mehr eine Wahlverwandtschaft. Er gehört botanisch zu den Knöterichen, die sich durch unmäßiges Wachstum, ja fallweise sogar unkrautartige Verbreitung, auszeichnen, was in diesem Fall aber nicht zum Tragen kommt, da man ihn eh ständig beerntet und so seinen Ausbreitungsdrang in kulinarische Genüsse umformt. Da einjährig, muss man auch nicht die Angst haben, im Folgejahr in Vietnamesischem Koriander zu ersticken.
Mit dem ersten g'scheiten Frost ist die Sache erledigt. Aber das wird ja hoffentlich noch ein Zeiterl dauern.