Die "Kleinen" als Zielgruppe

Gerade Kleinstfirmen lagern Tätigkeiten gern aus. Vor allem im Facility-Management ist die Bereitschaft dafür groß, die Anbieter kümmern sich aber um diesen Kundenstock kaum.
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Kleinstbetriebe lagern Facility-Management gern an externe Dienstleister aus.
Kleinstbetriebe lagern Facility-Management gern an externe Dienstleister aus.
SN/DOC RABE Media - Fotolia

Facility-Management (FM) ist weit mehr als die Beschreibung von Hausbesorgerarbeit in englischen Worten. Die Auslagerung von Dienstleistungen wie Haustechnik, Reinigung oder IT steht vor allem bei Kleinstunternehmen hoch im Kurs. Eine neue Untersuchung von Werner Pfeiffenberger, Geschäftsführer des Techno-Z in Salzburg, belegt, dass aber die Anbieter vor allem größere KMU im Visier haben, während bedarfsorientierte Lösungen für die Kleinsten völlig fehlen.

Was fällt für Kleinunternehmen unter den Begriff FM?
Pfeiffenberger: Kleinst- beziehungsweise Kleinunternehmer verstehen darunter vor allem Services rund um Mensch und Organisation, also zum Beispiel Arbeitsplatzgestaltung, Catering, Mobilität, vor allem wenn sie sich in einer Wachstumsphase - gemessen an der Entwicklung der Mitarbeiterzahl bzw. der Bürofläche - befinden. Mittlere Unternehmen sehen darin eher Services zum Thema Fläche und Infrastruktur, also Reinigungsservice, Gebäudemanagement etc., insbesondere Unternehmen in einer Reifephase.

Ist das also mehr als Büroputzen?
Definitiv! Gerade bei den kleinsten und den wachsenden Unternehmen herrscht ein sehr gutes Verständnis darüber, welchen Nutzen Facility-Management für ihr Unternehmen hat, nämlich im Wesentlichen die Möglichkeit, sich voll und ganz auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können. FM-Services sind alle Leistungen, die die Erbringung der Hauptaktivität des Unternehmens unterstützen. Das Leistungsspektrum ist dabei sehr umfangreich und reicht von simplen Hausmeistertätigkeiten oder Brandschutz, Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie über Sicherheit und Schutz der IT bis hin zu Finanzen- und Controllingdienstleistungen, Dokumentenmanagement und Archivierung, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Gerade auf dem Land angesiedelte Unternehmen schätzen FM-Services wie Catering oder Mobilität, um trotz abgelegener Lage einen Anreiz für qualifizierte Mitarbeiter schaffen zu können.

Warum ist die Outsourcing-Bereitschaft hier besonders groß?
Die Outsourcing-Bereitschaft innerhalb der Gruppe der KMU (kleine und mittlere Unternehmen, Anm.) ist differenziert zu betrachten. Je kleiner ein Unternehmen innerhalb der Gruppe der KMU ist, umso eher tendiert es zum Auslagern. Vor allem Unternehmen, die sich in einer Wachstumsphase befinden, lagern gern aus. Größere und reifende KMU tendieren hingegen eher zum Selbstmachen.

Warum kümmert sich die Branche nicht um die kleinen Betriebe?
Hauptsächlich liegt dies an den geringen Losgrößen. Je größer ein KMU ist, umso interessanter wird es logischerweise für die Anbieter. Gerade auf dem Land gibt es aus Kostengründen so gut wie kein Angebot.

Welche Anforderungen stellen KMU an die FM-Branche?
Vertrauen ist die wichtigste Geschäftsgrundlage. Aber auch Qualität ist wichtig, dafür ist man auch gut und gern mal bereit, einen höheren Preis zu zahlen.

Welche speziellen Lösungen sollte die FM-Branche entwickeln?
Ergebnisorientiertes Angebot mit einem flexiblen, einfachen Vertrag. Oder auch Paket-Angebote, also mehrere Leistungen im Paket.

Geht es bei den KMU hauptsächlich um Start-ups und Bürofirmen oder auch um kleine produzierende Unternehmen?
Meine Untersuchung beschränkt sich lediglich auf Büroorganisationen, darunter auch Start-ups.


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