Bei der Größe einer Immobilie sind Frauen nicht so unbescheiden wie manche Männer. Dafür sollte zumindest ein Balkon, noch besser ein eigener Garten dabei sein. Und auch die Infrastruktur muss passen.
| SN/bernhard schreglmann |
Wenn es ums Wohnen geht, dann haben in den meisten Fällen die Frauen die Hosen an. Das bestätigen nicht nur Immobilienmakler, sondern auch Einrichter. Häufig wird zwar gemeinsam gesucht und geschaut, meist liegt die Entscheidung am Schluss aber in weiblicher Hand.
Oft genug ist der Traum vom eigenen Haus dabei: Denn die Begehrlichkeit von Immobilieneigentum in Österreich ist ungebrochen. Nicht zuletzt, weil ganze 78 Prozent der Österreicher deutliche finanzielle Vorteile gegenüber der Miete sehen. Und auch die erwarteten Wertsteigerungen werden ihres dazu beitragen, rechnen hierzulande doch 69 Prozent mit künftig noch höheren Hauspreisen in ihrer Gegend. Das zeigt eine Analyse der IngDiBa.
Doch auch wenn das Haus oder die Wohnung schon im Visier sind, Frauen und Männer haben verschiedene Wünsche. Eine Analyse von FindMyHome.at hat die zentralen Punkte herausgefunden:
1. Die weiblichen Wohnwünsche
Zu den wichtigsten Entscheidungskriterien für eine neue Immobilie zählt bei den Österreicherinnen die Größe (70,1 Prozent), gefolgt von der Lage (68,2 Prozent) und der Wohnqualität (53,8 Prozent). Gerade die eigenen vier Wände dienen als Rückzugsort Nummer eins und Wohlfühloase, daher auch das entsprechend hohe Ranking von Aspekten wie Größe und Wohnqualität. Zudem muss eine Immobilie auch den Ansprüchen der Lebenssituation entsprechen. Natürlich verändern sich die Anforderungen an das Zuhause mit dem Alter: So gaben die meisten Befragten an, dass im Vergleich zu früher die Kriterien Größe und danach die Lage immens an Bedeutung gewonnen haben.
2. Frauen bescheidener in Sachen Wohnfläche
Wenn es um die Wunschgröße von Immobilien geht, sind die Meinungen der österreichischen Frauen eher gespalten: Ist das ideale Zuhause von 34,7 Prozent 100 bis 130 Quadratmeter groß, wollen 28,3 Prozent eine Immobilie zwischen 70 und 100 Quadratmetern und wieder 27,9 Prozent würden gern auf mehr als 130 Quadratmetern wohnen. Doch es zeigt sich, dass diese Wünsche vergleichsweise bescheiden sind. Denn obwohl auch bei den Männern eine Wohnfläche von 100 bis 130 Quadratmetern für die meisten (40,5 Prozent) der Favorit ist, bevorzugen weitere 30,5 Prozent Immobilien, die mehr als 130 Quadratmeter Wohnraum bieten.
3. Ein eigenes Haus wird klar bevorzugt
Im Gleichklang gehen beide Geschlechter hingegen in Sachen Art und Aufteilung der eigenen vier Wände. Hier liegt das eigene Haus mit mehr als 66 Prozent deutlich an der Spitze. Die Realität weicht jedoch (wie eine Marketagent-Studie zeigt) vom Wunschdenken ab: Denn obwohl die überwiegende Mehrheit der Frauen von einem Haus träumt, leben die meisten, nämlich beinahe zwei Drittel, in einer Wohnung. Bei den Männern ist es hingegen nur knapp die Hälfte (48,6 Prozent).
4. Die Frauen entscheiden
Was die finale Entscheidung für Kauf oder Miete einer Immobilie betrifft, treten Frauen wie erwähnt in den Vordergrund: Sie sind in Beziehungen die Entscheiderinnen und bestimmen, ob gekauft bzw. gemietet wird oder nicht. Frauen nehmen sich wesentlich mehr Zeit für die Suche nach der richtigen Immobilie als Männer. Es ist also wenig verwunderlich, dass drei Viertel aller Männer angaben, dass die Partnerin einen wesentlichen Anteil oder die Hauptrolle beim Entscheidungsprozess eingenommen hat. Umgekehrt sind es hingegen nur rund 66 Prozent.
5. Männer hätscheln ihre Frauen-Klischees
Besonders spannend wird es, wenn männliche Immobiliensuchende angeben, wie Frauen gern wohnen würden: An der Spitze dieser vermeintlichen Wunschliste stehen eine große, moderne Küche sowie ein begehbarer Kleiderschrank. Danach, glaubt man den Aussagen der Männer, folgen ausreichend Stauraum und ein Garten, ein Balkon oder eine Terrasse auf dem weiblichen Wohnprogramm. Und was suchen Frauen tatsächlich? Laut Umfrage bevorzugen Frauen Immobilien, die mit einem Balkon oder einer Terrasse ausgestattet sind, eine ansprechende Infrastruktur in der Umgebung bieten sowie sich in der Nähe zum Grünen befinden. Der Wunsch nach einer modernen Küche als Entscheidungskriterium kommt dagegen sehr selten vor.
Ganz unabhängig vom Geschlecht zeigt die Analyse der IngDiBa noch etwas Grundsätzliches: 78 Prozent sind der Meinung, dass aus finanzieller Sicht Eigentum besser ist als das Mieten der Wohnimmobilie. Am höchsten ist die Zustimmung in der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre: Ganze 82 Prozent stimmen dieser Aussage zu. In Europa finden im Schnitt 79 Prozent, dass Eigentum besser als Miete ist. Die Zustimmung ist mit 89 Prozent in Tschechien, Luxemburg und Rumänien noch höher. 86 Prozent der Salzburger finden aber auch, dass ein eigenes Haus eine teure Angelegenheit ist.
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