Der Frühling tickt "grün": Die neuen Trends für die Gartenoase

Was im Bauerngarten der Oma noch selbstverständlich war, taucht wieder auf: Natürliche Dünger, alte Sorten, gemeinsam statt einsam - auch immer mehr Städter entdecken ihren grünen Daumen.
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Manche mögen sich besonders gern: Knoblauch zwischen Erdbeeren intensiviert den Erdbeergeschmack.
Manche mögen sich besonders gern: Knoblauch zwischen Erdbeeren intensiviert den Erdbeergeschmack.
SN/vips

Lange Schlangen schon eine Stunde vor Einlass. Wenn wie vergangenes Wochenende der Jungpflanzenmarkt im Botanischen Garten über die Bühne geht, dann ist der Andrang enorm. Man hat den Eindruck, dass es Jahr für Jahr mehr Menschen auf die Märkte und folglich in die Gärten zieht. Das deckt sich mit einer im Vorjahr im Auftrag der Gartenmarktkette Bellaflora erstellten Imas-Umfrage. In dem Papier bewerten vier Fünftel der Befragten die Arbeit im Garten als "wunderbaren Ausgleich zu anderen hektischen Bereichen im Leben", obwohl ebenso viele meinten, der Garten mache "auch sehr viel Arbeit."

Wer über den Salzburger Pflanzenmarkt flaniert, erkennt alsbald, dass offenbar immer mehr Junge Gefallen am Garteln finden. Maximilian Steiner und Christopher Pichler - beide in ihren 20ern - treffen die "Stadt Nachrichten" gegen Mittag. Jeder von ihnen hat in den vergangenen drei Stunden rund 300 Euro ausgegeben. Und sie sind noch nicht fertig. "Ihr Frauen kauft euch Schuhe und wir uns eben Pflanzen", sagt Steiner.

Pichler, der mit Jugendlichen arbeitet, hebt den pädagogischen Aspekt hervor. "Ich will den Kindern einfach vermitteln, wie wir zu unserem Essen kommen." Zu dieser Facette nimmt auch Kindergartenpädagogin Marlies Viertler vom Montessori-Kinderhaus in Aigen Stellung: "Die Kinder sehen bei den Erwachsenen die Arbeiten und fragen sich, warum. Lässt man sie mitanpacken und erklärt, ist das Interesse in aller Regel schon geweckt." Und sie zitiert Maria Montessori, die bereits früh beobachtet hat, dass Kinder, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, eine intensive Liebe zur Natur entwickeln.

Den Nachwuchs einzubeziehen, scheint auch Hobbygärtner Harald Delpos ein Gebot der Stunde. Der Pensionist tobt sich auf einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück eines Freundes in Aigen aus. Zieht Pflanzen und verkauft sie. Er hat auch die unten stehenden Tipps zusammengestellt.

Das Besondere des Pflanzenmarktes liegt in der Qualität des Grünzeugs. Die Pflanzen stammen samt und sonders von regionalen Biobetrieben aus Ober- und Niederösterreich und gelten als samenfest, das heißt nachbaufähig, wie Marktleiterin Magdalena Bauer betont (siehe Interview rechts).

Was die Gartentechnik angeht, wird seit ein paar Jahren wieder auf altes Wissen zurückgegriffen. Plötzlich ist es wieder in, Blattlausinvasionen nicht mit Gift, sondern mit selbst angesetzten Brennnesseljauchen den Garaus zu machen. Komposthaufen schießen an allen Ecken und Enden hervor und die Nachbarschaft unterhält sich über die Zäune hinweg über die Qualität der selbst gezogenen Radieschen. Und auch in den sozialen Medien tauschen sich Gleichgesinnte intensiv über das Thema aus und versuchen, mit geposteten Fotos Eindruck zu schinden.

Das Gemeinsame steht überhaupt im Vordergrund. Wer keinen eigenen Grund und Boden hat, kann sich in sogenannten Gemeinschaftsgärten ein Platzerl bestellen. Schon zehn solche Gärten gibt es auf Stadtgebiet, oft begleitet von einem interkulturellen Ansatz. Heuer eröffnen in Lehen und Taxham zwei weitere. Der Zulauf ist ungebrochen.

Dies ist ein Artikel aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Woche".
Die "Salzburger Woche" liegt am Donnerstag den "Salzburger Nachrichten" bei.

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