Den Ort in Schwung halten

Ramingstein möchte mit einem modernem Wohnhaus und einem EU-geförderten Tourismusprojekt die junge Bevölkerung fürs "Daheimbleiben" begeistern.
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Die junge Bevölkerung soll „daheim bleiben„.
Die junge Bevölkerung soll „daheim bleiben„.
SN/bilderbox.com

Das Geld für Investitionen fehlt. Investoren geben ihr Geld woanders aus. Ramingstein wird zunehmend älter. Gegen diesen Trend ist sehr schwer anzukämpfen. Bürgermeister Peter Rotschopf (ÖVP) und seine Gemeindemandatare versuchen, den Wunsch vieler Ramingsteiner, "zu Hause" leben zu können, zu erfüllen. Im "Lungauer Nachrichten"-Gespräch verriet Rotschopf, wie das gelingen könnte.

Im Foyer des Gemeindeamtes steht ein Modell eines Wohnhauses. Eigentlich hätte mit dem Bau schon begonnen werden sollen. Wo klemmt es?
Rotschopf: Wir haben viele alte Leute im Ort. Im Vorjahr kamen wir gerade Mal auf sechs Geburten. Die Gemeinde versucht alles, um junge Familien in Ramingstein zu halten. Wir ermöglichen günstigen Baugrund, dieser Tage ein Areal für 17 Euro pro Quadratmeter in Kendlbruck. Wir wollen dieses Wohn- und Geschäftshaus im Ortszentrum anstelle eines alten Objektes. Da wäre ein Nahversorger vorgesehen, aber da spießt es sich. Die vorhandene Außenstelle vom Wirtschaftsverein Tamsweg ist in schlechtem Zustand. Der Verein will aber nicht investieren. In dem neuen Objekt wäre Miete fällig. Die braucht man im eigenen vorhandenen Standort nicht zu berappen. Jetzt suchen wir nach Modellen, wie wir irgendwie einen Nahversorger dort unterbringen könnten.

Und die Wohnungsnachfrage wäre gegeben?
Die Wohnbaugenossenschaften beißen nicht an. Ramingstein ist für sie nicht interessant. Erst recht nicht, wenn in anderen Lungauer Gemeinden in ihren Objekten noch genügend Wohnungen frei sind. Acht Wohneinheiten wären in unserem Haus vorgesehen. Alten Ramingsteinern fehlt der Wohnraum, sie gehen oft widerwillig in zentrale Orte mit besserer Infrastruktur. Wenn für die Jugend keine günstigen Wohnungen da sind, ziehen sie auch weg. Unsere Einwohnerzahl ist von 1500 auf knapp über 1100 geschrumpft.

Das wird früher oder später zu Problemen bei Kindergarten und Volksschule führen.
Durchaus. Dieses Objekt im Zentrum wäre deshalb auch für die Stimmung im Ort so wichtig. Ramingstein hat ein gutes Vereins- und Kulturleben. Wir haben auch noch einige gute Beherbergungsbetriebe und investieren für den Tourismus und die Einheimischen. Eine Gesamtprojekt mit mehreren Arbeitsfeldern wird jetzt gerade EU-förderbar ausgearbeitet.

Was sind darin die Schwerpunkte?
Die Sanierung der verwachsenen Felsenpromenade zu einem schönen Wandersteig ist ein Bereich. Der Mur-Radweg hat bei uns an der B95 seinen gefährlichsten Abschnitt. Den könnten wir mit einer Art "Hängebrücke" über die Mur im Bereich des Eisenbahntunnels entschärfen. Die Kajak-EM-Strecke sollte zu einer permanenten Trainingsstrecke mit intensiver Nutzung ausgebaut werden. Das würde Nächtigungen bringen. Ein Campingplatz wäre ebenfalls angedacht.

Sie haben mit Isospan, der Burg und einigen florierenden Betrieben eigentlich doch eine gute Basis.
Wie gesagt, Ramingstein hat auch seine Stärken. Wir müssen aber immer wieder Impulse setzen. Besonders liegt mir die Verbesserung der Fußgängersituation am Herzen. Unsere Zebrastreifen auf der Bundesstraße sind an äußerst neuralgischen und gefährlichen Stellen, speziell der auf der Kuppe bei der Volksschule. Wir hatten eine Insellösung angedacht. Das geht aber nicht. Jetzt wollen wir intensiver beleuchten und die Verkehrsteilnehmer mit Schildern auf die Fußgänger hinweisen. Wichtig ist uns, dass die Polizei viel vor Ort ist und hier kontrolliert. Der Schwerverkehr nimmt zu und manche Autofahrer fahren einem ja fast den Absatz von den Schuhen.                

Dies ist ein Artikel aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Woche".
Die "Salzburger Woche" liegt am Donnerstag den "Salzburger Nachrichten" bei.

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