Dauerbrenner Zinshaus

Private und Gewerbe setzen auf das Zinshaus als Investitionsobjekt. Neben dem dominanten Markt Wien gewinnen auch die Bundesländer zunehmend an Bedeutung.
Von    /   
Zinshäuser sind beliebte Anlageobjekte. 
Zinshäuser sind beliebte Anlageobjekte. 
SN/bernhard schreglmann

Rekord auf dem österreichischen Zinshausmarkt: 1,7 Milliarden Euro wurden im Vorjahr in diesem Segment umgesetzt, davon rund 1,3 Milliarden in Wien. Das zeigt eine Marktübersicht von Hudej Zinshäuser, einem österreichweit vertretenen Spezialisten für die Vermarktung von Zinshäusern.

Wenig überraschend fällt demnach in Wien der überwiegende Teil des Transaktionsvolumens an (77 Prozent). Doch auch in den Bundesländern entwickeln sich die Märkte. Steiermark, Oberösterreich und Salzburg sind die Bundesländer mit den höchsten Volumina nach Wien. Geschäftsführer Gerhard Hudej: "Natürlich überragt Wien alle anderen Regionen. Doch für sich betrachtet sind die Bundesländer interessante Zinshausmärkte."

Vor allem in Wien zeigt sich, dass die Anzahl der Transaktionen von Jahr zu Jahr zurückgeht, während das Transaktionsvolumen zunimmt, also die Preise in der Bundeshauptstadt steigen.

Sowohl käufer- als auch verkäuferseitig zeigt sich deutlich: Private und gewerbliche Investoren bestimmen das Marktgeschehen. Sie können Entscheidungen schneller und unabhängiger treffen als institutionelle Investoren, die Vorstand bzw. Aufsichtsrat einbinden müssen. So gingen 95 Prozent aller Verkäufe sowie 93 Prozent aller Käufe 2015 auf das Konto der Privatleute und des Immobiliengewerbes.

Stärkstes Bundesland nach Wien war die Steiermark mit 87 Transaktionen und 97 Mill. Euro Umsatz. Danach folgen Oberösterreich mit 54 Transaktionen und 91 Mill. Euro Marktvolumen und Salzburg mit 23 Transaktionen, die für ein Volumen von 60 Mill. Euro sorgten. Somit weist Salzburg von allen Bundesländern den höchsten Umsatz pro Transaktion aus.

Salzburg hat andere Gebäudestruktur als Wien
Andreas G. Gressenbauer, Geschäftsführer von Hudej Salzburg: "Salzburg ist geprägt durch Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Gründerzeit-Zinshäuser gibt es hier kaum. Es werden vor allem historische Stadthäuser als Anlageobjekte gekauft. Das Angebot ist allerdings deutlich kleiner als die Nachfrage, das spiegelt sich auch in den Preisen wider."

Betrachtet man die Anzahl der Transaktionen und die Höhe des Marktvolumens, so führt die Steiermark das Bundesländer-Ranking an. Roman Streicher, Geschäftsführer Hudej Steiermark: "Graz war mit 50 Prozent der Transaktionen und 75 Prozent des Volumens natürlich die wichtigste Stadt der Steiermark. Der Markt hat sich gewandelt: Früher waren Herbst bis Jahresende die dominierenden Perioden, heute werden das ganze Jahr über Zinshäuser gekauft." Das Interesse der Investoren beginnt bei rund einer Million Euro.

Auch institutionelle Investoren beginnen, Alternativen zum Wiener Markt zu suchen. Denn in Graz sind Renditen um vier Prozent leichter zu realisieren als in der Bundeshauptstadt.

Hudej Zinshäuser konnte 2015 das beste Jahr seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2012 verbuchen: Rund 150 Millionen an Transaktionsvolumen begleiteten Gerhard Hudej und sein Team, darunter den größten privaten Zinshausdeal des Jahres. Für die laufende Periode ist Hudej optimistisch: "Der Zinshausmarkt in Österreich wird sich auch 2016 positiv entwickeln, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aller Voraussicht nach nicht ändern werden: Die Zinsen bleiben niedrig und die Alternativen am Kapitalmarkt rar." Bei den meisten anderen Anlageformen seien entweder die Renditen zu gering oder die Risiken zu hoch. "Zinshäuser aber bieten eine gute Balance zwischen Ertrag und Sicherheit."

Er erwartet daher weiter hohe Nachfrage, wobei Privat und Gewerbe die dominierenden Marktteilnehmer bleiben werden. In Wien ist mit weiter sinkender Transaktionszahl zu rechnen, während in den Bundesländern die Zahl der Geschäftsabschlüsse steigen wird.

Hudej: "Es geht immer darum, den richtigen Käufer mit dem richtigen Verkäufer zusammenzubringen. Dazu muss man den Markt bis ins Detail kennen." Er möchte daher seine Bundesländerkompetenz weiter verstärken: Standorte in Linz und St. Pölten sind geplant.

Dieser Artikel ist aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Nachrichten".
Wollen Sie die "Salzburger Nachrichten" kostenlos testen?

Bitte stimmen Sie der Einwilligung zu.