Das Einfamilienhaus nach Maß   - die Vielfalt ist unbegrenzt

Immer mehr Fertigteilhäuser werden "schlüsselfertig" errichtet. Im Vorjahr stieg die Anzahl dieser beliebten "All-in"-Ausbaustufe um fünf Prozent.
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Die einzelnen Elemente des Fertighauses werden in der Fabrik vorgefertigt. Beim Innenausbau kann auch selbst Hand angelegt werden, was die Kosten erheblich senkt.
Die einzelnen Elemente des Fertighauses werden in der Fabrik vorgefertigt. Beim Innenausbau kann auch selbst Hand angelegt werden, was die Kosten erheblich senkt.
SN/sn / sw / elk

Mittlerweile wird bereits annähernd jedes zweite Fertigteilhaus einzugsbereit an den Bauherren übergeben. Wobei wir mitten drinnen sind in einem spannenden Thema, das es in der Form in keiner anderen Branche gibt. Hand aufs Herz: Stellen Sie sich vor, sie gehen zum VW-Händler und sagen: "Die Sitze für meinen neuen Golf und die Rückspiegel bau' ich mir selbst ein. Dafür zahl' ich Ihnen 20 Prozent weniger." Unvorstellbar!

Als Fertighäuser können Sie hingegen verschiedene Ausbaustufen kaufen. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Motive: Wer knapp bei Kasse ist und schlicht Geld sparen möchte, wer handwerkliches Geschick an den Tag legen kann, oder wer bei der "Geburt" seines Hauses mit voller Muskelkraft dabei sein will, der kann sich für die schweißtreibende "Ausbauhaus"-Variante entscheiden. Doch Vorsicht: Da heißt's kräftig zupacken!

Eigenleistungen rückläufig

Die mittlere Ausbaustufe wird oft unter dem Schlagwort "belagsfertig" angeboten. Diese Variante spiegelt wider, dass die privaten Hauskäufer immer weniger bereit oder in der Lage sind, allzu viele Eigenleistungen zu übernehmen, allerdings gleichzeitig auch nach Einsparungspotenzialen beim Hausprojekt suchen.

Bei der "schlüsselfertigen" Variante können Sie bildlich gesprochen zum vereinbarten Zeitpunkt mit dem Möbelwagen vorfahren und den roten Teppich fürs Eröffnungsfest ausrollen.

Was die Optik und die Raumaufteilung betrifft, gilt der Slogan "Alles ist möglich". Wobei Standardgrundrisse um das sprichwörtliche Hauseck günstiger kommen als die Architektenplanung am Reißbrett.

Variantenreich sind auch die Möglichkeiten bei der Ausführung: Mehr als 90 Prozent der Häuser all jener Hersteller, die beim Österreichischen Fertighausverband Mitglied sind, gehören der Kategorie "Niedrigenergiehaus" an. Einige Anbieter haben sogar echte Passivhäuser im Katalog. Hier ist die Nachfrage jedoch rückläufig, da die Kosten oft nicht im Verhältnis zum Sparpotenzial stehen.

Hintergrund

2014 wurden in Österreich rund 14.800 Einfamilienhäuser errichtet. Der Marktanteil vorgefertigter Häuser beträgt 33,7%. Gemäß einer Einschätzung des Österreichischen Fertighausverbandes sind in dieser Zahl auch jene Gebäude enthalten, deren Leistungsumfang nicht der Fertighaus-Norm (ÖNORM B 2310) entsprechen, also z. B. Bausätze und Fertighäuser mit innenseitig nicht beplankter Außenwand. Der Marktanteil jener Fertighäuser, die der Norm entsprechen, liegt einer Hochrechnung zufolge bei 29 %, was 4292 Fertighäusern im Leistungsumfang der ÖNORM entspricht. Davon errichteten die Mitglieder des Fertighausverbandes 2530 güteüberwachte Fertighäuser, was einen Anteil von 60% darstellt.

Dies ist ein Artikel aus der gedruckten Ausgabe der "Salzburger Woche".
Die "Salzburger Woche" liegt am Donnerstag den "Salzburger Nachrichten" bei.

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