6000 Quadratmeter Stadt-Grün werden Wohngebiet

In der Nähe des Stadtzentrums von Hallein soll Grünland in Bauland gewidmet werden. Kritik kommt von Anrainern und dem Vizebürgermeister. Probleme könnte die Archäologie machen.
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Franz Speckbacher beklagt an dem geplanten Projekt, dass die Kinder ihre Spielplätze verlieren und immer mehr Grünflächen in Hallein verschwinden. Hinter ihm erstreckt sich der 6000 m große Grund.
Franz Speckbacher beklagt an dem geplanten Projekt, dass die Kinder ihre Spielplätze verlieren und immer mehr Grünflächen in Hallein verschwinden. Hinter ihm erstreckt sich der 6000 m große Grund.
SN/hilz

Ein Projekt wird auf Schiene gebracht: Der Kuchler Andreas Tsetinis plant in der Nähe des Halleiner Stadtzentrums eine Wohnanlage mit 25 Mietwohnungen. Auf acht Häuser aufgeteilt, soll in der Gamperstraße also Wohnraum entstehen.

Kein schlechter Platz, wie Raumordnungsstadtrat Max Klappacher (ÖVP) findet: "Im Sinner der Nachverdichtung denke ich, dass hier eine Umwidmung in Ordnung geht." Konkret geht es um ein 6000 m2 am Fuße des Georgsberges. Der aktive Spielplatz des Kindergartens ist dort, ein verwilderter Spiel- und Sportplatz sowie alte Häuser.

Bereits 2010 änderte die Stadtgemeinde das räumliche Entwicklungskonzept (REK) dahingehend ab, dass hier Bauland entstehen kann. Die Halleiner Schulschwestern Franziskanerinnen haben den Grund an Andreas Tsetinis verkauft. Der Unternehmer war erreichbar, er weilt aber im Ausland und wollte telefonisch nicht Stellung nehmen.

Max Klappacher verrät mehr über das geplante Projekt: "Es soll eine Tiefgarage in den Hang gebaut werden. Mit einem Lift sollen dann die Wohnanlagen zu Fuß erreichbar sein." Aus Brandschutzgründen soll zwar die Feuerwehr zufahren können. Laut Klappacher werden die Autos aber für den nahe gelegenen Kindergarten keine Gefahr sein.

Fix ist das Projekt nicht, laut dem Raumordnungsstadtrat habe aber niemand Einspruch erhoben, also könne Tsetinis hier mit den Architekten weiterarbeiten.

Dass noch keine Nägel mit Köpfen gemacht sind, freut auch Anrainer Franz Speckbacher. Er sagt: "Das Ganze ist ein Vorschlag, Abänderungen sind noch möglich." Kritik übt er, weil Spielmöglichkeiten für den nahen Kindergarten wie auch Grünflächen verschwinden werden.

Doch das Projekt gefalle ihm besser als ein früher geplantes: "Die Heimat Österreich hatte geplant, einen Wohnblock mit 50 Wohnungen zu errichten. Die neue Variante ist nicht mehr so ausgiebig." Er sei froh, dass die alten Planungen vom Tisch seien.

Die Anrainerinitiative um Speckbacher warnt auch vor Hangrutschungen wegen instabiler Bodenbeschaffenheit. Die Gruppe weist auch auf Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg hin und auf römische oder keltische Siedlungen, die am Fuße des Georgsberges beheimatet waren.

Wolfgang Wintersteller, Historiker und Hallein-Experte, sagt hierzu: "Hier wurden schon Siedlungsfunde gemacht, und zwar im Garten von Herrn Speckbacher. Ich glaube nicht, dass der gesamte Georgsberg ausgegraben wurde, die Wahrscheinlichkeit ist durchaus gegeben, dass man hier weitere Relikte findet." Laut Wintersteller haben dort Siedlungen existiert, wohl in der Zeit von 400 v. Chr. bis Christi Geburt.

In den vergangenen Jahrhunderten ist das Grünland unbesiedelt geblieben. Das ist einer der Punkte, die Vizebürgermeister Walter Reschreiter kritisiert. Doch nicht nur das: "Für mich war die Änderung des räumlichen Entwicklungskonzeptes falsch, dort Wohngebiet zu planen. Die Infrastruktur wie Parkplätze oder Einkaufsmöglichkeiten ist dort nicht gegeben." Zudem sei für Reschreiter dieser Bereich Halleins, rund um die Gamperstraße, ein Nadelöhr. Die Kinder würden immer weiter eingegrenzt. "Die Kids brauchen mehr Spielmöglichkeiten, wenn man ihnen schon Grünfläche wegnimmt", fordert Reschreiter.

Wie geht es jetzt mit dem Projekt weiter? Max Klappacher erklärt: "Das Projekt ist jetzt erst einmal vorgestellt worden. Im Raumordnungsausschuss wurde beschlossen, ,Ihr könnt weiterarbeiten'." Kurz: Die Widmung von Grünland in Bauland steht bevor; der Bebauungsplan ebenfalls. Nach Überwinden aller Expertisen, Gutachten und Stellungnahmen werden Widmung und Bebauung in der Gemeindevertretung beschlossen. Läuft alles gut, wird 2017 mit dem Bau begonnen.


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