Vor- und Nachteile: Zahlt sich ein Kachelofen überhaupt aus?
Ein Kachelofen verbreitet natürliche Strahlungswärme und wird deshalb als besonders angenehm empfunden. Auch bei einem möglichen Blackout sorgt er für notwendige Wärme.
Eigentlich ist ein Kachelofen ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten und passt in eine heutige Wohnumgebung gar nicht mehr hinein, möchten manche meinen. Weit gefehlt, der Kachelofen feiert seit Jahren sein Comeback und das nicht nur wegen des modernen Designs, in dem er nun auftritt, dem heimischen Brennstoff und der Krisenabsicherung.
Wunsch nach Unabhängigkeit und Leistbarkeit steigt
Das Zuhause ist nucht zuletzt seit der Pandemie ein multifunktionaler Ort geworden, an dem vieles verschmilzt - Homeoffice, Schule, Kinderbetreuung und Sport finden hier statt. Neben all diesen Anforderungen benötigt man aber auch einen Rückzugsort, um zu entschleunigen und neue Energie aufzutanken. In Österreich sorgen rund 450.000 Kachelöfen für diese Atmosphäre.
Gerade in der kalten Jahreszeit ist ein ruhiger, gemütlicher Platz am Kachelofen ein Ort, um nach einem anstrengenden Tag zur Ruhe zu kommen. Das Spüren der wohligen Wärme, das Hören des Knisterns des Feuers und das Sehen des Flammenspiels unterstützen den Menschen dabei zu entspannen. Studien beweisen sogar, dass Kachelofenbesitzer vor ihrem Heizgerät schneller regenerieren als Personen ohne Kachelofen.
Laut dem Österreichischen Kachelofenverband ist die Nachfrage nach leistbaren und umweltfreundlichen Heizgeräten stark gestiegen. Mitunter führt der aktuelle Inflationsdruck dazu, dass sich Menschen nach mehr Unabhängigkeit sehnen. Strom- und Heizkosten beschäftigen momenan einen großteil der Bevölkerung.
Vorteile eines Kachelofens
Der klassische Kachelofen zeichnet sich durch seinen großen Wärmespeicher aus. Dieser lädt sich rasch unter großen Temperaturen auf und strahlt die Wärme stundenlang und langsam wieder ab. Das ist auch von Gesundheitsexperten bestätigt, denn diese Strahlungswärme gilt als "natürliche" Heizform. "Dabei wird die Raumluft nicht erhitzt und die Wärmestrahlung dringt in die tieferen Hautschichten ein, was als besonders angenehm empfunden wird", erklärt Thomas Schiffert, Leiter des Österreichischen Kachelofenverbands: "Gerade in der Erkältungszeit ist das ein wichtiger Effekt."
Mit Beginn der Heizsaison rückt der Kachelofen als besonders nachhaltige, unabhängige und sichere Heizform in den Fokus: Der Kachelofen funktioniert ganz ohne Strom und durch die Verwendung von heimischem Holz bleiben die Heizkosten gering. Außerdem reicht ein Nachlegen der Holzscheite ein bis zwei Mal pro Tag meist aus.
Krisenvorsorge im Fall eines Blackouts
Auch im Falle eines Blackouts, also eines langfristigen Strom- und Infrastrukturausfalls, ist man mit einem Kachelofen auf der sicheren Seite und verfügt über eine gute Krisenvorsorge. Denn er heizt völlig unabhängig von der öffentlichen Energieversorgung oder -importen aus dem Ausland.
"Der Kachelofen ist ein individuell, handwerklich gesetztes Produkt vom Hafner und bietet daher zahllose gestalterische Möglichkeiten", sagt Schiffert. Waren Kachelöfen früher hauptsächlich als riesige, grüne Öfen in der traditionellen Bauernstube bekannt, so sind sie heute als kleinere Modelle mit Sichtfenster zum Feuerschauen in modernen Niedrigenergiehäusern beliebt. Denn entgegen vielen Vorurteilen überhitzen gerade sie moderne Häuser nicht.
Autor:in
SN