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Barrierefreiheit - Wohnen ohne Stolperfallen

Das Leben im Alter kann man sich selbst einfach(er) machen. David Stögbauer von der Mobilen Krankenpflege kennt viele Hürden - und weiß, wie sie sich beseitigen lassen.

Es gibt viele Tipps und Tricks, wie sich das Wohnen im Alter angenehmer gestalten lässt.
Es gibt viele Tipps und Tricks, wie sich das Wohnen im Alter angenehmer gestalten lässt.

Passt ein Rollstuhl durch Lift und Türen, sind Arbeitsplatten und Herd unterfahrbar und Treppen zu erklimmen? Diese Fragen dürfen gestellt werden, wenn die Mobilität mit zunehmendem Alter eingeschränkter wird. Besser noch: davor.

Auf individuelle Bedürfnisse eingehen

"Es gibt nicht die barrierefreie oder behindertengerechte Wohnung schlechthin, da jeder Mensch ganz individuelle Bedürfnisse entwickelt", gibt David Stögbauer zu bedenken. Der 38-Jährige ist beim Roten Kreuz Bezirksleiter der Mobilen Krankenpflege in der Stadt Salzburg sowie im Flachgau. Barrierefreiheit sei in aller Munde, wenn es um altersgerechtes Wohnen gehe, sagt der Experte. "Doch auch für Eltern mit Kinderwagen sind bewältigbare Wege ein großes Thema."

Nachbarschaftshilfe

Mit Blick auf seine älteren Klientinnen und Klienten erklärt Stögbauer, dass ein gutes soziales Netz für vieles wichtig sei. Stichwort Nachbarschaftshilfe, denn wer sich mit den Leuten von nebenan gut verstehe, könne sie um Unterstützung beim Einkaufen oder um kleine Handgriffe bitten. "Auch den Haus- oder Wohnungsschlüssel sollte man vertrauenswürdigen Personen geben, damit sie nachsehen können, ob alles in Ordnung ist, wenn morgens etwa die Vorhänge noch vor dem Fenster sind", sagt er.

Stürtze im Haus vorbeugen

Aus seiner Erfahrung weiß Stögbauer, dass vor allem ältere Menschen in der Nacht stolpern und stürzen. Dem könne man entgegenwirken, indem man Leuchtstreifen auf dem Boden befestige oder ein Nachtlicht in Steckdosen stecke, das bei Bewegung angehe. Hausnotruf und Notrufarmband seien große Hilfen, wenn Hilfe plötzlich benötigt werde. Das System sei im Bundesland mittlerweile gut ausgebaut, erklärt er. Als weitere Stolperfallen, die sich im Haushalt schnell beseitigen lassen, nennt er umherliegende Kabel, überlappende Teppiche, zu viele Möbel auf kleinem Raum oder rutschige Badewannen und Duschen.

Apropos Badezimmer: "Antirutschmatten in der Badewanne und der Duschtasse sind ein hervorragender und auch kostengünstiger Schutz. Auch eine Sitzmöglichkeit aus dem Sanitärhandel ist wichtig, wenn die Kräfte im Stehen nachlassen." Außerdem plädiert Stögbauer für ordentliche Hauspatschen - nämlich solche, die vorn und hinten geschlossen sind und damit Halt geben. Dann seien ältere Leute sicherer unterwegs, selbst dann, wenn die Hauskatze unpraktisch im Weg liege und zur Stolperfalle werde.

Verletzungen zuhause betrifft nicht nur die ältere Generation

Das Thema Verletzungsrisiko zu Hause trifft laut dem Rotkreuzexperten nicht nur Ältere. Als Beispiel nennt er das Wechseln einer Glühbirne. Wählt man dabei eine ungeeignete, nicht stabile Aufstiegshilfe, um an die Decke zu kommen, kann diese rasch kippen und zu bösen Verletzungen führen. Statt Stühle waghalsig zu stapeln, sei also eine Trittleiter die bessere Wahl; und wer sich dort auch nicht sicher fühle, solle einfach jemanden aus dem Umfeld bitten, die Birne zu tauschen oder ein Buch aus dem obersten Regal herauszufischen.

Zu eng, zu wenig Platz, kein Lift

Abschließend fasst David Stögbauer die drei größten Probleme in Sachen Wohnen für Ältere so zusammen: "Zu enge Bäder, kein Lift oder einer, in den weder Rollator noch Rollstuhl passen, und zu wenig Platz für ein Pflegebett in der Wohnung, wenn dieses eines Tages notwendig wird." Wenn er bei Klientinnen und Klienten ist, weist Stögbauer sie auf das hin, was den Alltag sicherer und leichter machen könnte. Tipps und Ratschläge gibt es beim Roten Kreuz auch im Rahmen einer Pflegeberatung. Ähnliche Angebote halten auch viele Gemeinden parat. Stögbauer: "Egal ob man in einer Stadtwohnung lebt oder in einem alten Bauernhaus am Land, mit Wissen und Umsicht lässt sich jeder Raum so gestalten, dass Wege bequem sind und Unfälle vermieden werden."