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Welchen Nutzen haben Insektenhotels im Garten?

Insektenhotels sind seit einigen Jahren ein begehrtes Gartenobjekt. Sie sind nicht nur dekorativ, sondern auch nützlich. Doch wer sind die Bewohner einer solchen Unterkunft und wo ist der optimale Standort für ein Insektenhotel?

Ein absoluter Trend im Garten: Nützlingsunterkünfte.
Ein absoluter Trend im Garten: Nützlingsunterkünfte.

Fritz Gusenleitner, der Insektenguru des Linzer Biologiezentrums, kommt im wahrsten Sinne des Wortes ins Schwärmen, wenn er zu Insektenhotels befragt wird, denn in den Hotels nisten sowohl solitäre Bienen als auch Wespen einschließlich ihrer Gegenspieler. Ganz wichtig: Keiner der Bewohner ist sozial organisiert, es besteht also keine Gefahr eines sozialen Verteidigungsverhaltens (Stichwort stechen). Und in den Zellen nistet auch keine Art, "die ich nicht mit den Fingern angreifen würde, so ich die Tiere überhaupt in die Hände bekomme", sagt Gusenleitner.

Welche Tiere nisten in einem Insektenhaus?

Welche Insekten in einem Insektenhotel tatsächlich nisten, kann gar nicht so leicht gesagt werden, denn das hängt von der Art der Nisthilfen ab (Holzbewohner, Halmbewohner, Boden- oder Lehmbewohner), andererseits aber auch vom Umfeld, nämlich welche Pflanzen in dem Garten wachsen und welche Blüten dort zu finden sind. Daher lautet der Auftrag an alle Insektenhotel-Errichter: Auch der Wellnessbereich muss passen. Was so viel heißt wie: Der Garten muss viele naturnahe Ecken aufweisen, mit einfach blühenden Blüten, in denen die Insekten auch tatsächlich Nektar und Honig finden.

Die Nester sind nur für eine bestimmte Zeit bewohnt

Auch wichtig: Die einzelnen Nester sind von einer Generation nur für eine bestimmte Zeit bewohnt. Das Weibchen adaptiert den Hohlraum, trägt Nahrung ein (bei Bienen Nektar und Pollen, bei Wespen Insekten oder Spinnen), legt ein Ei, verschließt die Zelle oder baut eine zweite im Anschluss daran (Linienbauweise) und verschließt dann die Röhre. Dann stirbt das Weibchen und meist ein Jahr später schlüpft die nächste Generation. Wichtig auch: Nisthilfen immer im Freien lassen, nie in beheizte Räume bringen, das führt durch vorzeitiges Schlüpfen zum Tod der Tiere.

Wo ist der richtige Standort für ein Insektenhotel?

Ein Insektenhaus sollte für alle Nistarten Hilfen anbieten, darunter also Holz, Stroh, Lehm etc. Es sollte einen festen Standort haben, also nicht im Wind pendeln, sollte immer in südlicher bis westlicher Richtung positioniert werden und nicht im Schatten stehen.

Worauf sollte beim Bau einer Nisthilfe geachtet werden?

Weichholz sollte für das Insektenhaus nicht verwendet werden, denn es splittert leicht und reißt schnell. Besser ist Buchen- oder Eichenholz. Bei den Hölzern werden Löcher mit zwei bis zehn Millimetern Durchmesser gebohrt, mit zwei Zentimetern Abstand und einer Bohrtiefe von acht Zentimetern. Will man Stängelbewohner anlocken, sind mit Stroh oder besser Schilf gefüllte Konservendosen eine gute Möglichkeit. Nur sollten die Dosen sehr dicht befüllt werden, weil sich sonst Vögel das Material für ihre Nester rauspicken und die Dose bald leer ist.

Für alle, die meinen, die vielen Insektenhotels, die verkauft, gebaut und aufgestellt werden, sind Luxus: In Österreich leben 690 Bienenarten, rund 100 Faltenwespenarten, an die 300 Grabwespenarten, etwa 70 Goldwespenarten, fünf Keulenwespenarten und 15 Schmalbauchwespen, um nur die wichtigsten Gruppen zu nennen. Und alle freuen sich über Nisthilfen.