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Urban Gardening beim neuen Wohnprojekt "Glanbogen"

Mietwohnungen mit besonderem Umfeld. Beim "Glanbogen" geht es nicht nur um die dort lebenden Menschen, sondern auch um Natur und Artenschutz.

Daniel Pfeifenberger hat nicht nur Bienen lieb: Er sorgt sich auch um natürlich Lebensräume.
Daniel Pfeifenberger hat nicht nur Bienen lieb: Er sorgt sich auch um natürlich Lebensräume.

General Keyes würde wohl Augen machen. Nach dem ehemaligen Oberkommandierenden der amerikanischen Besatzungstruppen in Österreich wurde in Salzburg eine Straße benannt. Und in "seiner" Straße wurden in den Fünfzigerjahren Wohnungen für amerikanische Offiziersfamilien gebaut.

Projekt "Glanbogen"

Vor Jahren wurde die Gesamtanlage an eine Investorengruppe um Karl Weilhartner und Gerold Breinbauer verkauft, die seither unter dem Projekttitel "Glanbogen" die Bauten sanieren und mit neuen Gebäuden verdichten. "Wir stehen vor dem Abschluss des zweiten Bauabschnitts mit drei Neubauten mit 60 Wohnungen und zwei Sanierungen", sagte Breinbauer vor wenigen Tagen: "Die ehemals sehr großen Wohnungen wurden in kleinere Einheiten aufgeteilt. Die Neubauten waren schon vor der Fertigstellung alle vermietet." Ab Mai startet dann die dritte Etappe mit einer "Light-Sanierung" von vier Bauten und einer Vollsanierung von drei weiteren. "Unser Ziel ist, bis 2020 das Projekt Glanbogen fertigzustellen."

Urban Gardening: Ein Stück Natur in der Stadt

Bemerkenswert an diesem Projekt sind aber nicht nur die baulichen Maßnahmen, sondern das "Drumherum". So wurde schon im ersten Bauabschnitt das Projekt "Urban Gardening" umgesetzt, wo interessierte Bewohner eigenes Gemüse pflanzen können. "Ungefähr 30 Personen beteiligen sich und haben im Vorjahr 100 Kilogramm Gemüse und Obst geerntet", berichtet Breinbauer. In weiterer Folge sollen die Flächen um die Gebäude naturnäher werden, Stichwort: Biodiversität. 64.000 Quadratmeter stehen für Grünland und den Glanbach zur Verfügung, auch, weil im Zuge der Sanierung die oberirdischen Parkplätze unter die Erde verlegt wurden. Naturnah, das bedeutet, dass bestimmte Flächen nicht regelmäßig gemäht werden, um Gräser zum Blühen zu bringen, was wiederum einen Lebensraum für Insekten schafft. Auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern werden zudem heimische Hölzer gepflanzt. Etwa 115 Sträucher sollen so einen weiteren naturnahen Lebensraum bieten. Und schließlich wird Daniel Pfeifenberger vom Salzburger Verein Bienenlieb zehn Bienenstöcke aufstellen. Der Honig daraus soll den Bewohnern zugutekommen.

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Uni Salzburg unter der Leitung von Angela Hof. "Lebensraumvielfalt bedeutet Artenvielfalt", sagt die Professorin: "Die Initiative am Glanbogen passt auch zum Aktionsplan der Stadt Salzburg. Hof untersucht die Veränderungen auf dem Gelände seit der Sanierung, analysiert die neuen Lebensräume und studiert auch das Mikroklima, das der Hitzeentwicklung in den Städten entgegenwirken soll.
Bienenexperte Pfeifenberger hat jedenfalls große Hoffnungen: "Das Insektensterben ist Realität. Hier gab es für die Tiere bisher nur eine ,Wüste'. Jetzt ändert sich das. Viele Insekten und Käfer haben nur einen Aktionsradius von 100 Metern, da ist eine grüne Wohnanlage umso wichtiger." Auch ein "Insektenhotel" leistet dazu einen Beitrag. Die Bienenstöcke seien vor allem der "Aufhänger" für die Bewohner, sie werden von Mitgliedern des Vereins betreut.

Die Bewohner unterstützen das Uraban Gardening Projekt

Die Bewohner würden außerdem laufend darüber informiert, was gerade angesät wurde oder warum einzelne Flächen nicht gemäht werden. Dass deren Interesse groß ist, zeigt letztlich auch das "Urban Gardening". Pfeifenberger: "Das ist der totale Treffpunkt geworden. Die Teilnehmer diskutieren schon intensiv, was sie heuer setzen werden."