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Blumenerde für das Garten-Glück

Für die Produzenten von Gartenerde ist jetzt Hochsaison. Ein Niederalmer Familienbetrieb mischt in Radstadt verschiedene Sorten aus heimischen Rohstoffen.

Auch das Hochbeet im eigenen Garten bekommt Blumi und ungewaschene Salzburger Schafwolle als Langzeitdünger und Wasserspeicher bei Birgit, Simon und Junior Daniel Glück.
Auch das Hochbeet im eigenen Garten bekommt Blumi und ungewaschene Salzburger Schafwolle als Langzeitdünger und Wasserspeicher bei Birgit, Simon und Junior Daniel Glück.

Frühlingszeit ist Pflanzzeit und dazu brauchen die Gärten Erde. Der heimische Betrieb der Familie Glück mit Sitz in Niederalm produziert in Radstadt Blumenerde sowohl für Profi- als auch Hobbygärtner und -gärtnerinnen. Vermarktet werden die diversen Pflanzerden, Rindenprodukte und Sondermischungen unter dem klingenden Namen "Blumi". "Die Sortenvielfalt ist in den letzten Jahren förmlich explodiert, vor allem seit große Baumarktketten hier eingestiegen sind. Für jeden individuellen Bedarf gibt es das passende Angebot. Das Grundmaterial in unserer Produktion ist jedoch immer Komposterde aus Grünschnitt", erklärt Birgit Glück.

Was zeichnet eine gute Pflanzenerde aus?

Damit Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden, ist frische Blumenerde im Frühjahr ein Muss. Der Einsatz von Erde aus dem Vorjahr kann zu Krankheiten und Schädlingsbefall führen, denn über den Winter kann sich im Substrat allerhand einnisten. "Eine gute Pflanzenerde sollte besonders locker sein, damit sie nach dem Gießen nicht verklumpt und keine oberflächliche Kruste bildet. Hauptsache, sie enthält Stickstoff und Phosphor - wichtige Nährstoffe für die Pflanzen", sagt die Expertin: "Die Erde sollte nicht zu fein sein, denn eine Pflanze braucht Struktur für das gute Gedeihen, außerdem Mikroorganismen und diverse Bodenbakterien. Vor allem in ein Hochbeet gehört Biokompost, denn das erst gibt den Pflanzen den Geschmack." Generell gilt, dass Blumen nicht zu viel gedüngt werden sollen und nicht zu viel gegossen. "Die häufigste Todesursache bei Pflanzen ist nämlich Ersaufen", merkt Birgit Glück an.

Der Familienbetrieb "Blumi"

Der Vater der studierten Biologin, Spezialgebiet Pflanzenphysiologie, hat den Pflanzenerdebetrieb 1986 gegründet. Er war beruflich mit Bauarbeiten beschäftigt, wo jeweils größere Mengen an Schwarztorf angefallen sind. "Er hat sich überlegt, daraus Blumenerde herzustellen, denn ansonsten wäre das Material auf einer Deponie zu entsorgen gewesen. Ganz klein hat er daheim in Niederalm begonnen, hat selbst die Erde mit Dünger gemischt und in die Säcke geschaufelt. Aber im Lauf der Zeit ist das zu einem Betrieb mit drei Mitarbeitern angewachsen, den inzwischen mein Mann und ich übernommen haben", ergänzt sie.
Weil in Niederalm die Wohngegend für einen Gewerbebetrieb ungeeignet wurde, stand die Suche nach einer Produktionsstätte an. Fündig geworden ist der Vater in Radstadt, wo sich im Ortsteil Schwemmberg im Gewerbegebiet ein Gelände anbot. "Mein Vater hat dort die Produktionshalle mit der Abfüllanlage errichtet. Inzwischen haben wir noch eine benachbarte Fläche dazugepachtet für das Rohmateriallager. Insgesamt werden es wohl an die 10.000 Quadratmeter sein."

Hoher Technik- und Maschineneinsatz

Die Produktion von Gartenerde erfordert heutzutage einen hohen Technik- und Maschineneinsatz. "Wir beginnen immer mit gesiebter Grunderde, die wir im Hof mit dem großen Lader zusammenmischen, immer 60 Kubikmeter auf einmal. Je nachdem, ob es Erde für Hochbeet, Rasen, Rabatten, Gemüsebeete oder Balkonblumen sein soll, geben wir die entsprechenden Komponenten, Sand und Minerale dazu. Dann kommt alles nochmal in die Siebanlage und wir fügen organischen oder mineralischen Dünger hinzu. In der Abfüllanlage wird die Erde mit Flachfolien in Säcken verschweißt", erklärt Simon Glück. Dem gebürtigen Bayern aus der Chiemsee-Gegend ist als gelerntem Straßenbaumeister der Umgang mit den entsprechenden Maschinen vertraut. "Ich habe gerne Straßen gebaut, 25 Jahre lang. Durch meine Frau habe ich auf Gartenerde umgesattelt und eine große Freude damit. Ich wusste zwar nicht, auf was ich mich da einlasse, aber Blumenerde ist eine schöne Sache und ich bin mit Herzblut dabei, ein gutes Produkt herzustellen", schmunzelt er.

Verpackungskonzept "Big Bale"

Mit rund 90.000 Kubikmetern produzierter Erde pro Jahr, das sind gut 222 Lkw-Ladungen, ist der Betrieb vergleichsweise klein und beliefert kleinere Baumärkte, Gärtnereien und vor allem Landschaftsgärtner. Für diese haben sie das Verpackungskonzept "Big Bale" entwickelt, das viel Verpackungsplastik einspart. Gepresste Erde wird direkt auf Paletten und mit Folie umwickelt verpackt. Sie kann praktischerweise direkt dort abgeladen werden, wo sie gebraucht wird.

Insbesondere bei Bioerde tüfteln die beiden stets an Neuerungen. Zuletzt haben sie ein Substrat entwickelt, das sich für Dach- und Wandbegrünungen eignet. "Klassische Erdenproduktion wie früher mit Torf, das machen wir gar nicht mehr. Die meisten unserer Erden sind gänzlich torffrei. Inzwischen stellen wir auch vegane Bioerde her, dazu verwenden wir Biertreber anstatt Hornspäne", betont Birgit Glück.

Im Sinne nachhaltiger und regionaler Produktion ist mit einem Kompostierwerk in Werfen eine enge Kooperation ins Auge gefasst. Künftig soll das Haupt-Rohmaterial Grünschnittkompost nur mehr von diesem Produzenten kommen. Als wirksamer Langzeitdünger gilt Schafwolle, die von Salzburger Schafen stammt und in ungewaschenem und frischem Zustand verwendet wird. "Schafwolle - wir verwenden die geschorene Wolle und nicht die Pellets - ist überdies ein guter Wasserspeicher, was in den heißen Monaten wichtig ist, denn so wird nach und nach Feuchtigkeit abgegeben und die Erde kann nicht so stark austrocknen."