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Starke Nachfrage nach Eigentumswohnungen

Eigentumswohnungen wurden auch 2020 stark nachgefragt. Vor allem Österreicher suchten Veränderung, sei es zur Selbstnutzung, sei es als Geldanlage.

In der Immobilienbranche herrscht trotz Krise eine Stabilität.
In der Immobilienbranche herrscht trotz Krise eine Stabilität.

Das seltsame Jahr 2020 war für viele Branchen eine reine Katastrophe. Jedoch nicht für alle. Schon während des Jahresverlaufs hatten viele in der Immobilienbranche eine relativ gute Nachfrage festgestellt. Vor allem das Nachfrageverhalten hatte sich - auch durch die veränderten Anforderungen des Homeoffice - geändert.

Jetzt, zu Beginn des neuen Jahres, werden erste Bilanzen gezogen und da zeigt sich: Gerade auf dem Wohnungsmarkt herrschte in Österreich ein großes Maß an Stabilität. "Bei Eigentumswohnungen gab es einen gewissen Druck der Investoren", bestätigt Sandra Bauernfeind, Maklersprecherin des ÖVI, des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft: "Manche Wohnungen kamen gar nicht in den Verkauf, weil es schon vorgemerkte Kunden gab. Vor allem Private haben sofort gekauft, sei es für den Eigenbedarf, sei es, um die Wohnung zu vermieten."

Wie teuer sind Eigentumswohnungen in Österreich?

Beim Preisniveau für Wohnungen steht Innsbruck weiterhin an erster Stelle, dort erreichten die Preise auch 2020 ihre höchsten Werte. Im Durchschnitt kostete ein Quadratmeter bei neuen Wohnungen bei den Tirolern 6653 Euro, bei gebrauchten waren es 4799 Euro. An zweiter Stelle im Preisranking folgt die Stadt Salzburg mit 6063 Euro pro Quadratmeter Neufläche und 4290 Euro für gebrauchte Wohnungen. Erst an dritter Stelle folgt die Bundeshauptstadt Wien, wo neue Wohnungen im Durchschnitt 5258 Euro und gebrauchte 3884 Euro kosteten.
"Linz und Graz sind im Vorjahr in den Fokus der Investoren gerückt", betont Bauernfeind: "Für Salzburg haben sich die Investoren wegen der hohen Preise nicht so interessiert, weil das niedrigere Renditen verspricht." Die Wohnungspreise in der Mozartstadt sind in beiden Segmenten um rund 3,5 Prozent gegenüber 2019 gestiegen.

Wohnungspreise in Wien

Bergauf geht es mit den Preisen auch in der Bundeshauptstadt Wien, die gleichzeitig der größte Wohnungsmarkt des Landes ist. "Pro Jahr werden in Wien zwischen 12.000 und 14.000 Wohnungen verkauft, das war auch 2020 so", sagt Bauernfeind. "Der Markt ist im Vorjahr gut gelaufen, vor allem die Qualitätsnachfrage hat sich verbessert", ergänzt ÖVI-Vorstand Andreas Wollein. Das bedeute, dass die Interessenten ganz konkrete Suchwünsche haben, darauf fokussiert besichtigen und dann tatsächlich abschließen.

"Sehr viel wird derzeit in bar gekauft", erzählt Wollein, "das heißt ganz ohne Kredite." Dennoch ist das Volumen von Wohnungskrediten im Vorjahr von 5,0 auf 5,4 Mrd. Euro gestiegen, was zu einem erheblichen Teil auf private Immobilienkäufer zurückzuführen sei. Stark nachgefragt sind in Wien Wohnungen zwischen 150.000 und 350.000 Euro, vor allem der Sektor zwischen 200.000 und 250.000 Euro sei sehr gut gegangen. "Beliebt sind kernsanierte Altbauten", sagt der Experte: "Das heißt vor allem: neue Fußböden - aber wieder mit Parkett - sowie die Türen entweder vollständig saniert oder im gleichen Stil nachgebaut."

Immobilien als Kapitalanlage

Im Neubau erkennt Wollein einen Trend zu kleineren Einheiten, was gleichzeitig auch niedrigere Gesamtpreise bedeutet. "Gefragt sind hier vor allem intelligente Grundrisse mit optimierten Bewegungsabläufen." Gekauft wird in Wien vor allem von Selbstnutzern, aber auch von Anlegern. "Allerdings sind die Renditen inzwischen bei nur mehr zwei bis drei Prozent", sagt Wollein: "Aber es gibt eben viele Anleger, die ihr Geldvermögen durch ein Immobilieninvestment in Sicherheit bringen wollen." Da spiele dann der Faktor Rendite nicht so eine entscheidende Rolle. "Für mehr als 50 Prozent der Österreicher sind Immobilien eine sinnvolle Kapitalanlage." Eine weitere Käufergruppe seien Zweitwohnungsbesitzer.
Innerhalb von Wien gibt es aber deutliche Preisschwankungen. So liegen die Preise im 18. (Währing) und 19. Bezirk (Döbling) traditionell am höchsten mit durchschnittlich fast 7000 Euro pro Quadratmeter im Neubau. 6500 Euro zahlt man in den Bezirken innerhalb des Gürtels und rund 5000 Euro im Südwesten der Stadt, also in den Bezirken Hietzing und Liesing.

Einfamilienhäuser rücken in den Fokus

Grundsätzlich hätte das Jahr 2020 auch zu einem geänderten Nachfrageverhalten geführt, viele Wiener suchten nun nach einem Einfamilienhaus, sagt Wollein. Die Nachfrage im Umland sei groß, wichtig dabei sei eine Öffi-Anbindung beziehungsweise die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit dem Auto innerhalb einer halben Stunde.