Finanzierung & Recht

Investition in Immobilien: Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend

Viele Experten raten, jetzt in eine Immobilie zu investieren, egal ob für den Eigengebrauch oder als Anlage. Die Voraussetzungen dafür sind gut.

Steuervorteile durch Vorsorgewohnungen: ein Trend der letzten Jahre. SN/bernhard schreglmann
Steuervorteile durch Vorsorgewohnungen: ein Trend der letzten Jahre.

Gründe, eine Immobilie zu kaufen, gibt es viele, sei es für den Eigenbedarf, etwa weil sich die Familie gerade vergrößert, sei es als Vorsorgewohnung. Immer mehr Menschen setzen auf diese Möglichkeit, eröffnet es doch die Chance, später in der Pension ein zusätzliches Einkommen zu haben. Dazu kommt, dass Immobilien als Anlage "greifbar" sind und auch später selbst genutzt werden können, je nach dem, wie sich die persönliche Situation entwickelt.

Objektpreis und Zinssituation sind wichtig

Springender Punkt ist dabei immer die Finanzierung. Gerade Menschen, die Geld beiseitegelegt haben, wollen es sicher veranlagt wissen, da eignet sich eine Eigentumswohnung zum Beispiel sehr gut dafür. Doch auch jene, die den Kaufpreis nicht "cash" auf den Tisch legen können, sollten über einen Kauf nachdenken, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, also Objekt, Größe, Lage und Preis ein ausgewogenes Verhältnis haben.

Eine Immobilienfinanzierung hat vor allem zwei äußere Variablen: den Objektpreis und die Zinssituation. "Die Preise steigen unaufhaltsam, aber die Zinsen sind im Vergleich noch sehr niedrig", sagt Andreas Luschnig, der die Interhyp-Niederlassung in Wien leitet: "Wir glauben, dass für viele Menschen derzeit ein geeigneter Zeitpunkt ist, sich mit einer Wohnbaufinanzierung auseinanderzusetzen. Aber jeder Haus- oder Wohnungskauf ist eine große Investition, die gut geplant und überlegt sein sollte."

Solide Kalkulation machen

Die Zinsen für Immobiliendarlehen in Österreich haben sich im Juni nach einem leichten Zinsanstieg im Frühjahr kaum verändert. Immobilienkäufer erhielten Kredite Anfang Juli zu Festzinssätzen um rund 1,2 Prozent. Gründe für das höhere Zinsniveau sind unter anderem die höhere Inflation, bessere Konjunkturprognosen und höhere Swap-Zinsen.

"In den nächsten Wochen scheint eine Seitwärtsbewegung bei den Konditionen am wahrscheinlichsten", sagt Luschnig. "Kunden mit Finanzierungsbedarf sollten sich durch eine solide Kalkulation und langfristige Entscheidungen möglichst unabhängig machen von kurzfristigen Markttendenzen", empfiehlt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG.

Die Bestzinssätze für variable Kredite in Österreich lagen im Juli wie bereits im Juni bei rund 0,3 Prozent nominal und 0,64 Prozent effektiv. Für zehnjährige Fixzinsbindungen betragen die besten Zinssätze aktuell etwa 0,9 Prozent nominal und 1,2 Prozent effektiv bei einer Kreditsumme von 300.000 Euro und einer Laufzeit von 30 Jahren.

Zinsprognosen in Coronazeiten schwierig

Die Mehrheit der Experten im monatlich erhobenen Interhyp-Bauzins-Trendbarometer erwartet, dass sich die Zinsen in den nächsten Wochen auf diesem Niveau seitwärts bewegen. Mittel- bis langfristig, das heißt auf Halbjahres- oder Jahressicht, könnte das Zinsniveau weiter ansteigen. Gerade in Coronazeiten seien Prognosen aber sehr schwierig.

"Immobilienkäufer mit einem konkreten Objekt sollten nicht auf fallende Zinsen spekulieren, sondern die Finanzierung jetzt sichern", rät Luschnig. Er empfiehlt zudem, die deutlich erhöhten Materialkosten bereits bei der Finanzierung im Blick zu behalten. Dadurch könnte es zu Preisänderungen kommen.

Steuertipp Vorsorgewohnung

Viele Menschen nutzen die gegenwärtigen Rahmenbedingungen, um eine Vorsorgewohnung zu kaufen. Dabei lassen sich auch einige Steuervorteile lukrieren. Vorab ist zu klären, in welcher Form die Immobilie gekauft werden soll, also über eine Firma, als Einzelkäufer oder als Miteigentümer. Wer eine Wohnung kauft, um sie zu vermieten, muss die Einkünfte in der Einkommenssteuererklärung angeben, abgezogen werden die Aufwendungen. Es besteht dann auch die Möglichkeit, Vorsteuern geltend zu machen, sowohl aus dem Kauf als auch aus den Aufwendungen. Wer Mieteinnahmen lukriert, muss eine Umsatzsteuer von zehn Prozent abführen. Wichtig ist aber auch: Nach 20 Jahren muss ein Überschuss erzielt worden sein, ansonsten gilt die Vermietung als "Liebhaberei". Es empfiehlt sich also, einen Steuerberater schon vor dem Kauf beizuziehen.

Aufgerufen am 24.09.2023 um 11:09 auf https://immo.sn.at/immo-ratgeber/finanzierung-recht/investition-in-immobilien-der-richtige-zeitpunkt-ist-entscheidend-107172415

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