Corona hat nicht nur die Welt verändert, sondern auch die eigenen Gewohnheiten. Werte verschieben sich und Alltägliches gewinnt wieder mehr an Bedeutung. Wie zum Beispiel die eigenen vier Wände. "My home is my castle" ist aktueller denn je. Gleichzeitig wird smarte Intelligenz geschätzt. Die Tage werden neu organisiert, nicht nur die Arbeit, sondern auch Events mit Freunden und mancherorts sogar der Urlaub wird in die Wohnung verlegt. Entsprechend vielseitig muss sie sein. Multifunktional, praktisch und dennoch mit persönlichen Rückzugsorten versehen, soll das "neue Zuhause" vielen Lebensbereichen auf engstem Raum gerecht werden. Das fordert die Möbelhersteller heraus. "Wir stellen fest, dass die Ansprüche an Einrichtungskonzepte und architektonische Grundrisse zunehmen", bestätigt Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie: "In diesem Bereich haben die Betriebe aus Österreich in den vergangenen Monaten ihre Stärken unter Beweis gestellt."
Denn die Möbel der Zukunft passen sich ihren Nutzern an und nicht umgekehrt. Egal ob wandelbare Polstermöbel, individuelle Wohnkonzepte, nachhaltige Schlafsysteme, Esstische mit patentierter Auszugstechnik oder fließender Übergang in moderne Küchenarchitekturen. Bei den wichtigen Trendthemen wie Individualität, Multitasking und Funktionalität gehören die österreichischen Hersteller von jeher zu den Schrittmachern der Branche. Bezugspunkte sind dabei immer der Mensch und der Wunsch, ihm mehr Wohlbefinden zu verschaffen, sein Leben zu bereichern und persönliche Wünsche zu erfüllen.
Parallel dazu verzeichnen die Trendforscher eine zunehmende Sehnsucht nach Klarheit, Strukturen und Entrümpelung. "Tidyism" heißt es im aktuellen "Home Report" des Zukunftsinstituts. "Nach dem Motto ,weniger ist mehr' wünschen sich die Menschen anstelle von austauschbarer Massenware Produkte mit Mehrwert", erklärt Emprechtinger. Zudem wächst die Sehnsucht nach Authentizität, Qualität, Natur, Transparenz und Herkunft. "Die Pandemie hat diesen Wertewandel noch beschleunigt, denn in bewegten Zeiten wie diesen nimmt der Bedarf an Sicherheit, Zuverlässigkeit und regionalen Produkten zu."
Regional, handgemacht und hochwertig
"Glokalisierung" lautet das Gebot der Stunde. Das heißt: globale Strukturen vor Ort installieren. Lokale Stärken und Potenziale rücken wieder in den Fokus. Wertschöpfungsketten werden verkürzt und neu geknüpft. So entstehen regionale Netzwerke und zeigen: Es gibt zahlreiche Zulieferer im nahen Umfeld, die nicht nur pünktlich, sondern vor allem auch in verlässlicher Qualität liefern. Auch hier sind die Betriebe aus Österreich bereits um eine Nasenlänge voraus. Sie fertigen überwiegend am Heimatstandort und beziehen die wichtigsten Werkstoffe und Materialien größtenteils aus Österreich oder dem benachbarten Ausland. Darüber hinaus punkten sie mit ihrer hohen handwerklichen Expertise.
Österreich kann wie kaum ein anderes Land auf eine bewährte Handwerks- und Möbeltradition verweisen. Diese Liebe zum Holz und zur Natur sowie die gelebte Leidenschaft für Schönheit und Perfektion gehören für die Betriebe zum Selbstverständnis. Ebenso wie Langlebigkeit, wertbeständige Qualität und Nachhaltigkeit. Themen, die im Moment bei den Menschen hoch im Kurs stehen. Wenn es um echte Werte, exklusive Qualität und hohe Flexibilität geht, haben sich die Spezialisten schon lange als Vorreiter etabliert. Mit Möbeln, die international für Langlebigkeit, originelles Design und raffinierte Funktionen stehen, zeigen sie sich resilient gegenüber aktuellen Herausforderungen und gehen - trotz der massiven wirtschaftlichen Einschränkungen - gestärkt aus der Coronakrise hervor.
"Zahlreiche österreichische Hersteller, die bereits vor dem Lockdown gut aufgestellt waren, konnten von einer gestiegenen Nachfrage profitieren", resümiert Emprechtinger. "Bei der pünktlichen Ausführung der Aufträge kam den überwiegend familiengeführten Klein- und Mittelbetrieben zudem ihre Anpassungsfähigkeit zugute. Sie stellten sich schnell, wendig und ideenreich auf die neue Normalität ein."
Homeoffice verändert den Wohnraum
Wie zum Beispiel auf das Homeoffice. Ein neuer Bereich, der auch zukünftig in den eigenen vier Wänden deutlich mehr Platz finden wird. Denn was in Coronazeiten noch ein Provisorium war, legt jetzt rasant an Professionalität zu. Clevere Kombi-Möbel, wendige Rollcontainer, variable Funktionstalente und multifunktionale, klappbare Schreibtische mit Kabelführung sowie Fächern in Tablet-Größe halten Ordnung und integrieren den Arbeitsplatz elegant ins häusliche Ambiente.
Moderne Einrichtungssysteme lösen klassische Raumstrukturen auf und schaffen Privatsphären, in denen sich Menschen zukünftig noch individueller entfalten können. Darauf antwortet die Möbelindustrie aus Österreich mit smarter Systemintelligenz: Klappen, drehen, rollen, strecken - Möbel verwandeln sich und die Räume. Sie benötigen wenig Platz und passen zu jedem Wohnstil.
Flexible Regalsysteme richten zum Beispiel nicht nur das Wohnzimmer ein, sondern sorgen auch in der Küche für Stauraum. Auf Wunsch mit oder ohne Türen. Anbaukonzepte lassen sich nach Maß planen und auch das kleinste Sofa steckt voller funktionaler Relax-Power. Speisen, Kochen, Wohnen, Schlafen und Arbeiten gehen nahtlos ineinander über und sehen in jeder Anwendung top aus.
Unter dem Motto "weniger ist mehr" rückt die Wertigkeit der Dinge jetzt in den Vordergrund. Bewusste Anschaffungen, überlegte Investitionen und das Bedürfnis, echte Wünsche zu erfüllen, verändern das Konsumverhalten. Regionale Kost, nachhaltige Zutaten und unverfälschter Genuss - Produkte sollen nicht nur schmecken oder gefallen, sondern auch guttun. Das spiegelt sich in der Einrichtung wider.
Denn das Bewusstsein für Dinge, die Körper und Seele guttun, die Bewohner physisch, aber auch mental stärken, hat zugenommen. Nachhaltige Möbel ebenso wie Polster und Einrichtungssysteme mit hoher Funktionalität kommen diesem Trend entgegen und bieten den Menschen nicht nur einen spürbaren Mehrwert, sondern auch einen hohen Komfort und ein sicheres Gefühl.
Aktuelle Wohntrends in Österreich:
- Wohnen gewinnt an Bedeutung. Wohntrends wie Cocooning und Homing waren schon zuletzt Ausdruck der Sehnsucht, es sich in den eigenen vier Wänden heimelig und gemütlich zu machen.
- Bleibende Werte versus Fast Living. Achtsamkeit und Stille kontra Shopping-Touren und volle Terminkalender hieß die Devise. Langlebige Möbel, die das Leben begleiten und patinafähig sind, werden zu Liebhaberstücken, zu denen eine Bindung aufgebaut wird.
- Nachhaltige, grüne Möbel. Nicht erst seit Fridays for Future und Corona steht der ausufernde Konsum im Kreuzfeuer der Kritik. Gesunde Materialien und der Verzicht auf Chemie und künstliche Stoffe werden für viele interessant.
- Regionale Produkte stehen im Fokus. Das Wohnumfeld soll frei von Schadstoffen sein und das Holz des Tischs nicht aus Regenwäldern stammen, sondern aus nachhaltig bewirtschafteten europäischen Wäldern. Der bewusste Verbraucher stellt sich daher immer öfter die Frage nach der Herkunft und den Fertigungsbedingungen eines Möbels.
- Moderne "Feuerstellen" für Familie und Freunde. Zu Hause zelebrieren wir die Geselligkeit am großen Holztisch, in der Küche beim Zubereiten der Mahlzeit und Seite an Seite auf dem Sofa mit Relaxfunktionen, die sich individuell nach Wunsch konfigurieren lassen. Ob gemeinsame Spieleabende oder leidenschaftliche Koch-Events - das Heim avanciert zur modernen "Feuerstelle" des familiären Lebens.
- Flexible Raumlösungen und individueller Rückzug. Während früher häusliche Funktionen in diversen Räumen stattfanden, passen sich die Grundrisse in den Neubauwohnungen flexibel an und eröffnen einen kreativen Lifestyle. Offen gestaltet, verschmelzen die Bereiche Kochen, Essen und Wohnen zu einer großen Living-Area. In Zukunft wird es daher darauf ankommen, Grundrisse so flexibel zu gestalten, dass sie den verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden und auch Individualwohnraum ermöglichen.
- Zwischen Gemütlichkeit und Repräsentation. Neben privaten Zonen muss es aber auch Raum für den Arbeitsbereich und die repräsentative Seite des Wohnens geben. Privates wird öffentlich und Öffentliches privat. Diese Symbiose wird sich künftig stärker in der Gestaltung niederschlagen. Formaler, aber dennoch gemütlich, bis hin zu sichtbar inszenierten Bereichen.
- Differenzierung und Professionalisierung. Für den modernen Arbeitsplatz zu Hause sind Lösungen gefragt, die sich in Nischen des Wohn- oder Schlafraums integrieren lassen. Funktionale Schreibtische fügen sich perfekt ins private Wohnbild ein, Schränke bieten Schreibtischlösungen, die nach getaner Arbeit unsichtbar werden, und wohnliche Desktop-Lösungen halten Einzug in unsere Wohnräume.
- Naturbezug. Innen und Außen verschmelzen. Als Gegentrend zur Digitalisierung rückt die Natur wieder verstärkt in den Fokus. Anstelle von glatten klinischen Oberflächen erobern Naturhölzer und matte Flächen die Wohnbereiche.