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Wenn die Heizung streikt

Testversuche zeigen, wie die Temperatur in Innenräumen bei einem Heizungsausfall sinkt. Das Fehlen einer Außendämmung macht sich sehr rasch negativ bemerkbar.

Im Viva-Forschungspark wurden zwölf Häuser analysiert.
Im Viva-Forschungspark wurden zwölf Häuser analysiert.

Schon allein ein technisches Gebrechen lässt die Heizung zumeist dann streiken, wenn der Techniker des Vertrauens nicht zu erreichen ist, dazu braucht es nicht einmal einen Blackout, also das großflächige Ausfallen des Stromnetzes über mehrere Tage.

Was passiert bei 48 Stunden ohne Heizung im Winter

Was sich im Winter ohne Heizung innerhalb von 48 Stunden abspielt - etwa im Fall des erwähnten Blackouts - haben die Experten des Viva-Forschungsparks von Baumit in einer umfassenden Studie simuliert. Im Februar 2020 wurde dazu in zwölf Häusern des Forschungsparks die Heizung ausgeschaltet. Die anfängliche Innentemperatur betrug 21 Grad, die Außentemperatur lag bei drei Grad.

"Es macht einen spürbaren Unterschied, ob ein Gebäude gedämmt ist oder nicht und ob es in Massiv- oder Leichtbauweise errichtet wurde. Die aktuelle Blackout-Simulation zeigt, dass die Kombination von Wärmedämmung und Speichermasse eine rasche Abkühlung im Gebäudeinneren am besten vermeidet und zumindest für 48 Stunden erträgliche Temperaturen sicherstellt", bringt Georg Bursik, Geschäftsführer der Baumit GmbH, die Ergebnisse auf den Punkt.
Obwohl die Außentemperaturen in den Wintertagen der Simulation verhältnismäßig mild waren, zeigt die Auswertung sofort große Temperaturunterschiede zwischen den getesteten Häusern. Die niedrigsten Temperaturen wurden im ungedämmten Haus mit einem 25-Zentimeter-Ziegel gemessen. Die Innentemperatur betrug trotz der Ausgangstemperatur von 21 Grad Celsius nur mehr knapp zehn Grad und die Wandoberflächentemperatur lag sogar nur noch bei knapp acht Grad. Nach dem erneuten Einschalten der Fußbodenheizung dauerte es in den ungedämmten Häusern mindestens drei Tage, bis die Ausgangstemperatur wieder erreicht war.
In den gedämmten Häusern mit Massivwänden lag die Innentemperatur nach zwei Tagen hingegen im Durchschnitt noch bei erträglichen 17 Grad Celsius. Auch die Wandoberflächentemperatur lag im Mittel noch bei 16 Grad. Die Raum- und Wandtemperatur für die gedämmten Leichtbauhäuser lag bei rund 14 Grad und damit schon deutlich außerhalb der gewohnten Komfortzone.

Viva-Forschungspark für vergleichende Baustoffe

Der Viva-Forschungspark ist mit mittlerweile 13 Forschungshäusern im niederösterreichischen Wopfing das größte Forschungsprojekt für vergleichende Baustoffe in Europa. Hier werden in der Praxis eingesetzte Materialkombinationen unter Berücksichtigung unterschiedlichster Testbedingungen und Nutzerverhalten umfassend wissenschaftlich getestet. Die Messungen, Analysen und Evaluierungen werden von externen, unabhängigen Forschungseinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit Baumit durchgeführt.