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Was spricht für ein Holzhaus?

Holz ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit und das umweltfreundlichste Rohmaterial. Holz ist warm, behaglich und es riecht gut. Ein Holzhaus braucht weniger Wärmedämmung für die kalte Jahreszeit, im Sommer kühlt es hingegen.

Marcella Stump hat selbst eifrig Hand angelegt beim Bau ihres Eigenheims, in das sie 2017 eingezogen ist.
Marcella Stump hat selbst eifrig Hand angelegt beim Bau ihres Eigenheims, in das sie 2017 eingezogen ist.
 „Die Wohnbaumeisterin“ Marcella Stump
„Die Wohnbaumeisterin“ Marcella Stump

Als natürlicher Baustoff ist Holz schwer zu übertreffen, die Vorteile liegen auf der Hand: "Holz hat im Winter wie Sommer hervorragende Raumklima-Eigenschaften. In einen Baum friert es nie hinein, auch die Hitze kann ihm nicht wirklich etwas anhaben", bringt es Marcella Stump auf den Punkt. Die gebürtige Vorarlbergerin hat sich 2010, nach längeren beruflichen Lehr- und Wanderjahren, endgültig in Dietach bei Steyr niedergelassen und sich als "Die Wohnbaumeisterin" selbstständig gemacht. "Schon als Zwölfjährige habe ich auf Millimeterpapier haufenweise Pläne gezeichnet, die berufliche Orientierung hat sich also schon früh abgezeichnet bei mir", betont die Frau mit Ingenieurstitel und Baumeisterprüfung.

Holz als Herzensanliegen

Bereits längere Zeit hatte sie sich mit der Berechnung von Energieausweisen beschäftigt, was auch eines ihrer beruflichen Standbeine darstellt. Energieberatungen haben sie ebenfalls schon immer interessiert; sie bietet sie für Ein-, Zwei- und Dreifamilienhäuser an. Weil jemand, der sich mit Energiesparen und dergleichen beschäftigt, über kurz oder lang unweigerlich bei Holz landet, wurde ihr dieser Baustoff bald zum Herzensanliegen. "Ich kam 2010 nach Dietach zurück und weil es sich nach der Finanzkrise 2008 so ergeben hat, habe ich ein Grundstück gekauft, aber ein paar Jahre lang nur an einem Haus herumgeplant", erklärt sie. Denn zuvor musste sie sich mit den Anfangsschwierigkeiten der Selbstständigkeit herumschlagen.

Holz-Massivbauweise

Über den Salzburger Holzhausbau-Pionier Erwin Thoma kam sie auf den Holzbau, vor allem zur Massivholzbauweise. "Das hat mich immens begeistert. Bei dieser Holz-Massivbauweise mit Brettsperrholz bleibt auch innen das Holz sichtbar, und genau das wollte ich." Rein interessehalber hatte sie sich Angebote eingeholt, für ein kleines Eigenheim, in dem sie auch ihr Büro eingerichtet hat. "Recht spontan habe ich mich dann zum Hausbau entschieden, begonnen im März 2017. Ein Berufskollege hat mir mit der Betonplatte geholfen, dann kamen die Massivholzelemente, Erdgeschoß, Obergeschoß und ausgebaute Dachschräge. Alles war nach fünfeinhalb Wochen fertig und Anfang Juni bin ich schon eingezogen", freut sie sich noch jetzt. Die einzelnen Bauteile - Wände, Fenster, Türen, Dachschräge - müssen nur aus den vorgefertigten dicken Holzplatten ausgeschnitten und dann aufgestellt und zusammengebaut werden, was das rasche Tempo erklärt. Selbst hat sie ebenfalls eifrig Hand angelegt. Preislich ist ein derartiges Holzhaus mit einem Haus in guter Ziegelbauweise vergleichbar.

Holz wirkt sich auf das Lebens- und Wohngefühl aus

Als das Markante an der Brettsperrholz-Bauweise bezeichnet Stump das Gefühl, im Holzhaus zu leben. Geruch, Oberflächenbeschaffenheit, Wärme und Farbton können sich entfalten und wirken sich auf das bessere Lebens- und Wohngefühl aus. "Es geht um das Gefühl, das entsteht, wenn man in ein Holzhaus hineingeht, das ist immer wieder erstaunlich." Gestrichen hat sie alles mit einer Naturlasur, vor allem damit das Holz nicht so schnell nachdunkelt.

Verschiedene Bauweisen

Ein Holzhaus kann auch in Riegelbauweise errichtet werden, einer Leichtbauweise. Dazu werden alle 70 bis 80 Zentimeter Steher errichtet und dazwischen kommt Dämmmaterial. "Innen braucht es dafür Dampfbremsen, das sind bestimmte Folien, die mit OSB-Platten verklebt werden, deshalb sieht man innen das Holz nicht. Das heißt, ich habe nichts mehr vom Holz und es hat keine Wirkung auf die Menschen", betont die Fachfrau.

Aus Holzbohlen, manchmal sogar aus ganzen Holzstämmen, wird ein Blockhaus gebaut. Die rustikale Bauweise erinnert an entlegene, urige Holzhütten und ist nicht jedermanns Sache. Doch ein modernes Blockhaus vereint eine naturbelassene, ursprüngliche Bauweise mit neuester Technik und Komfort. "Diese Bauweise ist vergleichsweise aufwendig und kommt auch teurer", weiß die Wohnbaumeisterin. Sie selbst hat sich hingegen für einen schlicht gehaltenen Holzbau aus mondgeschlägerter Weißtanne entschieden. "Für mich liegt in der Einfachheit die Kunst, alles muss in sich passen."

Überzeugend sind vor allem die "inneren Werte"

Neben dem heimeligen Gefühl ganzjährig bleibt die Luftfeuchtigkeit auch im Winter konstant, so hat sie beispielsweise keine trockenen Hände mehr. Für die Warmwasserbereitung hat Stump eine Solaranlage auf dem Dach installiert. Ihre 125 Quadratmeter Wohn- und Bürofläche heizt sie mit einem wassergefüllten Pelletsofen, die Fenster sind nach Süden ausgerichtet. "Es steckt halt sehr viel Hirnschmalz drinnen. Ich habe kein Niedrigenergie- oder Energiesparhaus, aber teils heize ich mit der Solaranlage im Winter, ansonsten komme ich mit 600 Kilo Pellets pro Jahr aus, was mich ungefähr 200 Euro kostet."

Die Nachfrage ist da

Mittlerweile hat Marcella Stump zwei andere derartige Häuser gebaut, zwei weitere sind in Planung. Sehr wertvoll erweisen sich die Erfahrungen, die sie inzwischen gesammelt und laufend verfeinert hat. Vor allem bei den Details hat sie viel dazugelernt. Besonders wichtig sind die ausführenden Partner, denn in ihrer Hand liegen Planung, Organisation und Service - bis zur Schlüsselübergabe.

Dazu erweist sich das eigene Heim jedenfalls als wirkungsvoller Referenzbau. "Die Nachfrage ist da, auch ohne dass ich Werbung dafür mache", freut sie sich.