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Was beeinflusst Immo-Entscheidungen?

Wohntrend geht wieder mehr in die Stadtzentren. Nach der Pandemie ist der Wunsch nach stationärem Handel wieder groß.

Die Konsumenten kehren wieder verstärkt in den stationären Handel zurück.
Die Konsumenten kehren wieder verstärkt in den stationären Handel zurück.
Die aktuelle Studie ist ein Aufruf zum Handeln. Laura Holzheimer, CBRE Österreich
Die aktuelle Studie ist ein Aufruf zum Handeln. Laura Holzheimer, CBRE Österreich

Wie wird sich die Nutzung von Immobilien in Zukunft verändern? Welche Wünsche und Erwartungen haben die Menschen? Diesen Fragen ist das internationale Immobilienberatungsunternehmen CBRE in einem neuen, generationsübergreifenden Bericht nachgegangen.

In der ersten Studie dieser Art befragte CBRE mehr als 20.000 Menschen weltweit - von Babyboomern bis Gen Z -, um herauszufinden, wie sie in Zukunft leben, arbeiten und einkaufen werden und wie sich das auf die von ihnen genutzten Immobilien auswirken wird. Der Bericht identifiziert Wohlbefinden, Standort, ESG (Environment, Social, Governance) und hybrides Arbeiten als die vier wichtigsten Themen, die Immobilienentscheidungen maßgeblich beeinflussen werden, mit minimalen Abweichungen in den USA, APAC (Asien, Australien und Ozeanien) und Europa.

Laura Holzheimer, Head of Research bei CBRE Österreich, sagt: "Der Verbraucher sollte im Mittelpunkt jeder Immobilienentscheidung stehen, um die besten Ergebnisse zu erzielen, und genau deshalb haben wir auch diese Umfrage gestartet." Die Ergebnisse seien ein Aufruf zum Handeln für Immobiliennutzer und Investoren in diversen Sektoren, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Büro, Einzelhandel und Logistik. "Jetzt ist es an der Zeit, die Ansicht zu überdenken, dass alle Verbraucher in den Vorstädten leben und in der Ferne arbeiten und einkaufen wollen."

Wo wollen die Menschen leben?

Europaweit planen 32 Prozent der Befragten, in den nächsten zwei Jahren umzuziehen, und von dieser Gruppe wollen 42 Prozent näher an die Stadtzentren heranrücken. Dies steht im Gegensatz zu der im Rahmen der Pandemie beobachteten Abwanderung in die Vororte und zeigt laut Studie den anhaltenden Wunsch, in der Nähe der Stadtzentren zu wohnen, insbesondere bei den jüngeren Generationen.

Darüber hinaus plant fast die Hälfte derjenigen, die umziehen wollen, einen Mietvertrag abzuschließen, was eine Chance für Bauträger und Investoren darstellt.

Wo wird künftig gearbeitet?

Nach den durch die Pandemie hervorgerufenen Veränderungen in der Arbeitsweise hält die Rückkehr ins Büro an. Europaweit gaben 38 Prozent der Befragten an, dass sie wieder Vollzeit im Büro arbeiten, und auf die Frage nach ihrem idealen Arbeitsplan für die Zukunft gaben 90 Prozent der befragten Verbraucher an, dass sie zumindest zeitweise am Arbeitsplatz sein wollen - was zeigt, dass nach wie vor ein dringender Bedarf an Büroflächen besteht.

Kürzere Pendelzeiten (von 67 Prozent der europäischen Verbraucher genannt) und eine bessere Gesamtlage (von 54 Prozent genannt) sind Schlüsselfaktoren für die Häufigkeit von Bürobesuchen. Dies zeigt, dass der Standort sowohl für Investoren als auch für Nutzer ein äußerst wichtiger Faktor ist, wenn es um Neuakquisitionen geht.

Eigentümer und Vermieter nachhaltiger Büroimmobilien profitieren von einem geringeren Leerstandsrisiko und von höheren Mieten. Das gilt vor allem, wenn die Nachhaltigkeit über Zertifizierungen transparent nachgewiesen wird. Büroimmobilien mit einer Green-Building-Zertifizierung erwirtschaften in Europa durchschnittlich etwa sechs Prozent höhere Mieten. Ohne Berücksichtigung von Größe, Lage, Alter und Zustand sind es gar 13 Prozent.

Wo geht man einkaufen?

In den vergangenen zwei Jahren hat der E-Commerce eine führende Rolle bei der Wahl des Einkaufsverhaltens der Verbraucher eingenommen, dennoch wurde der stationäre Einzelhandel in sieben der zehn von CBRE befragten Kategorien als bevorzugte Einkaufsmethode genannt.

"Die Verbraucher schätzen das Einkaufserlebnis in den Geschäften und das Produkt ist entscheidend", sagt Holzheimer. Insgesamt 61 Prozent der europäischen Befragten gaben an, dass der Hauptgrund für den Besuch eines Geschäfts nach wie vor das Produkt ist, vor allem die Möglichkeit, die Waren zu sehen oder auszuprobieren.

"Für Einzelhändler kann ein Ladengeschäft mehr bieten als nur den Verkauf an der Kasse. 50 Prozent der befragten Verbraucher wollen ein Produkt vor dem Onlinekauf im Geschäft sehen", betont die Expertin. Bei Rücksendungen gaben 43 Prozent der Verbraucher an, dass sie eine Onlinebestellung lieber im Geschäft als auf dem Postweg zurückgeben. Da die Kosten für den elektronischen Handel weiter in die Höhe schnellen, zeigt dies die wachsende Bedeutung des Omnichannel-Einzelhandels und der Logistik.