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Studentenheim, Wohnung, WG?

Wohnen in einer WG ist am günstigsten. Die Unterschiede zur Garçonnière sind in den Hochschulstädten teils erheblich.

Wohnen in einer WG ist günstiger als in einer Garçonnière.
Wohnen in einer WG ist günstiger als in einer Garçonnière.

Nachdem die heimischen Universitäten mit Semesterbeginn Anfang Oktober wieder mehr Präsenzunterricht bieten, stellt sich für viele Studenten die Frage der Unterkunft. Denn in den vergangenen eineinhalb Jahren konnte man quasi ein "Fernstudium" machen und weiterhin zu Hause wohnen. Das hat sich nun geändert. Nicht geändert haben sich die Preise auf dem Immobilienmarkt, eine Unterkunft reißt daher ein riesiges Loch in das Studentenbudget. Doch ein Vergleich lohnt sich auf jeden Fall.

Im 1. Semester empfiehlt sich das Studentenheim

In vielen Fällen ist vor allem für Erstsemestrige der beste Zugang ein Zimmer in einem Studentenheim. Dort ist quasi alles inklusive, von der Heizung bis zum Putzservice. Dafür kosten Studentenheime inzwischen auch ordentlich viel, zumal man dafür nur ein Zimmer bekommt.

Wer also nach Alternativen Ausschau hält, sollte gut rechnen können und auch die eigenen Bedürfnisse genau analysieren. Denn nicht jeder ist für eine WG geeignet, genauso kann man in einer Kleinwohnung vereinsamen. Diese Vorlieben gepaart mit der finanziellen Leistungsfähigkeit (zumeist der Eltern) sollten dann zum bestmöglichen Ergebnis führen.

In der WG kann man 200 Euro im Monat sparen

Eine Analyse zeigt: Studenten, die sich fürs WG-Kammerl entscheiden, sparen in manchen Universitätsstädten mehr als 200 Euro im Monat bei der Miete. Verglichen wurden die Angebotsmieten in zwölf österreichischen Städten für Garçonnièren bis 40 Quadratmeter mit den Gesamtpreisen für eine Wohnung zwischen 70 und 90 Quadratmetern, die sich drei Mitbewohner teilen.

Die größte Ersparnis für WG-Fans ergibt sich in der Bundeshauptstadt Wien: Ein Single-Apartment wird in der Hauptstadt im Median um 550 Euro angeboten. Eine geräumige Wohnung mit 70 bis 90 Quadratmetern Fläche ist mit 1010 Euro zwar fast doppelt so teuer. Wenn sich drei Mitbewohner aber die Kosten teilen, spart jeder monatlich 213 Euro bei der Miete. Dass das WG-Leben günstiger ist, liegt unter anderem daran, dass der Mietanteil von gemeinsamen Flächen wie Küche, Bad oder Toilette von drei Personen getragen wird. Auch die Nebenkosten verteilen sich anteilig auf die Mitbewohner. Wer allein wohnt, ist zwar dafür sein eigener Herr, muss aber mit höheren Wohnkosten rechnen.

Es sind vor allem die hochpreisigen Städte, in denen sich das WG-Leben am Monatsende in der Geldbörse bemerkbar macht. Jeweils 207 Euro sparen Studenten in Innsbruck und Dornbirn. In der Tiroler Hauptstadt stehen zwar 640 Euro für eine kleine Wohnung monatlichen Mietkosten von 1300 Euro für eine geräumige Wohnung (70 bis 90 Quadratmeter) gegenüber. Verteilt man die Miete aber auf drei Schultern, sparen die Bewohner viel Geld. In Dornbirn in Vorarlberg kostet eine Garçonnière im Median 590 Euro, die große Wohnung 1150 Euro - wodurch sich unterm Strich die gleiche Ersparnis wie in Innsbruck ergibt.

Insgesamt sind die monatlichen Wohnkosten in einer WG in allen zwölf untersuchten Städten niedriger: Im Mittel sparen Studenten zwischen 24 und 46 Prozent, wenn sie sich gegen das Alleinwohnen entscheiden.

Wie schaut es in Salzburg aus?

Die Mozartstadt liegt im österreichischen Mittelfeld. Hier kostet eine Garçonnière im Median 580 Euro, eine 70 bis 90 Quadratmeter große Wohnung kommt auf 1200 Euro. Das ergibt pro Bewohner 400 Euro Mietkosten, die Ersparnis liegt also bei 180 Euro.

Absolut betrachtet fällt die monatliche Ersparnis aber nicht in allen Städten so deutlich aus wie in Wien, Innsbruck und Dornbirn. In Steyr etwa lässt sich eine Garçonnière bereits um 320 Euro anmieten, eine große Wohnung indes für 660 Euro. WG-Bewohner sparen somit nur 100 Euro. In Villach ist das Wohnen in einer WG gar nur 90 Euro günstiger: Ein kleines Apartment kostet dort 370 Euro, eine Wohnung mit 70 bis 90 Quadratmetern 840 Euro.



STUDENTISCHES WOHNEN

In Deutschland müssen Studenten wesentlich mehr Geld für das Wohnen ausgeben. Spitzenreiter sind München und Berlin.

Günstige WG in Siegen
In den deutschen Hochschulstädten müssen die Studenten mit wesentlich höheren Kosten rechnen als in Österreich. Die günstigsten WG-Zimmer gibt es demnach in Siegen mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von rund 14 Euro. Das ist hochgerechnet auf eine 70 bis 90 Quadratmeter große WG-taugliche Wohnung eine monatliche Miete von 980 bis 1260 Euro. Fast drei Mal so teuer mit knapp 40 Euro pro WG-Quadratmeter ist München. Die Auswahl der 15 Unistädte basiert auf dem Städteranking des Webportals "Studis Online".

Auf Platz zwei des Unistädte-Rankings hinter Siegen liegt Aachen. Ganz im Westen der Bundesrepublik wird Studenten für relativ günstige 17 Euro pro Quadratmeter eine WG angeboten. Danach folgt Göttingen mit rund 18 Euro. Ebenfalls bei rund 18 Euro liegen die Angebotspreise in Jena und Würzburg.

Demgegenüber sind München mit rund 40 Euro und Berlin mit 38 Euro sowie Hamburg mit 33 Euro und Frankfurt am Main mit 32 Euro pro angebotenem WG-Quadratmeter die teuersten Unistädte. Angesichts der deutlichen Mietpreisunterschiede empfehlen Experten, die Kostenbelastung durch das Wohnen als einen wichtigen Aspekt der Wahl des Studienorts mit in den Blick zu nehmen. Das Studentenleben ist in mittleren Großstädten wohl mindestens so spannend wie in den Metropolen.

Starker Mietpreisanstieg für WGs in den Metropolen
Die deutschen Metropolen fallen dem studentischen Geldbörserl mit hohen Steigerungsraten am stärksten zur Last. Am deutlichsten zogen die Angebotspreise für Berliner WG-Zimmer an, sie waren im Juli 2021 um 67 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. WG-Zimmer sind in Hamburg mit einem Plus von 30 Prozent und in München mit plus 20 Prozent auf Jahressicht ebenfalls stark im Preis gestiegen. In Köln und Frankfurt am Main zogen die Mieten für WG-Zimmer um rund zehn beziehungsweise 17 Prozent an. Deutlich besser ist die Lage in Erlangen und Siegen, hier ließen sich im Jahresvergleich sechs Prozent bei der WG-Miete einsparen.

Siegen siegt bei Einzimmerwohnungen
Ein weiterer lohnender Vergleich ist die Alternative zum WG-Zimmer: eine Einzimmerwohnung beziehungsweise eine Garçonnière. Besonders deutlich ist der Unterschied in Berlin. Muss man mit 38 Euro pro Quadratmeter in der Hauptstadt im Schnitt mit den zweithöchsten WG-Mieten kalkulieren, liegt Berlin bei Einzimmerwohnungen mit 15 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld. Teurer ist es in Köln, Erlangen und Heidelberg mit jeweils 16 Euro.

Die teuersten Apartments werden erneut in München mit Quadratmeterpreisen von durchschnittlich 24 Euro angeboten, gefolgt von Frankfurt am Main mit 21 Euro und Darmstadt mit 17 Euro. Die günstigsten Standorte für Einzimmerwohnungen sind - ähnlich den WG-Zimmern - Siegen mit zehn Euro, Jena mit elf, Aachen mit zwölf und Göttingen mit rund 13 Euro pro angebotenem Quadratmeter.