Bauen & Wohnen

Städte brauchen mehr Wohnbau

Corona zum Trotz: Die Urbanisierung fördert den Wohnungsbedarf in den Städten. Nur noch das Burgenland ist ein letztes Zentrum für angehende Einfamilienhausbewohner.

Auch die Seestadt Aspern trägt zum Wohnbauboom in Wien-Donaustadt, dem 22. Bezirk, wesentlich bei.  SN/bernhard schreglmann
Auch die Seestadt Aspern trägt zum Wohnbauboom in Wien-Donaustadt, dem 22. Bezirk, wesentlich bei.

Es klingt auf den ersten Blick erstaunlich: Allein die drei Wiener Bezirke Donaustadt, Favoriten und Floridsdorf verzeichneten 2020 mit der größten Anzahl an Baufertigstellungen rund 15 Prozent des gesamten Wohnbauvolumens in Österreich.

Urbanisierung weiter stark

Das bedeutet: Trotz des coronabedingten Trends zum Leben auf dem Land, bleibt die Urbanisierung die weitaus stärkere Kraft. Aufgrund des ungebremsten Zuzugs in die Städte ist Wien daher auch das Bundesland mit dem stärksten Wachstumspotenzial im Wohnbau, wie Interconnection Consulting in einer Analyse von 116 Bezirken bundesweit feststellt. Dazu trägt vor allem das sogenannte Transdanubien bei. Im 22. Wiener Gemeindebezirk wurden 2020 7,2 Prozent des gesamten österreichischen Wohnbauvolumens fertiggestellt. Damit liegt der Bezirk Donaustadt, was die Baufertigstellungen pro 1000 Einwohner betrifft, mit 24,3 klar auf dem ersten Platz bundesweit, dort wurden 4730 neue Wohneinheiten geschaffen.

Nur die steirische Hauptstadt Graz verzeichnete mit 5002 fertiggestellten Wohneinheiten eine noch höhere Anzahl. Wien ist mit einem Marktanteil von 23,9 Prozent bei den Baufertigstellungen der größte Wohnbaumarkt Österreichs, gefolgt von Niederösterreich (19,3 Prozent) und der Steiermark (13,8 Prozent). Berechnet man die Baufertigstellungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl, so ist jedoch Vorarlberg vor Wien und Kärnten das fleißigste Land mit fast elf neuen Wohnungseinheiten pro 1000 Einwohner.

"Vor allem der mehrgeschoßige Wohnbau profitiert von der steigenden Urbanisierung und der Wohnungsknappheit in den Ballungszentren, die auch die Preise von Ein- und Zweifamilienhäusern im städtischen Gebiet explodieren lassen", erklärt Frederik Lehner, Geschäftsführer von InterConnection. Lag 2010 das Verhältnis des mehrgeschoßigen Wohnbaus zum Ein- und Zweifamilienhaus bei den Fertigstellungen noch bei ca. 52:48, lag dieses Verhältnis 2020 bei 70:30. Nur noch das Burgenland bleibt ein Einfamilienhaus-Land mit einem Anteil von 63,3 Prozent.

Über 65.000 Baufertigstellungen 2020 in Österreich

Die Baufertigstellungen konnten 2020 nochmals bundesweit auf 65.828 zulegen, während es bei den Baugenehmigungen pandemiebedingt im vergangenen Jahr bereits einen empfindlichen Rückgang zu verzeichnen gab. Dieser Rückgang wird sich mit Verzögerung auch auf die Fertigstellungen negativ auswirken. 2022 werden sie kurzfristig sogar unter die 60.000 Marke rutschen, danach aber wieder ansteigen.

Aufgerufen am 01.06.2023 um 04:19 auf https://immo.sn.at/immo-ratgeber/bauen-wohnen/staedte-brauchen-mehr-wohnbau-105521707

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