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Sozialer Wohnbau: Begrünungen gegen die Hitze

In Wien geht man neue Wege im Kampf gegen die Erwärmung. Der soziale Wohnbau versucht, mit Begrünungen ein lebenswertes Umfeld zu erhalten.

Begrünte Dächer und Fassaden sind ein Mittel gegen die Überhitzung und verbessern das Kleinklima.
Begrünte Dächer und Fassaden sind ein Mittel gegen die Überhitzung und verbessern das Kleinklima.
Begrünte Dächer und Fassaden sind ein Mittel gegen die Überhitzung und verbessern das Kleinklima.
Begrünte Dächer und Fassaden sind ein Mittel gegen die Überhitzung und verbessern das Kleinklima.

Gemeinnützige Unternehmen, die im sozialen Wohnbau tätig sind, haben immer wieder eine Vorreiterrolle eingenommen, wenn es zu neuen Entwicklungen im Bereich Bauen und Wohnen gekommen ist. Das gilt in ganz Österreich. So versucht etwa auch die gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft Wien-Süd aktuell, mit innovativen und nachhaltigen Strategien ihren Beitrag zu klimafittem und sozialem Wohnbau zu liefern und dabei eine Vorreiterrolle einzunehmen. Durch Konzepte wie Grünraumgestaltung im Dachbereich, auch in Form von Urban Gardening oder vertikaler Begrünung ihrer Wohnhausanlagen, reagiert die Genossenschaft auf den Klimawandel und die damit einhergehenden Phänomene wie Hitze- und Dürreperioden oder auch verheerende Starkregenereignisse. Speziell durch die Kooperation mit Institutionen wie der Universität für Bodenkultur (BOKU), der Donauuniversität Krems oder privaten Institutionen wie GRÜNSTATTGRAU werden Wohnbauprojekte der Wien-Süd neu durchdacht. Durch die wissenschaftliche Begleitung werden neue Erkenntnisse gewonnen, auf denen aufgebaut wird.

Begrünungswohnbauprojekte der Wien-Süd

Jüngstes Beispiel dafür ist etwa die Wohnhausanlage in der Biotope City Wienerberg - sie ist auch Bestandteil der Internationalen Bauausstellung 2022 - mit der dort umgesetzten modellierten Ausgestaltung des Dachbereichs sowie der üppigen vertikalen Fassadenbegrünung in Form von dafür balkonseitig vorgesehenen Pflanztrögen. Bereits davor wurden in Wohnhausanlagen wie dem Wohnquartier In der Wiesen Süd, in der Wittmayergasse, der Lastenstraße oder auch der Ottilie-Bondy-Promenade und den Mellergründen Konzepte in diese Richtung verwirklicht, dazu zählen auch die üppige Freiraumgestaltung und die Begrünung zwischen den Gebäuden.

Positive Effekte der Begrünungsmaßnahmen

Sinn all dieser Maßnahmen ist es, Stadtquartiere zu renaturieren und damit messbaren Einfluss auf das Mikroklima zu nehmen. Ein zweiter Effekt ist es, dass durch die Ausgestaltung der Dachflächen auch Begegnungszonen geschaffen werden, die eine soziale Durchmischung der Bewohner zur Folge haben. Viele der Maßnahmen gelten jedoch als "Hidden Treasures", da sie bei der Übergabe der Wohnungen noch nicht zu sehen sind, jedoch bereits einen wesentlichen Beitrag zur Abkühlung leisten. Auch bei der Errichtung neuer Stadtquartiere wie etwa dem Hausfeld oder der Atzgersdorferstraße 259/Ziedlergasse 21 wird die Wien-Süd ein klimafittes Wohnumfeld schaffen.

"Von jeher war es der Wien-Süd ein großes Anliegen, nicht nur die Gemeinschaft in den Wohnanlagen zu fördern, sondern darüber hinaus auch Innovationen voranzutreiben. Das Bewusstsein für den Wert von Bauwerksbegrünung beginnt im sozialen Wohnbau anzukommen. Wir haben das Bestreben, nachhaltig und klimaresilient zu bauen", sagt der Obmann der Genossenschaft, Andreas Weikhart.

Zukunfsmodell klimagerechter sozialer Wohnbau

Besonders der Ansatz, sozialen Wohnbau nicht nur finanzierbar, sondern auch klimagerecht zu gestalten, sei ein Zukunftsmodell. Naturnah ausgestaltete Dachflächen bewirken eine Renaturierung von Wohnquartieren und eine nachhaltige und innovative Baukultur. Vor allem die Biotope City Wienerberg dient dabei als Vorzeigeobjekt. Die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass die dort angewandten Methoden zur Vermeidung von tagsüber gespeicherter Abwärme bei nicht begrünten und renaturierten Dachflächen und Fassaden im Vergleich zu begrünten einen Unterschied von durchschnittlich gefühlten 13 Grad ausmachen. Ebenso veranschaulichen Klimasimulationen die positiven Effekte, die die Begrünung und Ausgestaltung von Dachflächen auf ein soziales und lebenswertes Lebensumfeld haben.

Einher geht diese zentrale Verbesserung der Lebensqualität auch mit einem gesteigerten sozialen Zusammenhalt der Bewohner innerhalb der Anlagen. "Einer der wesentlichen Zukunftstrends im sozialen Wohnbau ist die Anpassung an die Folgen der Klimaerwärmung. Die Begrünung nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. Sie verbessert das Mikroklima und schafft Kühlung an heißen Tagen", sagt Weikhart.