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Smartes Wohnen liegt im Trend

Die Digitalisierung geht auch beim Wohnen mit großen Schritten voran. Die Vorteile: mehr Sicherheit und Komfort sowie optimierter Betrieb der technischen Ausstattungen.

Das smarte Zuhause nimmt den Bewohnern nicht nur Wege und Handgriffe ab, sondern erleichtert auch diverse Alltagsaufgaben und leistet auch einen ökologischen Beitrag.
Das smarte Zuhause nimmt den Bewohnern nicht nur Wege und Handgriffe ab, sondern erleichtert auch diverse Alltagsaufgaben und leistet auch einen ökologischen Beitrag.

Eine Innen- und Außenbeleuchtung, die sich am und im Haus je nach Uhrzeit automatisch einschaltet. Jalousien, die sich an der aktuellen Sonneneinstrahlung orientieren und selbstständig ein- und ausfahren. Ein optimiertes Heizsystem, das sich abhängig von der Jahres- und/oder Tageszeit von allein aktiviert und die verschiedenen Raumtemperaturen je nach An- oder Abwesenheit der Bewohner regelt. Die eigene Sauna, die per Handy noch vom Skilift aus rechtzeitig vorgeheizt werden kann - das sind nur einige Möglichkeiten des digitalen Zuhauses (Smart Home).

"Smart Home nimmt Alltagsaufgaben ab und erleichtert sie."
Frank-Oliver Grün
Smart-Home-Experte

Diese Dinge scheinen auf den ersten Blick vor allem eines zu sein: praktisch und bequem für die Bewohner. Dies bestätigt Frank-Oliver Grün, Fachjournalist für Technikthemen, Medienberater und Autor des neu erschienenen Buchs "Handbuch Smart Home" der Stiftung Warentest: "Im Jahr 2021 haben in Deutschland vier von zehn Deutschen ab 16 Jahren ein Smart-Home-Gerät besessen, überwiegend sind das fernbedienbare Lampen oder Heizungsregler sowie Funksteckdosen. Das zeigt, dass eine der Hauptmotivationen für den Kauf vernetzter Haustechnik in der Bequemlichkeit liegt." So nehme das smarte Zuhause seinen Bewohnern nicht nur Wege und Handgriffe ab, sondern erleichtere zudem diverse Alltagsaufgaben, wie z. B. das Vorheizen des Badezimmers am Morgen. Grün: "Das clevere Smart Home weiß selbst, was zu tun ist."

Mit Smart-Home-Systemen Energie sparen

Neben dem Komfortgewinn hat die clevere Haustechnik aber noch einige andere Vorteile für die Nutzer. So leisten Smart-Home-Lösungen auch einen wichtigen ökologischen Beitrag, indem sie durch intelligentes Energiemanagement und optimierte Beschattung und Heizung einen bestmöglichen Einsatz der Ressourcen garantieren - gerade in Zeiten von Klimawandel und steigenden Strom- und Energiepreisen nicht uninteressant. Experte Frank-Oliver Grün beschreibt das so: "Eine intelligente Steuerung spart Energie, weil sie unnötigen Verbrauch reduziert. Das gilt fürs Heizen, wenn unbenutzte Räume eine niedrigere Temperatur haben, genauso wie für die Beleuchtung, etwa per Bewegungsmelder. Automatisierte Rollläden halten die Mittagshitze draußen und nachts im Winter die Wärme drinnen." Am Haus angebrachte Wettersensoren messen die Helligkeit und Außentemperatur und steuern anhand dieser Werte die Beschattung. Sensoren, die sich in einem Raum befinden, geben die Temperaturdaten an das Heizsystem weiter, das wiederum darauf reagiert. Es gibt sogar intelligente Heizkörperstellantriebe, die beim Öffnen eines Fensters - beispielsweise zum Lüften - das Ventil zudrehen und die Heizpause erst dann beenden, wenn das Fenster wieder geschlossen ist.

Auch das Smartphone kann hier eine wichtige Rolle spielen: So gibt es bereits ein Smart-Home-System, das die Bewohner über ihr Handy ortet und die Temperatur im Haus absenkt, wenn diese sich von zu Hause entfernen.

Neben Temperatur- und Helligkeitssensoren gibt es verschiedene Messfühler, die Luftfeuchtigkeit, giftiges Kohlenstoffmonoxid oder den Kohlendioxidanteil in der Raumluft messen können. VOC-Sensoren reagieren auf flüchtige organische Verbindungen, die z. B. von Fußbodenbelägen oder Deckenmaterial freigesetzt werden, Fein-staubsensoren zeigen Bewohnern von verkehrsreichen Gegenden an, wie hoch die Belastung der Atemluft z. B. durch Abgase ist.

Leben im Alter wird durch clevere Haustechnik erleichtert

Ein weiterer Pluspunkt der neuen Technologien im Wohnbereich - außer Komfort und Energieeffizienz - ist der Sicherheitsaspekt: Sinnvoll eingesetzt können digitale Systeme dem Wunsch und Bedürfnis vieler Menschen nach mehr Sicherheit entsprechen - etwa durch intelligente Zutritts- und Überwachungssysteme, Alarmanlagen, automatische Beleuchtung oder Rauchmelder. Dies ist besonders für ältere Menschen ein wichtiger Aspekt, zeigt Autor Frank-Oliver Grün auf: "Junge Menschen finden elektrische Rollläden oder smartes Licht vielleicht bequem. Später im Leben erleichtern sie den Alltag und machen uns unabhängig von fremder Hilfe." Man denke nur an Bewegungsmelder, die automatisch das Licht einschalten und so die Sturzgefahr verringern können. Oder an entsprechend programmierte Funktaster, die die Funktion eines Notfallknopfs übernehmen können. Zentrale Steuerungselemente, die im ganzen Haus das Licht an- oder ausschalten oder alle Rollläden herauf- oder herunterfahren, ersparen den Bewohnern viele Wege und den abendlichen Kontrollgang zu jeder einzelnen Lampe. Auch die Bedienung von mechanischen Rollläden kann im fortgeschrittenen Alter zu einer täglichen Herausforderung werden. Durch intelligente Haustechnik und deren Vernetzung können ältere Menschen länger selbstbestimmt in ihren Wohnungen leben. Moderne Systeme reagieren auf Situationen im Alltag und erkennen durch die richtige Sensorik sogar, ob alles in Ordnung ist. Im Fachjargon heißt das "Ambient Assisted Living" - "Umgebungsunterstütztes Leben".

Sinnvoll: Komponenten in einer Fernbedienung bündeln

Die einzelnen Komponenten der Gebäudetechnik lassen sich bequem mit Fernsteuerungen, einer Handy-App oder per Sprachbefehl steuern. Mittlerweile ist es möglich, Geräte miteinander zu verbinden und die Befehle in einer einzigen Fernbedienung zu bündeln. Vorteil: "Vernetzte Komponenten können sich ergänzen und in ihrer Wirkung unterstützen", sagt Experte Grün. "So sieht das Bild von Überwachungsvideos beispielsweise gleich viel schärfer aus, wenn zusammen mit dem Alarm das Licht angeht."

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien komme noch ein weiterer Aspekt hinzu: Solaranlage, Wärmepumpe, Batteriespeicher oder die Ladestation fürs E-Auto funktionieren am besten, wenn sie vernetzt sind. So lässt sich die erzeugte Energie optimal nutzen. Grün: "Eine Energiewende ohne smarte Gebäudetechnik ist schwer vorstellbar. "

Tipp: "Handbuch Smart Home. Planung, Technik, Kosten, Sicherheit" von Frank-Oliver Grün. Stiftung Warentest (www.test.de)