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Schon mit Kleinigkeiten lässt sich beim Heizen Energie einsparen

Wärmebedarf lässt sich individuell optimieren. Technische Maßnahmen ermöglichen dauerhafte Einsparungslösungen.

Im Sanitärbereich gibt es großes Einsparungspotenzial.
Im Sanitärbereich gibt es großes Einsparungspotenzial.
Andreas Rotter, Obmann SHL: „Zunächst mit vorhandenen Geräten sparen.“
Andreas Rotter, Obmann SHL: „Zunächst mit vorhandenen Geräten sparen.“

Energie zu sparen, das wird die große Herausforderung in diesem Winter. Vor allem beim Heizen ist für private Haushalte viel Einsparungspotenzial gegeben, sagen die Experten vom Zukunftsforum SHL, einem Zusammenschluss von Österreichs Installateuren, des Heizungsgroßhandels sowie Herstellern der Wärmebranche. Sie raten momentan davon ab, panikartig intakte Heizsysteme austauschen zu lassen.

"Aufgrund der derzeitigen Lieferengpässe im Sanitär- und Heizungsbereich ist es ratsam, zunächst mit den vorhandenen Geräten zu sparen. Durch wenige Handgriffe und kleine Gewohnheitsänderungen können Kosten minimiert und Energiereserven eingespart werden", erklärt Andreas Rotter, Innungsmeister der Salzburger Landesinnung Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik und Obmann des Zukunftsforums SHL.

Dazu gehört es, seine Heizgewohnheiten den Erfordernissen anzupassen. Die Raumtemperatur um nur ein Grad zu verringern spart bereits sechs Prozent der Heizkosten. Beheizte Nebenräume können sogar um fünf Grad abgesenkt werden. "Eine starke Absenkung der Raumtemperatur über Nacht ergibt hingegen keinen Sinn, da am nächsten Tag entsprechend mehr Energie aufgewendet werden muss, um die gewünschte Temperatur zu erreichen", sagt Rotter.

Energiesparen durch niedrige Vorlauftemperaturen und richtige Thermostateinstellung

Er rät, niedrigere Vorlauftemperaturen zu wählen und durchgehend gleichmäßig zu heizen. Die richtige Einstellung des Thermostats führt zusätzlich zu einer idealen Wärmeverteilung in den Räumen.

"Zu Beginn der Heizsaison lohnt es sich, die Heizkörper zu entlüften. Ist Luft in der Heizung, bleiben die Heizkörper kalt, obwohl die Heizung aufgedreht wurde. Ein Gluckern kann ein Hinweis darauf sein. Mit einem Entlüftungsschlüssel ist das keine Hexerei", ergänzt Martin Hagleitner, stellvertretender Obmann des Zukunftsforums SHL und Vorstand von Austria Email. Ein professionell durchgeführter hydraulischer Abgleich kann den Energieverbrauch sogar bis zu 25 Prozent eindämmen. Auch bei der Warmwasseraufbereitung können Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen nachbessern. Hier kann, wenn nötig, der Boiler getauscht oder eine kleine Wärmepumpe für die Warmwassererzeugung eingesetzt werden.

Oft geht bereits durch falsche Einstellungen der Heizanlage Energie verloren. Das lässt sich leicht beheben. So sollten der Anlagendruck sowie der Vordruck im Ausdehnungsgefäß überprüft und richtig eingestellt werden, da ansonsten die Luft von der Heizungspumpe nicht transportiert werden kann. Die Heizkurve sollte an das Gebäude sowie an die gewünschte Raumtemperatur angepasst werden. In unbeheizten Kellern hilft die Isolierung der Rohrleitungen, den Energieverlust einzudämmen.

Dämmung und Fensterdichtungen überprüfen

Hauseigentümer können eine Dämmung der obersten Geschoßdecke in Betracht ziehen, denn darüber gehen bis zu 30 Prozent der Energie verloren. Auch die Fensterdichtungen sollten überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Im Bad und in der Küche kann man viel Energie sparen

"Im Sanitärbereich bieten Sparduschköpfe großes Einsparungspotenzial. Damit können bis zu 50 Prozent des Warmwassers eingespart werden und die Duschgewohnheiten werden kaum beeinträchtigt. Zusätzlich kann natürlich auch die Duschdauer verringert und auf Vollbäder verzichtet werden", rät Hagleitner. Statt Zweigriffarmaturen oder Einhandmischer im Duschbereich lohnt es sich, mit Thermostat-Armaturen nachzurüsten. "Bis die gewünschte Temperatur erreicht ist, fließt bereits viel Wasser ungenutzt in den Abfluss. Dieses Wasser kann in einem Behälter aufgefangen und zum Gießen oder Kochen verwendet werden", sagt Hagleitner. Während des Einseifens kann das Wasser vollständig abgedreht werden. Wer tropfende Hähne oder undichte Sicherheitsventile bemerkt, sollte sie umgehend austauschen.

Auch in der Küche lassen sich die Energiekosten durch wenige bewusste Handgriffe reduzieren. Beim Kochen kann durch das Verwenden eines Deckels Energie eingespart werden. Das Backrohr muss normalerweise nicht vorgeheizt werden. Sollte es doch erforderlich sein, sollten Backbleche und Ofengitter zuvor entfernt werden, denn zum Erhitzen wird zusätzliche Energie benötigt.

"Langfristig sollte der Energieverbrauch durch regelmäßige Wartung der Geräte und Heizsysteme optimiert werden", empfiehlt der Experte. Wer das Einsparungspotenzial ausschöpfen möchte, sollte sich von einem Experten individuell beraten lassen.