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Schlanker, schiefer und teurer

Das derzeit höchste Gebäude der Welt ist der Burj Khalifa in Dubai. Weniger bekannt sind derzeit noch das schlankste, das schiefste und das teuerste Bauwerk der Welt.

Kurios: Das zurzeit schiefste Gebäude ist das Capital Gate in Abu Dhabi.
Kurios: Das zurzeit schiefste Gebäude ist das Capital Gate in Abu Dhabi.

Der Baukunst scheinen heute kaum noch Grenzen gesetzt - die Architektur bringt gefühlt täglich neue Superlative hervor. Dabei geht es längst nicht mehr "nur" darum, möglichst hoch hinaus zu kommen, sondern - im wahrsten Wortsinn - um noch weit "schrägere" Rekorde. Eine kleine Zusammenschau der höchsten, schlanksten, schiefsten und natürlich teuersten Gebäude der Welt.

Dubai: Burj Khalifa belegt Platz 1 im Höhenranking

Der im Jahr 2010 eröffnete Burj Khalifa in Dubai ist derzeit das höchste Gebäude der Welt. Mit seinen 828 Metern ist der Burj damit mehr als doppelt so hoch wie das Empire State Building (381 Meter) in New York. Statt atemberaubender Höhe bietet das New Century Global Center in Chengdu (China) eine gigantische Größe. Das im Juli 2013 in der südwestchinesischen Stadt eröffnete Einkaufszentrum ist so etwas wie die Mutter aller Shopping-Malls. Kein anderes Gebäude weltweit besitzt mehr Nutzfläche als das Global Center mit seinen über 1,7 Millionen Quadratmetern. Zum Vergleich: Der gesamte Vatikanstaat mit seiner Fläche von 44 Hektar würde hier fast vier Mal hineinpassen. Das ganze Gebäude ist zwar nur 100 Meter hoch, dafür aber einen halben Kilometer lang und 400 Meter breit. Herzstück ist ein Wasserpark mit einer 400 Meter langen Küste und Stränden unter einer gigantischen Glaskuppel.

Technischer Grenzgang in New York

New York wollte auf andere Weise punkten - vielleicht auch, weil die Titel der größten Gebäude der Welt schon vergeben waren. Neu in der Skyline Manhattans findet sich der sogenannte Steinway Tower, mit 84 Stockwerken laut Guinnessbuch das "schlankste Gebäude" der Welt. Das ergibt sich aus dem Verhältnis der Gesamthöhe von 435,3 Metern zur Breite unten von nur 18 Metern (bei 24 Metern Länge). Technisch möglich ist ein solcher Schlankheitsgrad von 1:24 erst seit Kurzem. Damit sich die Riesen nicht dem Wind ergeben und ruhig stehen bleiben, ist viel Masse nötig. Gegengewichte in Form riesiger Pendel gleichen hier die Bewegungen aus.

Gebäudeneigung von 18 Grad beim Capital Gate in Abu Dhabi

Deutlich schiefer als der Turm von Pisa und extra so gebaut worden ist das Capital Gate in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei 160 Metern Höhe kommt das 35-stöckige Gebäude laut Guinnessbuch auf eine Rekordneigung von 18 Grad. Wer den schiefsten natürlich entstandenen Turm besuchen will, muss nicht so weit reisen: Ein Kirchturm im ostfriesischen Suurhusen steht mit 5,19 Grad Neigung seit über 15 Jahren als schiefster Turm der Welt im Guinnessbuch. Harte Konkurrenz macht dem Gebäude aber neuerdings ein Wehrturm in der Gemeinde Gau-Weinheim, der mit 5,42 Grad noch ein wenig schiefer ist. In dieser Liga kann der Turm in Pisa gar nicht mehr mitspielen. Er weist nach der Sanierung nur 3,97 Grad Neigung auf.

Kaiser Hadrian und der Sports Hub in Singapur

Wer wissen will, wie eindrucksvoll eine Kuppel sein kann, sollte in Rom das Pantheon besuchen. Das unter Kaiser Hadrian zu Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus fertiggestellte Bauwerk mit der spektakulären Spannweite der Kuppel von etwa 43 Metern sollte fortan nicht nur Vorbild für die westliche Kuppelbaukunst, sondern für 1300 Jahre die größte selbsttragende Kuppel der Welt sein. Wer heute nach diesem Rekord sucht, findet deutlich größere Spannweiten. Seit 2014 bietet das 1,3 Milliarden US-Dollar teure Nationalstadion Sports Hub in Singapur die größte selbsttragende Kuppel. Die 80 Meter hohe Kuppel mit ihrer Spannweite von insgesamt 312 Metern überdacht das Stadion, das 55.000 Besuchern Platz bietet.

Privater Luxus-Wohnturm in Mumbai

Bleibt noch die Frage offen, wer sich das teuerste Haus der Welt gebaut hat. Zurzeit ist das tatsächlich ein indischer Geschäftsmann, der sich in der Finanzmetropole Mumbai einen privaten Wohnturm errichten ließ. Der 173 Meter hohe Wolkenkratzer mit dem Namen Antilia soll nach Schätzungen rund eine Milliarde US-Dollar an Baukosten verschlungen haben und gilt laut Guinnessbuch als das teuerste Privathaus der Welt.

Das 2010 fertiggestellte Gebäude verfügt über eine Gesamtwohnfläche von 37.000 Quadratmetern, 168 Parkplätze, drei Hubschrauberlandeplätze, mehrere Swimmingpools, ein Wellness-Center, ein Theater und befindet sich auf einem etwa 4500 Quadratmeter großen Grundstück in Mumbais exklusiver Altamount Road. Medienberichten zufolge verursacht das Gebäude ein absolutes Energiedesaster: Antilia verbraucht etwa 7000 Mal so viel Strom wie ein indischer Durchschnittshaushalt. Das Guinnessbuch schätzt die Gesamtkosten sogar auf "wahrscheinlich" bis zu zwei Milliarden US-Dollar.