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"Pro-Bio Haus" - ein vollökologisches Fertighaus

Der Fertighaushersteller Erler hat einen vollökologischen Prototyp entwickelt. Zwölf Regeln aus der Baubiologie wurden bei der Entwicklung angewandt.

Das „ProBio-Haus“ ist das Ergebnis jahrelanger Recherche.
Das „ProBio-Haus“ ist das Ergebnis jahrelanger Recherche.

Hohe Maßstäbe bei der Entwicklung eines vollökologischen Fertighaustyps hat die Firma Erler aus Saalfelden angelegt: Das "Pro-Bio Haus" sei das Ergebnis jahrelanger Recherche, sagt Hermann Erler: "Es vereinigt in sich alle verfügbaren Erkenntnisse der Baubiologie und wurde gemäß zwölf Regeln für gesundes und ökologisches Bauen entwickelt."

Was kann man sich unter ökologisches Bauen vorstellen?

"Obwohl das Bauwesen in den letzten 50 Jahren enorme technische Fortschritte erlebt hat, ist das Bauen nicht gesünder und umweltschonender geworden", sagt der Unternehmer. Ökologisches Bauen werde irreführenderweise oft mit energieeffizientem Bauen gleichgesetzt. "Diese einseitige Fokussierung auf Energieeffizienz und Reduktion von CO2 hat aber nicht dazu geführt, dass Häuser und Gebäude gesünder werden. Ganz im Gegenteil. Viele Baustoffe enthalten heute viel mehr schädliche Bestandteile als früher." Exemplarisch seien nur Flammschutzmittel genannt: Erler: "Ihre Brandgase enthalten Dioxin, das hochgiftig für Menschen ist."

Intelligent Bauen

"Dabei muss gesundes und ökologisches Bauen nicht kompliziert sein", zeigt sich der Fertighaushersteller überzeugt: "Jahrtausendelang haben die Menschen gesund gebaut, indem sie die Materialien verwendeten, die ihnen die Natur zur Verfügung stellte. Sie haben Bauweisen entwickelt, die an die Umweltbedingungen auf sehr intelligente Weise angepasst waren."

Das gesunde Haus

"Der moderne Mensch verbringt heute 80-90% seiner Lebenszeit in Innenräumen. Allein daraus wird ersichtlich, wie sehr unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden von der Qualität unserer Wohngebäude abhängen", erklärt Erler. "Unser Bio-Haus möchte eine gesunde und ökologische Alternative zu herkömmlichen Lösungen bieten, indem es als Richtschnur zwölf grundlegende Anforderungen der Baubiologie anlegt." Entwickelt hat diese der Baubiologe Kurt Riebler.

Gesundes Raumklima

Ein wichtiges Anwendungsprinzip für die Bio-Häuser ist etwa, dass keine synthetischen Bau- und Dämmstoffe wie Styropor, Polyurethan und Mineralwolle zum Einsatz kommen und stattdessen Holzfaserdämmungen verwendet werden. Alle tragenden Bauteile bestehen aus Holz, was laut Hersteller auch eine CO-neutrale Bauweise mit minimaler Umweltbelastung gewährleistet. Auch Beton wird nur im statisch notwendigen Ausmaß (für die Bodenplatte und als Aufbeton) eingesetzt. Lehmbauplatten an der Innenseite der Außenwände sorgen für Feuchtigkeitsausgleich und zusätzliche Speichermasse.
Bei der Entwicklung des "ProBio" sei in allen Bereichen darauf geachtet worden, dass möglichst wenig Schadstoffe aus den Materialien in die Raumluft gelangten, sagt der Hersteller.
"So wurden für die Trittschalldämmung aus Quarzsand gefüllte Matten aus Zellulose genutzt, geölte Holzfußböden und Türblätter aus Tischlerplatten (statt Spanplatten) lassen keine Abgabe von leichtflüchtigen Kohlenwasserstoff-Verbindungen in die Raumluft zu. Lehmfarben und Sumpfkalkanstriche ersetzen Dispersionsfarben und so weit als möglich wird auch auf lösemittelhaltige Kleber und Lacke verzichtet, um eine möglichst gesunde Atmosphäre zu schaffen."

Intelligente Fertigbauweise

Der Wand- und Dachaufbau bei den Bio-Häusern ist atmungsaktiv und diffusionsoffen. Eine Holzdecke mit Aufbeton sorgt für erhöhte Stabilität und Speichermasse. Dadurch wird sommerliche Überhitzung ausgeschlossen.
Daneben ist auch Regionalität für den Hersteller ein wichtiges Thema: "Durch die Verwendung von Baustoffen und Handwerkern aus der Region werden lange Transportwege verhindert - die Wertschöpfung vor Ort bleibt gesichert", sagt Erler. Neben den baubiologischen Grundsätzen gehören für ihn auch ethische Richtlinien zum Repertoire eines echten Bio-Hauses, wie beispielsweise "ein fairer Umgang mit Handwerkern und der Einsatz regionaler Produkte".

Energiebedarf

Der Heizwärmebedarf der Pro bio Häuser liegt zwischen 30 und 45 kwh/m2a. Geheizt werden kann wahlweise mit Fernwärme, Pelletsheizung, Luftwärme, aber auch durch die Nutzung von Erdwärme. Hier bestehen mehrere Möglichkeiten, die je nach Bedarf ganz angewendet werden können. Eine individuelle Planung wird hier vorausgesetzt, da die Einwirkungen der Natur regional unterschiedlich sind.

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