Die Platten für den Bau sind nicht allzu weit angereist; das Werk steht in Niederösterreich. Angenehm für besagte fünf Nachbarn: Die einzelnen Elemente kamen per Lkw auf die Baustelle. Mehr als drei Fuhren waren aber nicht notwendig. Innerhalb von eineinhalb Wochen ist das ganze Haus gestanden und der Baustellenlärm hielt sich in Grenzen. Für David Fischer hat der Rohstoff Holz etliche Vorteile: "Die Vorfertigung im Werk verringert die Bauzeit. Dafür benötigt die Planung einen etwas höheren Aufwand." Denn es müsse ganz klar sein, wo etwa die Elektroleitungen verlaufen. Anfangs sei man flexibel, wenn es an die Produktion gehe, gebe es danach wenig Möglichkeiten für Änderungen. "Klar kann man noch umplanen, aber schwer. Dann muss man fast mit der Motorsäge ran." Dafür gebe es nichts zu verkleiden, die Oberfläche im Innenraum sei fixfertig - was weitere Arbeitsschritte spare. Das Ergebnis spreche für sich, "ein natürliches Raumklima, das Behaglichkeit ausstrahlt".
Besondere Raumluft
In dieselbe Kerbe schlägt Matthias Jessner. Er betont, dass Holz ganz einfach die Luft regulieren kann und eine besonders schöne Oberfläche hat. Er erinnert an die Gemütlichkeit einer Skihütte. "Da ist es warm, angenehm. Und die Raumtemperatur kann um zwei Grad niedriger sein und es fühlt sich trotzdem gleich gut an, wenn man in so einem Zimmer ist." Holz könne Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, wenn es trocken sei. Für Jessner steht fest, dass man mit keinem Material klimafreundlicher bauen kann als mit Holz. Der Rohstoff sei mehr als ausreichend im eigenen Land, in der eigenen Region vorhanden. Er gibt zu Bedenken, dass die Holzwirtschaft nach dem Tourismus Salzburgs zweitstärkste Sparte ist. Freilich gebe es immer wieder Diskussionen, dass Österreich zu viel Holz importiere. "Da muss man schon differenzieren. Für uns in Salzburg ist Holz aus Bayern schon ein Import, auch wenn es nur 20 Kilometer von der Grenze weg ist. Dabei ist es aus Sicht des Umweltschutzes ja wohl besser, Holz aus Bayern zu holen statt aus dem Burgenland." Ein Sägewerk habe in der Regel einen Radius von rund 120 Kilometern, aus dem es Stämme beziehe, um wirtschaftlich zu sein. Außerdem exportiere Österreich mit seiner starken Holzindustrie extrem viel - von Brettern bis hin zu Wandelementen. Deshalb sei ein hoher Import verständlich.
Fichte als Spitzenreiter
Welches Holz am häufigsten zum Einsatz kommt? "Die Fichte, und zwar in gut 90 Prozent der Fälle", sagt Jessner. Wer es etwas spezieller mag, wählt Lärche und auch die Tanne kommt immer wieder zum Einsatz, "aber eher im Innenausbau, wegen ihrer schönen Oberfläche". Intern bezeichnen er und sein Team die Tanne, astfrei und auf Sicht, als "den Ferrari". Beim Preis liege ein Holzbau etwas über Beton, der günstiger sei. Doch der Holzfachberater ruft dazu auf, Qualitäten zu vergleichen. "Nehmen wir ein Steak vom Diskonter, eines vom Metzger. Da bekommt man halt beim Traditionsbetrieb einfach etwas anderes, Hochwertigeres." Wenn der Experte von konstruktiven Wandelementen spricht, dann sieht er preislich nicht viel Unterschied zum Ziegelbau; es gehe um "maximal drei bis vier Prozent Differenz - doch dafür baut man wesentlich schneller, ist schneller im Gebäude drinnen und spart sich bestenfalls die längere Miete in der Wohnung davor".
Vielseitig und schön
Diese Vorzüge hat auch jene Familie erlebt, die vor der Kulisse des Hohen Göll gebaut hat. Architekt David Fischer bestätigt mit Blick auf die Aufträge seiner Firma, dass das ökologische Bauen stark nachgefragt ist. "Kunden wollen das Nachhaltige und da geht's weniger um den Preis als um das Raumklima und den großartigen Baustoff, der in der Umgebung vorhanden ist." Er schätzt die Vielseitigkeit des Holzes, es komme sowohl als Wand als auch als Decke, Dach, Möbel oder Bodenbelag zum Einsatz. Ihm als Planer mache es die Arbeit leicht, wenn der Rohstoff so multifunktional und das Ergebnis so toll sei. Dabei seien Einfamilienhäuser eher die Seltenheit und größere Projekte die Regel.
Eingeschränkt sei man beim Bauen mit Holz maximal bei der Spannweite. Dabei werde der Holzbau unwirtschaftlicher, also teurer gegenüber dem Betonbau. Bei großen Gebäuden sei es interessant, über eine Hybridform nachzudenken, bei der beide Materialien ihre Vorzüge ausspielen könnten.
Matthias Jessner hat weitere wichtige Argumente für den Rohstoff Holz auf Lager. Betrachtet man die Baustelle, gibt es weniger Lärmbelästigung für die Nachbarn, weil schlichtweg weniger Lkw-Fahrten notwendig sind, um die fertigen Holzelemente anzuliefern. Gerade innerhalb der Stadt ist das ein wesentlicher Vorteil. Apropos urbaner Raum: "Bei einer Aufstockung auf ältere Häuser kommt man um Holz eh nicht herum", sagt Jessner. Alle anderen Materialien seien meist zu schwer. Schließlich hebt er die trockene Bauweise hervor, mit der keine Feuchtigkeit ins Gebäude gelange.
Und wie steht es um die Haltbarkeit? Die Antwort kommt mit einem Lachen: "Waren Sie schon einmal im Freilichtmuseum? Richtig ausgebaut, von einem gut ausgebildeten Holzbauunternehmen überlebt Holz uns allemal!"