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Kärntens Seen locken Immobilienkäufer

Homeoffice im Feriendomizil verstärkt die Nachfrage. Preissprünge von bis zu 100 Prozent verringern die Nachfrage dennoch nicht.

Wohnen am Wasser ist hoch begehrt, kostet aber deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.
Wohnen am Wasser ist hoch begehrt, kostet aber deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.

Wohnen, wo andere Urlaub machen, steht aktuell hoch im Kurs. Seit dem Trend "Workation" - also Homeoffice in Feriendestinationen - ist die Nachfrage nach Immobilien am Wasser um 34 Prozent gestiegen. Die Folge: ein rascher, exponentieller Preisanstieg. Je nach Lage sind Objekte direkt am See um 20 bis 100 Prozent teurer als im Vorjahr. Immobilienunikate werden mittlerweile fern von jedem Immobilienpreisspiegel zu Liebhaberpreisen gekauft. Im Rahmen einer Trendanalyse hat FindMyHome die beliebtesten heimischen Seen ermittelt. Demnach liegt der Wörthersee an der Spitze der Beliebtheit, gefolgt vom Attersee, dem Ossiacher See, dem Faaker See, dem Mondsee, dem Millstätter See und dem Wolfgangsee.

4 Kärntner Seen unter den Top 7

Besonders begehrt waren also die Kärntner Seen, gleich vier Seen konnten sich unter die Top sieben reihen. Erstmals hat das Kärntner Seengebiet damit das Salzkammergut in puncto Nachfrage überholt. Das liegt daran, dass an den Kärntner Seen in den vergangenen Jahren zum einen massiv in innovative, architektonisch ansprechende Immobilienprojekte und zum anderen in ganzjährige Freizeitangebote sowie Gastronomie und Hotellerie investiert wurde.

Sehen und gesehen werden lautet die Devise: Wer rund um den Wörthersee urlaubt oder lebt, zelebriert diesen Lebensstil. Bereits vor mehr als 120 Jahren haben Industrielle die ersten Häuser am See errichtet, um im Sommer unter ihresgleichen zu residieren, zu genießen und zu netzwerken, wie man das heute nennen würde. Bis vor ein paar Jahren dominierte dabei der Kauf von Einzelobjekten in Form von Häusern oder Villen. Heute suchen immer mehr Käufer - zwei Drittel von ihnen sind Österreicher - nach großzügigen Wohnungen in Luxusprojekten mit Premiumausstattung. Wer in dieser Liga mitspielen will, muss im Schnitt mit 25.000 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Kleine Seen werden immer beliebter

Frischluft und Natur statt Fête blanche - jene, die dem Glamour des Wörthersees wenig abgewinnen können und nach einem ruhigen Rückzugsort suchen, zieht es an den Ossiacher See. Dieser erstrahlt aktuell in neuem Glanz. Viele Häuser und eingesessene Gastronomiebetriebe wurden behutsam renoviert sowie Hotels eröffnet. Auf teils verfallenen Grundstücken entstehen aktuell zahlreiche architektonisch beeindruckende Wohnprojekte, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Viele Käufer kommen dabei aus Österreich und sind vor allem an Objekten für die ganze Familie - also 150 Quadratmeter plus - interessiert. Eine Immobilie am Ossiacher See hat mit durchschnittlich 15.000 Euro pro Quadratmeter ihren Preis, weshalb bei den Käufern neben der besonderen Genusszeit auch das Wertwachstum eine Rolle spielt.

Mit den vielen Wander- sowie Radwegen und der Nähe zur Gerlitzen ist der Ossiacher See ganzjährig attraktiv geworden. Mit der zunehmenden Nachfrage stiegen aber auch die Preise. In nur einem Jahr sind hier Immobilien direkt am See um 25 Prozent teurer geworden.

Klein, aber fein präsentiert sich der Faaker See und beeindruckt mit baulich anspruchsvollen Immobilienprojekten sowie neuen Konzepten für ein besonderes Urlaubsfeeling, kulinarischen Köstlichkeiten und vielseitigen Kulturevents. Auf die am Faaker See beliebte Naturverbundenheit wurde dabei nicht vergessen. Das Seeschilf weht weiter im Wind, die Seerosen verweisen auf die hohe Wasserqualität und ruhige Badebuchten sorgen für eine besondere Erholung.

Vom Publikum her ist der Faaker See breit aufgestellt. Dies spiegelt sich auch bei den vielseitigen Wohnungsgrößen wider. Während man am Wörthersee und am Ossiacher See primär auf große Grundstücke mit wenigen, aber großen Wohneinheiten setzt, findet man hier aktuell Immobilienangebote mit Größen von 50 bis 200 Quadratmeter. Der Preis mit durchschnittlich 15.000 bis 20.000 Euro pro Quadratmeter für ein Objekt am See zeigt die rasante Entwicklung des Faaker Sees. Vor drei Jahren lag der Durchschnittspreis noch unter 6000 Euro. Auch hier kommt die größte Nachfrage von österreichischen Käufern. Jedoch nahm die Anzahl an Kaufinteressenten aus Deutschland und der Schweiz im letzten Jahr stark zu.

Eine konstant warme Wassertemperatur, vielfältige Sport- sowie Erholungsmöglichkeiten und die Nähe zu zahlreichen Wander- und Skigebieten sprechen dafür, am oder rund um den Millstätter See zu kaufen. Nichtsdestotrotz gilt der zweitgrößte See Kärntens nach wie vor als Geheimtipp, der nach und nach aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Wer am Millstätter See leben oder seinen Zweitwohnsitz errichten will, muss sich auf Off-Market-Angebote verlassen, bei denen die Immobilie diskret ihren Besitzer wechselt. Pro Quadratmeter ist man hier ab 8500 Euro dabei.

Daneben werden bei Immobilieninvestments auch höher gelegene, kleine Seen immer beliebter. Grund dafür ist der Klimawandel. Hier besteht zunehmendes Interesse am Weißensee mit seiner Höhenlage von knapp 1000 Metern, der Naturverbundenheit und der ganzjährigen Nutzung.