SN.AT / Leben / Wohnen

Immobilien mittels Fotos gut in Szene setzen

Immobilienfotografie erfordert ein spezielles Wissen. Nur so können Fotos entstehen, die Käufern Lust auf das jeweilige Objekt machen.

Mit HDR-Aufnahmen lassen sich verschiedene Lichtstärken ausgleichen.
Mit HDR-Aufnahmen lassen sich verschiedene Lichtstärken ausgleichen.

Wer von seiner Immobilie schöne Fotos machen möchte - sei es aus Spaß am Foto, sei es für den Verkauf -, sollte entsprechende Erfahrung mitbringen. Denn professionelle Immobilienfotografinnen und -fotografen setzen eine Reihe von Techniken ein, um eine Immobilie auf Fotos ansprechend wirken zu lassen. Und natürlich sollte man sich in Fotonachbearbeitung auskennen. Jabi Sanz ist ein Landschafts- und Reisefotograf aus Pamplona und gibt im Folgenden nicht nur Tipps für die Aufnahme, sondern erzählt auch, wie er die KI-Technologie für seine Zwecke einsetzt:

Tipps für das perfekte Foto einer Immobilie von Jabi Sanz:

Linse
Ein Weitwinkelobjektiv ist ein unverzichtbares Ausrüstungsstück, denn damit lassen sich auch in engen oder kleinen Räumen wie beispielsweise Badezimmern Aufnahmen erstellen, die die Räumlichkeiten größer wirken lassen. Jedoch sollte nicht alles mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen werden: Um die wichtigsten Details eines Raums hervorzuheben, ergibt es Sinn, mit einer Brennweite von 20 oder 24 mm zu fotografieren. Für den Anfang genügt ein vielseitiges Objektiv von 14 bis 24 mm, um den Großteil des Raums abzulichten. Wer eine Kamera mit Crop-Sensor (einen kleineren als das übliche 35-mm-Format, Anm.) verwendet, sollte besser auf 10 bis 20 mm umsteigen.

Stativ
Ein Stativ stellt sicher, dass Fotos auf gleicher Höhe, sauber und scharf aufgenommen und nicht durch plötzliche Kamerabewegungen oder eine zittrige Hand verwackelt werden. Auch für Langzeitbelichtungen oder HDR-Aufnahmen im Inneren einer Immobilie ist ein Stativ absolut notwendig. HDR steht für High Dynamic Range (hoher Dynamikbereich): Bei der HDR-Fotografie geht es also darum, den gesamten Dynamikbereich der Fotos zu vergrößern. Der Dynamikbereich ist der Unterschied zwischen den extrem hellen und den extrem dunklen Bereichen einer Szene. An einem hellen, sonnigen Tag mit klarem Himmel ist der hellste Punkt die Sonne und der dunkelste Punkt ist dort, wo die meisten Schatten geworfen werden, oder an Stellen, die das Sonnenlicht überhaupt nicht erreicht.

Fernauslöser
Ein Fernauslöser ist nicht unbedingt erforderlich, aber sehr zu empfehlen. Wer keinen Fernauslöser hat, kann auch die automatische Auslöseverzögerung der Kamera verwenden. Da in der Immobilienfotografie häufig mit extrem langen Verschlusszeiten gearbeitet wird, lassen sich mithilfe dieser Funktion unerwünschte Verwacklungen vermeiden, da die Kamera nicht berührt werden muss.
"Ich verwende zum Auslösen meiner Kamera gerne ein iPad oder ein Telefon, das über Wi-Fi oder Bluetooth verbunden ist. Durch die zusätzliche Verknüpfung kann ich bereits im Voraus Details sehen, die sich auf dem reinen Kamerabildschirm nicht erkennen lassen", erklärt Sanz.

Kameraeinstellungen
Das Wichtigste ist, im RAW-Format zu fotografieren. Rohaufnahmen ermöglichen eine größere Flexibilität bei nachträglichen Anpassungen des Bildes. Sanz: "Ich selbst fotografiere überwiegend im manuellen Modus und mit automatischem Weißabgleich (AWB)." Der Weißabgleich kann aber dann problematisch sein, wenn sich verschiedene Lichtquellen im Raum befinden und es durch natürliches Licht, Glühbirnen und Leuchtstoffröhren zu einem "Mischlicht" kommt. Dann empfehlen sich HDR-Aufnahmen oder Belichtungsreihen von etwa drei bis neun Bildern. Unterschiedliche Belichtungen geben die Flexibilität, die beste Aufnahme mit der besten Belichtung auszuwählen.

Ohne technische Hilfe lassen sich solche Bilder nicht machen.
Ohne technische Hilfe lassen sich solche Bilder nicht machen.


Komposition
Raum und natürliches Licht tragen zum Verkauf von Häusern bei, daher muss der Raum möglichst genau und ausdrucksstark abgebildet werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, insbesondere die Aufnahme mit einem Weitwinkelobjektiv.

Dabei ist an Folgendes zu denken:

  • Ein gelungenes Foto muss nicht jede Wand zeigen.
  • Zoom verändert die Atmosphäre eines Raums drastisch.
  • Weitwinkelaufnahmen erzeugen die Illusion eines größeren Raums. Wird mithilfe eines Stativs in verschiedenen Höhen fotografiert, erhält man unterschiedliche Blickwinkel und Perspektiven. Mit etwas Erfahrung findet man heraus, welche Kamerahöhe am besten für welchen Raum geeignet ist. Wer gerade erst mit der Immobilienfotografie anfängt, findet im Folgenden einige allgemein empfohlene Kamerahöhen für verschiedene Situationen und Bereiche.
  • Gewölbte Decken: so hoch wie möglich, damit die Höhe zur Geltung kommt.
  • Küchen: Thekenhöhe, um die intime, gemütliche Atmosphäre der Küche darzustellen.
  • Bäder: einige Zentimeter über der Badezimmertheke.


Sanz: "Bedenken Sie, dass Weitwinkelobjektive in der Regel eine starke Verzerrung verursachen. Selbst wenn Sie das Stativ und die Kamera gut kennen, wird die Verzerrung deutlich sichtbar sein. Besonders stark ist dieser Effekt bei geraden Linien und Dingen, die sich näher am Objektiv befinden. Diese Verzerrung sollte in der Nachbearbeitung korrigiert werden."

Nachbearbeitung
Auch die Nachbearbeitung spielt eine entscheidende Rolle für eine gelungene Aufnahme. "Ich verwende Luminar Neo, um meine Bilder zu bearbeiten. Die neue KI-Technologie von Skylum ermöglicht es mir, meine Bilder schnell und professionell zu bearbeiten", schildert der Experte aus seiner persönlichen Praxis. "Der Grund, warum HDR in der Innenraum-, Immobilien- und Architekturfotografie nützlich ist, liegt darin, dass Sie mehr Details in Ihren Szenen erfassen können. Ein Immobilienfoto sollte Käuferinnen und Käufer dazu verleiten, sich in einen Ort zu verlieben."

Unabhängig davon, ob es sich um ein Außen- oder ein Innenfoto handelt, sollte das Gebäude hell, attraktiv und detailreich erscheinen. Die jeweilige Fotografin/der Fotograf hat jedoch nicht immer die Kontrolle über die Bedingungen, da in der Regel erwartet wird, dass die Arbeit schnell, ohne Rücksicht auf das Wetter und die Tageszeit erledigt wird. Mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen helfen, die gesamte Bandbreite des Lichts zu erfassen, die dem menschlichen Auge am nächsten kommt. HDR Merge kombiniert diese Belichtungsreihen zu einem einzigen kontrastreichen, dynamischen Foto, das die Fülle an Details des Gebäudes zur Geltung bringt.

Sanz: "Da jedes Foto anders ist, empfehle ich, die Vorgaben als Basis zu verwenden und dann mit den Schiebereglern für Belichtung, Lichter, Schatten, Schwarz und Weiß die jeweiligen Bilder einzeln nachzubearbeiten."

KOMMENTARE (0)