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Holzkonservierung: Verkohlt, verdichtet und veredelt

Das Flämmen von Holz nach japanischem Vorbild macht es witterungsbeständig. Ein Grödiger Unternehmen hat diese Technik aufgegriffen.

Starker Kontrast zwischen verbranntem und unbehandeltem Holz.
Starker Kontrast zwischen verbranntem und unbehandeltem Holz.

Schon einmal was von Yakisugi bzw. Shou Sugi Ban gehört? Es handelt sich dabei um eine traditionelle japanische Methode der Holzkonservierung. Der Produktion und dem Handel dieses schwarzen Holzes hat sich die Grödiger Firma Ennobled verschrieben. Beim Verkohlen werden drei Bretter zu einer dreieckigen Röhre zusammengebunden, das Innere mit einem Papier entflammt und dann senkrecht aufgestellt. Durch den Kamineffekt fängt die gesamte Oberfläche des Holzes Feuer. Nach kurzer Zeit, wenn die oberste Holzschicht verkohlt ist, werden die Bretter getrennt und mit Wasser abgelöscht. "Abhängig von der Holzart dauert dieser Prozess rund 30 Sekunden. Bei härteren Oberflächen etwas länger", erklärt Bernhard Moser, der zusammen mit Maximilian Garneier Ennobled 2019 gegründet hat.

Zum schwarzen Holz sind die beiden über einen englischen Architekten gekommen, mit dem sie in Kontakt standen. Er zeigte ihnen das Produkt, das vor Jahren schon ein Thema in London war. Begeistert vom Holz und dessen Optik, vergleichbar mit der Haut eines Krokodils, entschieden sich Moser und Garneier, das Holz auch in Österreich bekannt zu machen.

Vorteile von schwarzem Holz

Karbonisiertes, also verbranntes Holz hat nicht nur eine ansprechende Optik. Durch das Flämmen wird es konserviert, da sich die Holzzellen verschließen. Moos, Wasser, Schmutz oder Pilze haben keine Chance, sich abzusetzen. Wind und Wetter können der Oberfläche ebenfalls wenig anhaben, weshalb das Schwarz auch über Jahre hinweg seine Intensität behält. Wobei es sich nicht um ein mattes Schwarz handelt, vielmehr schimmert das Holz, wenn Licht darauf fällt.

Bild: SN/privat
„Der Prozess des Flämmens dauert rund 30 Sekunden.“ Bernhard Moser, Ennobled

Kunden können zwischen verschiedenen Hölzern wählen. "Wir haben Fichte, Lärche und modifizierte Hölzer wie Accoya, Kebony und Thermoesche in unserem Sortiment", erklärt Verkaufsberaterin Elisabeth Burbach. "Das Holz stammt aus dem europäischen Raum", ergänzt Moser. Bei modifizierten Hölzern wird die Dauerhaftigkeit des Holzes durch chemische oder thermische Behandlung verbessert, bevor sie geflämmt werden. "Außerdem unterscheiden wir zwischen karbonisierten und veredelten Hölzern", informiert Burbach.

Karbonisierte Hölzer werden nach der japanischen Methode behandelt. Sie sind zugleich das Ausgangsmaterial für die veredelten Hölzer. "Diese bekommen durch anschließendes Bürsten und Ölen der verbrannten Holzschicht verschiedene exklusive Optiken", erklärt Burbach. Ennobled bietet Fichte und Lärche im Altholzlook sowie Lärche in Dunkelbraun, Schwarz, Silber und Grau.

Außen und innen einsetzbar

Da die Oberfläche des karbonisierten Holzes sehr hart ist und tief verbrannt wurde, ist sie sehr stabil. Wenn sich doch einmal ein Stück ablösen sollte, kann die schwarze Optik mittels eines Bunsenbrenners und punktueller Nacharbeit wiederhergestellt werden. Darüber hinaus färbt die verkohlte Schicht nicht ab, weshalb karbonisiertes Holz nicht nur außen, sondern auch im Innenbereich eingesetzt werden kann. Anfangs mag das Holz noch verbrannt riechen, doch Bernhard Moser betont, dass das schnell kein Thema mehr sei.

Bezüglich der Qualität seiner Hölzer arbeitet Ennobled mit der FH Salzburg zusammen. Im Rahmen eines laufenden Forschungsprojekts findet ein Austausch mit den Studenten statt und es werden Produkte weiterentwickelt. In der Vergangenheit kamen die Hölzer der Firma für 7000 Stunden in den Bewitterungsstand der FH. Die simulierten Umwelteinflüsse brachten zutage, dass manche Hölzer den Qualitätsanforderungen nicht standhielten, weshalb sie aus dem Programm genommen wurden. "Es zeigte sich zum Beispiel, dass Fichte für den Außenbereich weniger geeignet ist als andere Hölzer", schildert Firmengründer Moser. "Die karbonisierte Lärche wird aufgrund ihrer guten Eigenschaften gern als Fassadenverkleidung eingesetzt."

Kunden und ihre Projekte

Die Kunden sind nach Auskunft von Elisabeth Burbach breit aufgestellt und reichen von Holzbaumeistern, Architekten und Bauträgern über Tischler bis hin zu privaten Häuslbauern. Hölzer von Ennobled finden sich etwa an Einfamilien- und Bürohäusern, Chalets und Industriebauten. Wer mit ihnen Fassaden gestalte, verbaue immer öfter die Hölzer auch im Innenbereich, um bei der Gestaltung außen wie innen eine einheitliche Linie zu haben, sagt Moser. Im Innenbereich seien zum Beispiel Türen, Wandvertäfelungen oder Wandregale möglich.

Zunächst werden die Bretter angebrannt, bevor sie zugeschnitten und verarbeitet werden. Auch Eckleisten können geflämmt werden. Ennobled hat kein großes Lager, in dem Bretter mit wenigen bestimmten Maßen aufbewahrt werden. "Wir können neben Standardmaßen auch Sonderlösungen liefern. Letztlich ist jedes Projekt eine Projektarbeit", sagt Moser.

Besonders stolz ist er auf ein Prestigeobjekt: ein Chaletdorf am Hochzeitsberg im Südburgenland, bei dem Winzer und Unternehmer Leo Hillinger als Investor auftrat. Eröffnet wurde es im Frühjahr 2021. "Dafür haben wir die Außenfassade geliefert", informiert Moser, der gern einmal einen ganz bestimmten Auftrag umsetzen würde. "Ein Traum von mir ist eine Bergstation in einem Skigebiet." Dabei reizt ihn besonders der Kontrast zwischen dem weißen Schnee und dem schwarzen, verbrannten Holz.

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