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Infrarotheizung: Funktion, Vorteile und Kosten

Sie sind in aller Munde: die Infrarotheizungen. Günther Hraby von der Firma Easytherm beantwortet neun Fragen zum Thema Heizen mit Infrarot.

Im Gegensatz Konvektionsheizungen erwärmt Infrarot nicht die Luft, sondern die Bauteile in einem Raum.
Im Gegensatz Konvektionsheizungen erwärmt Infrarot nicht die Luft, sondern die Bauteile in einem Raum.

1. Wie funktioniert das Heizen mit Infrarot?

Im Gegensatz zu Konvektionsheizungen, bei denen die Luft über Heizkörper oder Böden erwärmt wird und diese im Raum zirkuliert, werden bei einer Infrarotheizung über Wärmestrahlung insbesondere die Bauteile (das sind alle "Umgrenzungen" von Räumen wie Wände, Böden und Decken) erwärmt. Die bestrahlten und dadurch erwärmten Bauteile geben dadurch selbst eine Wärmestrahlung in den Raum zurück. So verteilt sich die Infrarotstrahlung auch durch Mehrfachreflexionen im Raum. Alle Oberflächen (auch Möbel und Menschen) werden sanft erwärmt.

2. Was ist überhaupt Infrarotstrahlung?

Infrarot ist eine elektromagnetische Welle (Strahlung), die nach den gleichen Gesetzen funktioniert wie die Ausbreitung von Radio- oder Lichtwellen. Vereinfacht gesagt stellt auch Temperatur nichts anderes dar als eine (Wärme-)Bewegung von Atomen und Molekülen. Nachdem diese aus positiv und negativ geladenen Ladungsträgern bestehen, die ihrerseits einerseits ein elektromagnetisches Feld und auch eine solche Abstrahlung besitzen, ergibt sich dadurch eine Wärmestrahlung. Je wärmer also eine Oberfläche ist, desto kurzwelliger und energiereicher ist die Strahlung. Dieses Prinzip nutzt eine Infrarotheizung.

3. Worin besteht der große Unterschied zu anderen Heizsystemen?

Die Verteilung der Wärme erfolgt bei einer Infrarotheizung durch Wärmestrahlung und nicht über die Zirkulation warmer Luft.

4. Welche Gestaltungsmöglichkeiten bestehen bei Infrarotheizungen?

Im Wesentlichen handelt es sich bei den Heizkörpern um flächige Geräte . Ein Heizelement im Inneren erwärmt dabei eine Oberfläche so, dass Temperatur entsteht und abgestrahlt wird. Ein optimales Material der Frontfläche ist dabei Keramik. Bei Glas und Spiegeln ist Vorsicht angesagt: Nur mit einer guten (oder vergüteten) Oberfläche gibt es eine akzeptable Strahlung. Weniger gut sind Kunststoffoberflächen, da sich Kunststoff und Wärme nicht gut vertragen. Montiert werden Infrarotheizungen an Wänden oder auch an Decken (nur bei sehr guter Abstrahlung), da sonst ein Wärmestau erfolgt.

5. Wie schnell wird eine Infrarotheizung warm?

In wenigen Minuten (zwischen drei und zwanzig Minuten).

6. Wie kann der Heizbedarf ermittelt werden?

Dieser hängt sehr stark von der Gebäudehülle ab, also davon, wie gut ein Gebäude gedämmt ist. Weiters ist das Standortklima zu berücksichtigen. Seriöse Anbieter berechnen dies nach der Europ. Norm EN 12831. Je höher die Qualität der Infrarotgeräte ist, desto höher fallen die Einsparungen aus.

7. Ist das Heizen mit elektrischer Energie nicht wesentlich teurer?

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen kapitalgebundenen (Anschaffungskosten auf Lebensdauer mit Zinsen gerechnet), betriebsgebundenen (Service und Wartung) und verbrauchsgebundenen (die für den "Brennstoff" aufzuwendenden) Kosten. Bei kapitalgebundenen Kosten schneidet eine Infrarotheizung im Vergleich zu anderen Systemen gut ab, auch Service und Wartung fallen bei Infrarotheizungen kaum ins Gewicht. Mit Blick auf die verbrauchsgebundenen Kosten ist eine Infrarotheizung etwa gleich teuer wie eine Gasheizung. Bei schlechten Geräten kann der Aufwand deutlich höher sein.

8. Sind Infrarotheizungen gesundheitsgefährdend?

Nein. Infrarotstrahlen sind gesund und wichtig. Es verhält sich genau genommen so, dass wir ohne Infrarotstrahlung jämmerlich erfrieren würden, auch wenn ein Raum warm wäre. Zu intensive Wärmestrahlung wird allerdings als unbehaglich empfunden und wirkt gegebenenfalls überhitzend. Eine gute Infrarotheizung sollte mit genau berechneten Flächen und Temperaturen von 80 bis 110 Grad strahlen. In diesem Bereich entsteht sanfte Strahlung und behagliche Wärme.

9. Was kostet eine Infrarotheizung?

Es kommt natürlich darauf an, welche und wie viel Fläche beheizt wird. Als Beispiel: In der Anschaffung liegen die Kosten für ein neu gebautes Einfamilienhaus mit rund 150 Quadratmetern bei etwa 10.000 Euro.