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Grünes Bauen als Hoffnungsträger

Billig bauen wird gnadenlos mit hohen Betriebskosten abgestraft. Nachhaltigkeit bei der Planung ist gefragt.

Bei dem Begriff der Nachhaltigkeit beim Bauen geht es nicht nur um Umweltschutz im herkömmlichen Sinn. Im Rahmen einer nachhaltigen Bauweise kommt es vielmehr auf den effizienten Einsatz vorhandener Ressourcen an: also einen niedrigen Energie- und Wasserverbrauch, die Verringerung von Emissionen, den sparsamen Einsatz von Baumaterial, die Verwendung wiederverwertbarer Materialien und nicht zuletzt eine effiziente Raumplanung. Immobilien, die diesen Kriterien gerecht werden, zeichnen sich durch niedrige Betriebskosten, einen geringeren Leerstand und einen höheren Wohn- bzw. Nutzungskomfort aus.

Trend zu Zertifizierungen

Um Nachhaltigkeitskriterien sowohl für Investoren als auch Nutzer leichter nachvollziehbar zu machen, werden seit den 1990er-Jahren verschiedene Zertifizierungen für Immobilien vergeben, auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung dafür gibt.

Zertifikate der ÖGNI (Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) bilden beispielsweise nicht nur den Ist-Stand eines Gebäudes ab, sondern evaluieren den gesamten Lebenszyklus eines Neubaus. Seit 2011 wird in Österreich zusätzlich auch die sogenannte Blue Card vergeben; dabei wird in regelmäßigen Abständen überprüft, ob ein Gebäude den einmal zertifizierten Standard auch weiterhin hält.

In einer Studie der Fonds Media, die bereits 2010 mehrere Studien aus den USA analysiert hat, erzielten nach LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) zertifizierte Gebäude zehn Prozent höhere Verkaufserlöse. Genaue Studien für Österreich liegen noch nicht vor, fest steht aber, dass nachhaltig errichtete und zertifizierte Immobilien leichter und zu höheren Erlösen auf dem Markt platziert werden können - die Rechnung geht also auf.

Eine vor vier Jahren von McGraw Hill durchgeführte internationale Studie ergab, dass 92 Prozent der Gebäudebesitzer Energieersparnis als den wichtigsten Beweggrund nannten, um nachhaltig bauen zu lassen. Aber nur 52 Prozent der befragten Architekten sahen dies genauso.

Know-how aus Österreich

In Österreich hat sich in den vergangenen Jahren enorm viel Know-how in Sachen "grünes Bauen" angesammelt. Dieses Wissen erweist sich zunehmend als Exportschlager und sorgt unter der Marke "Austrian Green Building Star" für Schlagzeilen.

So ist ein 5000 Quadratmeter großes, als Passivhaus errichtetes Büro- und Wohngebäude in der Nähe von Peking das erste Gebäude, das sich mit dieser Auszeichnung für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen schmücken darf.

Kurz gesagt: Österreich könnte sich zukünftig weltweit nicht nur als Heimatland von Mozart, "Sound of Music" und Skisport präsentieren, sondern auch als Vorreiter beim nachhaltigen und energieeffizienten Bauen. Denn der Bedarf an grünen Lösungen ist enorm.