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Grüne Oasen für daheim: ein Start-up holt Pflanzen aus ihren Töpfen

Unter feinen Gläsern und auf Metall an den Wänden rankt filigranes Grün. Zwei Designerinnen bringen wohltuende Frische in Räume.

Trends änderten sich alle paar Monate, sagt Anna Wolf. Mit natürlichen Materialien kombiniert sie die WunderWelt-Pflanzen.
Trends änderten sich alle paar Monate, sagt Anna Wolf. Mit natürlichen Materialien kombiniert sie die WunderWelt-Pflanzen.
Pflanzen im oder unter Glas sind in – Barbara Keil-Wolf schätzt, wie pflegeleicht diese kleinen Ökosysteme sind.
Pflanzen im oder unter Glas sind in – Barbara Keil-Wolf schätzt, wie pflegeleicht diese kleinen Ökosysteme sind.
Monstera-Pflanze im Glas.
Monstera-Pflanze im Glas.

Holz, Eisen, Blätter: Was Anna Wolf und Barbara Keil-Wolf mit ihrem Start-up schaffen, sind grüne Oasen für daheim. In einem an der Wand befestigten Korb treibt eine Monstera-Pflanze ihre Blätter mit Lochmuster, in einer Glasvase blüht eine rote Flamingoblume und streckt ihre Wurzeln ins Wasser. Erde? Fehlanzeige. "Jede Pflanze kann wirken wie von der Oma, wenn der Blumentopf entsprechend aussieht", sagt Anna Wolf und schmunzelt. Die Kreationen der beiden sind klar, modern, schnörkellos. Viel Glas ist in ihrem Schauraum in Oberalm zu sehen. In einem Kubus aus Metallstäben baumelt eine Luftpflanze und sieht hübsch aus; sie brauchen überhaupt kein Gefäß, um zu gedeihen. Gelegentliches Besprühen oder Tauchen in Wasser reicht. In der Natur kommen die sogenannten Epiphyten in Baumkronen vor, auf Steinen oder auf felsigen Untergründen und benötigen dort ihre Wurzeln lediglich zum Festhalten.

Grün begeistert die Leute
Die beiden Designerinnen beraten nicht nur private Pflanzenliebhaberinnen und Grünzeugfreunde, sie erstellen Raumkonzepte für Büros, Hotels oder Restaurants. Grün von draußen nach drinnen zu holen liege seit ein paar Jahren ohnehin voll im Trend, sagen sie. Soziale Netzwerke, allen voran Instagram, zeigen das. Millionen Fotos von altbekannten oder exotisch-raren Pflanzen in schicken Wohnungen sind da zu sehen - und auch Bilder des Oberalmer Start-ups namens WunderWelt mehren sich im Netz. Pflanzen weisen unter dem Sammelbegriff #plants weltweit rund 45 Millionen Einträge auf, Pflanzenliebe als #plantlove bringt es immerhin zu drei Millionen Postings. Wenn Pflanzen Menschen umgeben, hat das viele Vorteile. Anna Wolf: "Die Wissenschaft zeigt, dass allein schon der psychische Nutzen enorm ist, wenn das Auge sich an etwas Grünem festhalten kann. Das reduziert Stress - und auch die luftreinigende Wirkung tut gut." Barbara Keil-Wolf ergänzt, dass sich auch die Akustik in Räumen verbessere, je mehr Pflanzen sich darin befänden.

Wasser sparen
Den beiden Gründerinnen ist wichtig, dass ihre Kombinationen aus Grün und natürlichen Werkstoffen pflegeleicht sind. Denn auch sie kennen den Anfängerfehler: zu viel gießen. Wer sich die ersten Topfpflanzen nach Hause holt und zu engagiert wässert, weiß um schimmelige Erde und verfaulte Wurzeln. Zwei bis drei Mal im Jahr gießen - das reicht jenen Zimmerpflanzen, welche die beiden Frauen unter Glasglocken gesetzt haben. Abgeschlossene, besonders pflegeleichte Ökosysteme entstehen so - und Blickfänge sind sie außerdem. "Sie eignen sich besonders für Allergikerinnen und Allergiker, weil Blüten und Erde unter Glas sind - und katzensicher sind sie außerdem", erklärt Barbara Keil-Wolf, die weiß, wie sehr es die Vierbeiner zu (oder gleich in) Zimmerpflanzen zieht. In den Gläsern entstehe ein Milieu, welches dem tropischen Regenwald ähnle. Nach biologischen Gesetzmäßigkeiten entwickle sich ein Minibiotop mit beinahe autarkem Kreislauf. Während die Pflanzen durch das Glas ausreichend Licht bekämen, könne die Feuchtigkeit nicht verloren gehen. Für dunkle Ecken, in die nicht allzu viel oder gar kein Tageslicht kommt, haben die Frauen ebenfalls einen grünen Tipp, nämlich konservierte, also erstarrte Pflanzen. In ihrem eigenen Büro umrahmen Farne und Moose das WunderWelt-Logo. Die Farben sind intensiv, Glanz bringt ein Guss ähnlich wie Zuckerwasser.

"Grün reduziert Stress, die luftreinigende Wirkung tut gut." Anna Wolf, WunderWelt

Für die meisten ihrer Kreationen verwendeten regionale Handwerkerinnen und Handwerker Naturmaterialien der näheren Umgebung, berichten die Frauen. Nachhaltigkeit ist ihnen auch wichtig, deshalb arbeiten sie mit recyceltem Glas. So sieht kein Kunstwerk aus wie das andere. Und die Pflanzen selbst? "Die kommen überwiegend aus den Niederlanden", sagt Wolf. Der ökologische Fußabdruck halte sich zumindest in Grenzen und man dürfe sicher sein, dass Raritäten nicht im Raubbau aus Regenwäldern entnommen, sondern einige Hundert Kilometer entfernt gezüchtet würden. Ihre eigenen Künste im Pflanzen-Vermehren schulen sie derzeit noch - Expertise und Pflege in allen anderen Bereichen können sie aber jederzeit weitergeben.

https://wunder-welt.at/