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Getrennte Wohnungen auf Zeit

Nicht jede Trennung muss gleich ins finanzielle Chaos führen. Möbliertes Wohnen auf Zeit gibt der Beziehung eine Chance oder entspannt beim Trennungsprozess.

Der Auszug aus dem gemeinsamen Zuhause kann das Paar wieder näher zusammenbringen oder die Dinge klar sehen.
Der Auszug aus dem gemeinsamen Zuhause kann das Paar wieder näher zusammenbringen oder die Dinge klar sehen.

Knirscht es in der Partnerschaft oder Ehe öfter und deutlich, sollten Betroffene die Entflechtung der Wohnsituation prüfen. "Statistiken zeigen, dass sich rund vier von zehn Ehepaaren wegen regelmäßiger Streitigkeiten trennen", sagt Jenny Goss, Managerin bei Mr. Lodge, einem deutschen Anbieter von möblierten Wohnungen auf Zeit. Getrennte Wohnungen können helfen, Anlass und Häufigkeit von Streits zu senken, was jedoch gerade in Großstädten mit angespannten Wohnungsmärkten nur schwer umsetzbar ist.

Temporäres Wohnen - Wie sieht das aus?

Ob Ehe-Aus oder der Bruch in einer langjährigen Partnerschaft, die Frage der künftigen Wohnsituation stellt sich laut Goss nicht erst zum Zeitpunkt der Trennung, sondern im Idealfall zuvor. "Immer öfter kommen Lebenspartner zu uns, die den temporären Auszug als eine Möglichkeit sehen, eine Krisensituation in der Beziehung zu entspannen oder den Trennungsprozess ruhiger und mit mehr Abstand durchzuführen", erklärt die Expertin. Schließlich ist das Konfliktpotenzial bei der Teilung des Hausstands in der ohnehin kritischen Phase besonders hoch. "Es kann Erleichterung verschaffen, wenn sich zumindest die Wohnverhältnisse schnell und unkompliziert klären lassen, unabhängig von eventuellen Eigentumsverhältnissen."

Der Ansatz des temporären Wohnens: Der Partner, der auszieht, kauft oder mietet nicht sofort eine neue Wohnung, die noch dazu komplett auszustatten wäre. Vielmehr bezieht er eine vollständig eingerichtete Wohnung für einen Zeitraum von etwa sechs bis zwölf Monaten. Goss: "Die Idee lautet: Wer nichts kauft und sich nicht einrichten muss, spart sich zumindest für den ersten Moment Einrichtungskosten und nicht zuletzt Stress."

Vor allem aber bleibt man im Kopf in jeder Hinsicht flexibler. Beim temporären Wohnen werden noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen oder langfristige Prozesse in Bezug auf lange Mietverträge oder Einrichtung angestoßen. Das erlaubt Paaren mit etwas Glück auch wieder den Weg zurück ins gemeinsame Heim. Wenn das nicht gelingt, hat jeder Zeit, sich in Ruhe um etwas Neues zu kümmern. Denn: Nicht selten ordnet sich mit einer Scheidung oder Trennung das Berufsleben neu. Das reicht von neuen Aufgaben bis zu neuen Positionen oder Dienstorten. Kommt es zur Trennung, sind als erster Schritt auch die Eigentumsverhältnisse zu klären.

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