Die Förderung von Sanierungs-Gesamtkonzepten wäre die wichtigste Maßnahme, um sowohl mehr als auch bessere Sanierungen zu erreichen. Das ist der Tenor in der heimischen Baubranche - und die zentrale Aussage der Expert-Befragung "Zukunft Bauen 2021", die von der Unternehmensberatung Siegfried Wirth durchgeführt wurde. Zahlreiche Fragen beleuchten weitere Aspekte und untermauern das Ergebnis.
Bessere Sanierung durch besseres Gesamtkonzept
"Förderung von Sanierungs-Gesamtkonzepten" ist mit Note 1,47 auf einer Schulnoten-Skala von eins bis fünf die wichtigste Maßnahme, "um die Qualität der Sanierungen zu steigern", gefolgt von "Motivation/Weiterbildung der Planer, Generalunternehmer" (1,66) und "Förderung stärker auf Energieeffizienz konzentrieren" (1,86). Ebenso wären mehr Sanierungen am ehesten durch die "Förderung von Sanierungs-Gesamtkonzepten" zu erreichen (1,56).
Herausforderungen für umfassende Sanierungen
Die Frage nach "Hürden für die umfassende Sanierung des Gebäudebestands" bestätigt das Ergebnis. Mit Note 1,75 führt "Bewusstsein der Eigentümer fehlt", dass Einzelmaßnahmen, etwa nur Fenster zu tauschen oder nur eine Dämmung anzubringen, kein optimales Ergebnis bringen bzw. auch eine gute Planung brauchen. Das hat natürlich viel mit den Kosten zu tun, was sich auch bei weiteren Kostenaspekten zeigt: "Förderung ist zu gering, deckt nur einen geringen Teil der Kosten" (1,76), "Anreize fehlen (z. B. steuerlich)" (1,83), "Eigentümer scheuen die Risken (unerwartete Probleme, ungeplante Kosten)" (1,84) und "Sanieren ist teuer" (1,91).
Wie kann der Raumbedarf möglichst energieeffizient und ressourcenschonend gedeckt werden?
Sieben Maßnahmen bekommen dicht beieinanderliegende Noten, darunter: "Bestandsgebäude erweitern" (1,61), "Bestandsgebäude hocheffizient sanieren" (1,65), "Sanierung vor Neubau forcieren" (1,69). Dieses Thema liegt bei den Klimaaktiv-Partnern auf Rang eins (1,50).
Alle Maßnahmen, mit denen "die Dekarbonisierung des Gebäudesektors beschleunigt/intensiviert werden" soll, werden überwiegend positiv bewertet. Bildung und Information sind am wichtigsten, geeignete Förderung belegt fast gleichauf die Ränge fünf und sechs, nämlich "Fördermodelle mit steuerlicher Begünstigung" (1,68) und "Fördermodelle mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen" (1,76). Die Klimaaktiv-Partner finden die Förderung noch wichtiger und setzen sie auf die Ränge zwei und drei (mit den Noten 1,58 bzw. 1,57).
Hauptziele bei der Gebäudesanierung
Da die Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD 2018) seit 1. Jänner 2021 wirksam ist, wurden auch deren Hauptziele abgefragt. Am wichtigsten finden die Befragten "Langfristige Gebäudesanierungsstrategien" (1,48), "Renovierung älterer Gebäude zwecks Bekämpfung der Energiearmut und Senkung der Energiekosten der Haushalte" (1,56) und "CO2-armer Gebäudebestand in der EU bis 2050" (1,68).
Alle vorgelegten Fragen, vor denen die Baubranche steht, bekommen Noten zwischen 1,3 und 2,5 und werden demnach mehrheitlich für wichtig gehalten. Das heurige Hauptthema liegt seit dem ersten Durchgang der "Zukunft Bauen" 2011 im Spitzenfeld. Das Thema "Umfassende Sanierungen von Gebäuden" wird dabei besonders wichtig erachtet, direkt hinter dem Thema "Vermeidung sommerlicher Überhitzung", die in allen Teilstichproben an der Spitze liegt.
Die Vielfalt der Gebäudekonzepte war Ausgangspunkt der Studie "Zukunft Bauen".
Wiederkehrende Fragen behandeln daher Bekanntheit und Marktaussichten von Gebäudekonzepten sowie das zweite Dauerthema "Zukünftige Herausforderungen für die Baubranche". Der größere Teil der Fragen ist jährlich wechselnden Schwerpunktthemen gewidmet. Gefragt wurde unter anderem zu den Themen Bekanntheit und Marktaussichten von Gebäudekonzepten, eigenen Erfahrungen damit, dem Themenkomplex Ökobau/Komfortlüftung/Passivhaus, Erfahrung mit Baufehlern, Digitalisierung, Wohnkosten/Finanzierbarkeit sowie Fachkräften und Qualifikation.