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Frisch und unkonventionell: alte und neue Möbel kombiniert

Alte Möbel entsorgen war gestern. Viele Leute schätzen heute wieder den Charme und die Qualität älterer Möbel. Kombiniert mit modernen Elementen verleihen sie Räumen Individualität.

In ihrer eigenen Wohnung kombiniert Gabriela Paumgartner-Eccli alte Möbel mit modernem Design.
In ihrer eigenen Wohnung kombiniert Gabriela Paumgartner-Eccli alte Möbel mit modernem Design.
Die Stiege wurde durch eine leichte Stahlkonstruktion luftiger, aus dem gediegenen Holz des Treppengeländers wurden Elemente, ...
Die Stiege wurde durch eine leichte Stahlkonstruktion luftiger, aus dem gediegenen Holz des Treppengeländers wurden Elemente, ...
...beispielsweise in Küche, ...
...beispielsweise in Küche, ...
...Diele und Bad.
...Diele und Bad.

Dem runden Tischchen im Besprechungszimmer sind die Gebrauchsspuren der letzten Jahrzehnte deutlich anzumerken. Der Salzburgerin Gabriela Paumgartner-Eccli ist das egal. Ganz im Gegenteil: Sie kombiniert es ganz bewusst zum Sofa mit modernem Überwurf in Weiß und eleganten Pölstern in Weiß, Beige und Dunkelblau. Daneben ein Schaukelstuhl im Stil der 1950er-Jahre. Zum großen, modernen Tisch in Weiß stellt sie Sessel, die ebenso bereits ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

„Ich setze das Thema Nachhaltigkeit beim Wohnen in Realität um.“
Gabriele Paumgartner-Eccli

Nachhaltig schöneres Wohnen

"Dem Thema Nachhaltigkeit entkommt man heutzutage ja kaum noch. Ich setze das auch beim Wohnen in die Realität um", erklärt die geprüfte Immobilientreuhänderin.

Mit dem Slogan "Refresh your Home" sorgt sie für "nachhaltig schöneres Wohnen" und hat dafür ihr eigenes Unternehmen gegründet. "Naheliegend, denn auch im Immobilienhandel komme ich immer wieder in Wohnungen, wo noch das alte Mobiliar vorhanden ist. Anstatt das zu entsorgen, achte ich darauf, was noch verwendet werden kann." Gleichzeitig berät sie Kunden/-innen, die sich in ihrer Wohnung nicht (mehr) richtig wohlfühlen, aber nicht wissen, wie sie sich neu einrichten sollen. "

Modernes Design mit alten Stücken

Ich mische am liebsten modernes Design mit alten Stücken. Dazu schaue ich mir immer genau an: Was kann bleiben, was soll weg? Und vor allem folge ich der Devise ,weniger ist mehr'. Früher habe ich immer so vieles aufbehalten. Nach insgesamt 17 Mal Übersiedeln weiß ich, wovon ich spreche", gesteht sie mit einem Schmunzeln. Entsprechend ihrer eigenen familiären Situation hat Paumgartner immer versucht, die bestmögliche Wohnsituation herzustellen. Meist sind die alten Möbel mitgekommen und wurden lediglich ergänzt.

„Das Wohlgefühl hängt oft von unbewusst Wahrgenommenem ab.“
Gabriele Paumgartner-Eccli

Um Altbestand kümmert sie sich beim Umgestalten ebenso, wie sie Einrichtungskonzepte für Neubauwohnungen erstellt. Das Wohlgefühl ist ihr dabei wichtig, denn meist registriert man unbewusst, ob etwas passt oder nicht. Wie zum Beispiel Türklinken - Kleinigkeiten, die nicht sofort ins Auge stechen, aber sozusagen aus den Augenwinkeln wahrgenommen werden. "Die Leute spüren das, aber sie wissen oft nicht, was damit anfangen."

Am Anfang steht die Analyse von Bedürfnissen, Stil, Farben und Platz

Da kommt sie als Expertin zum Einsatz. Erst kommt die Analyse der Bedürfnisse, des Stils, der Farben und des Platzes. Erkenntnisse des Feng-Shui fließen in ihre Überlegungen hinein. "Mir ist es selbst passiert in einer Wohnung. Bei meinem Schreibtisch ist mir ständig etwas heruntergefallen, bis ich draufgekommen bin: Der gehört hier nicht hin", beschreibt sie den damit in Gang gekommenen Nachdenkprozess. "In kleinen Wohnungen ist oft wirklich nicht viel Platz. Ich widme mich jedoch gern dem Mikrowohnen, das ist eine Nische, die in großen Einrichtungsstudios oft nicht so gut bedient wird", erläutert die Salzburgerin, die mit ihrer Mutter vor Jahren auch einen kleinen Antiquitätenladen führte. Für jene, die sich teures Einrichten nicht leisten können, findet sie gute Lösungen auch auf kleinstem Raum und für kleine Budgets. Das und besagte 17 Umzüge haben ihr das Reduzieren beigebracht. Anregung zum Weglassen hat sie sich auch bei den Methoden von Marie Kondō geholt und eine kleine Ausbildung dazu absolviert.

In einer Wiener Wohnung hat sie beispielsweise die vorhandene Holztreppe umgestaltet. Das schwere Vollholz-Geländer wurde durch eine luftige Stahlkonstruktion in Weiß ersetzt. Das solide Holz fand dafür neue Verwendung als Blickfang-Element in Bad, Vorzimmer und Küche.

Am liebsten arbeitet Gabriele Paumgartner-Eccli in und mit Wohnungen aus den 1960er- bis 1990er-Jahren

"Die haben oft tolle Grundrisse, hervorragende Lagen und bestes Grundmaterial. Es liegt mir enorm viel daran, das zu bewahren, aufzupolieren und wiederzuverwenden. Auch beim Baumaterial gibt es ein Umdenken, heute merkt man, wie wertvoll das ist. Gott sei Dank wird es immer besser recycelt. Überdies muss nicht immer alles weggerissen und neu gebaut werden. Ganze Wohnviertel verlieren auf diese Weise ja ihren Charakter."

Finden ihre Analyse und Konzepte Anklang, geht es an die Umsetzung, wofür sie mit einer ganzen Reihe von professionellen Partnerbetrieben zusammenarbeitet - von Architekten/-innen, Handwerkern, Bauarbeitern bis hin zu Entrümpelungsfirmen. "Es ist ein Kreislaufsystem. Was wir vorfinden, wird restauriert, umgebaut, verkauft oder gespendet. Erst was gar nicht mehr geht, wird entsorgt."

Als Immobilientreuhänderin ist sie mit Kauf und Verkauf von Wohnungen beschäftigt, wofür sie mit ihrem Wissen entsprechendes "Home Staging" übernehmen kann. "Home Staging" wird das professionelle Adaptieren von Räumen einer Wohnung oder von kompletten Immobilien zur Verkaufsförderung genannt. Diese Adaption umfasst den gezielten Einsatz von Möbeln, Farbe, Licht, Wand- und Fußbodengestaltung. "Das Problem ist, dass vielen Menschen das Vorstellungsvermögen fehlt. Ich sorge für eine angenehme Wohnsituation und richte sie für Fotos oder Begehungen her."