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Ein Umzug ins Ausland: Mit welchen Kosten muss man rechnen?

Die Umzugskosten ins Ausland werden oft unterschätzt, wie eine aktuelle Studie aufzeigt. Doch wie hoch sind die bevorstehenden Kosten?

Ab ins Ausland: Ein Umzug kann in Summe ordentlich ins Geld gehen.
Ab ins Ausland: Ein Umzug kann in Summe ordentlich ins Geld gehen.

Bereit für einen Umzug ins Ausland zu sein, das gehört in immer mehr Jobs zu den Grundanforderungen. Schon bei Studenten erfreut sich ein Erasmus-Semester großer Beliebtheit und wer auch nur ein Praktikum im Ausland in seinem Lebenslauf anführen kann, hat bessere Karten im Bewerbungsprozess.
Wer dann tatsächlich ins Ausland übersiedelt, sollte aber - neben der Freude an der neuen Herausforderung - auch die Begleitumstände bedenken. Denn so ein Umzug kann ganz schön ins Geld gehen, wie eine neue Studie der deutschen Firma Movinga zeigt. Sie hat zehn beliebte deutsche Städte ausgewählt und dazu 80 attraktive Ziele in der ganzen Welt. Die angeführten Werte sind zwar auf Basis Deutschland berechnet, allerdings unterscheiden sie sich nicht in Bezug auf die Herkunft der Umzugswilligen. Das bedeutet, wer aus Österreich ins Ausland übersiedelt, muss mit Kosten in ähnlicher Höhe rechnen. "Die Flug- und Transportkosten sowie das Arbeitsvisum wurden allerdings für einen deutschen Umzügler kalkuliert. Außerdem haben wir noch Landing Pages für Schweden, UK, USA und Frankreich erstellt, wo wir diese Kosten für Menschen aus diesen Ländern errechnet haben", heißt es.

Kosten die bei einem Umzug ins Ausland auf einen zukommen

Zunächst wurden die wesentlichen Kosten ermittelt, die bei der Ankunft in einer Stadt anfallen, von den alltäglichen Lebenshaltungskosten bis hin zu den Mietpreisen. Dazu gehören Transport, Essen und Trinken sowie ein neuer Telefonvertrag. Zuzüglich der Aufwendungen für ein Arbeitsvisum. Weitere potenziell hohe Kosten beim Umzug ins Ausland sind Flüge und die Versandkosten für vorhandenes Eigentum, sodass der internationale Index auch die Preise für Flug und Frachtkosten von Deutschland zu jedem globalen Standort enthält.

"Da es aufgrund der unterschiedlichen Immobilienmärkte in den beliebten Städten oft schwierig sein kann, sich vor der Ankunft in einem neuen Land ein dauerhaftes Zuhause zu sichern, haben wir die durchschnittlichen Mietkosten in temporären Unterkünften berechnet", sagt Finn Age Hänsel, Geschäftsführer von Movinga: "Darüber hinaus wurde die Lagergebühr für die Aufbewahrung des Eigentums bis zum Finden eines festen Wohnsitzes erhoben."

Vorsichtig vor der Mietkaution

Sobald ein endgültiges Zuhause gefunden ist, stellt die Mietkaution oft einen versteckten und unvorhergesehenen Kostenfaktor dar. Deshalb wurde die Monatskaution zusätzlich zur Monatsmiete und den Kosten für die Einrichtung einer Internetverbindung in der Berechnung berücksichtigt. Der endgültige Index wird von den teuersten zu den am wenigsten teuren Städten aufgelistet, basierend auf den Gesamtkosten über einen Zeitraum von drei Monaten, während der Suche nach einem festen Zuhause und der Eingewöhnung in eine neue Stadt.

Hohe Kosten bei einem Umzug in die USA

So richtig ins Geld geht eine Übersiedlung in die USA. Laut Studie muss man bei einem Wechsel nach San Francisco mit 17.836 Euro rechnen, sollte man als Einzelperson übersiedeln. Wer die Familie mitnimmt, muss bei den Kosten mit einem Vielfachen rechnen. "Mit zusätzlichen Faktoren kann jede Aufgabe zu einem Jonglierakt werden. Ein Umzug mit der Familie erfordert sorgfältige Planungen, um jedem Individuum vor, während und nach dem Umzug gerecht zu werden", weiß Hänsel. Auf San Francisco bezogen bedeutet das Kosten von insgesamt fast 30.000 Euro. In einer ähnlichen Höhe spielen sich die Kosten auch bei einem Wechsel nach New York ab, da muss man als Einzelperson mit Gesamtkosten von etwa mehr als 16.000 Euro rechnen, kommt die Familie mit, erhöht sich dieser Betrag auf rund 26.000 Euro. Die teuerste Übersiedlung in eine Stadt, die nicht in den USA liegt, ist Sydney mit Kosten von rund 14.000 Euro bzw. 30.500 Euro mit Familie.

Stressfaktor Umzug

"Ein Umzug wird häufig als eine der stressigsten Angelegenheiten angesehen. Verbindet man diesen Gedanken mit der Aussicht, dass im Ausland die familiären Bindungen und gewohnten Netzwerke zumeist nicht vorhanden sind, kann diese Aufgabe beängstigend wirken", erzählt Hänsel aus der Praxis: "Viele unserer Kunden haben in der Vergangenheit bereits Umzüge selbst durchgeführt, konkret 68,6 Prozent in Deutschland und 62,1 Prozent in Frankreich. Allerdings haben sie sich anschließend dazu entschieden, in Zukunft Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um den damit verbundenen Stress zu reduzieren."

Länder-Ranking - Wo ist es am teuersten?

Interessant ist jedenfalls, wie sich die Kostenverteilung je nach Destination verändert. So rangiert London beispielsweise auf Rang 39 bei den Umzugskosten. Trotz der enormen Immobilienpreise in der britischen Hauptstadt wurde die Miethöhe für eine Einzelperson mit "nur" rund 1300 Euro berechnet, mit Familie schnellt sie dann gleich auf mehr als 2700 Euro in die Höhe. Dafür ist der Flug günstig, Arbeitsvisumkosten entfallen (noch) völlig.
Apropos Wohnkosten: Die sind für eine Einzelperson beispielsweise in Dublin und Genf (1800 Euro) oder Reykjavík mit 1400 Euro teils höher als in Los Angeles (1600 Euro), Chicago (1300 Euro) oder Rio de Janeiro (340 Euro).
Wien liegt im Ranking der 80 internationalen Städte übrigens auf Platz 66 und damit relativ weit hinten. Da spielt natürlich eine Rolle, dass die Anreisekosten mit 200 Euro niedrig sind, kein Arbeitsvisum notwendig ist und auch die Miete mit 760 Euro für eine Einzelperson im finanzierbaren Rahmen bleibt.

Arbeiten im Ausland - Wie viel kostet ein Arbeitsvisum?

Schaut man auf Faktoren wie "Arbeitsvisum", sind die Unterschiede weltweit jedenfalls enorm. Wer in Sydney arbeiten will, muss dafür 2330 Euro auf den Tisch legen, dem stehen die Städte in der EU mit keinerlei Kosten gegenüber. Aber auch in Japan muss man dafür nichts bezahlen.

Bleibt noch die Frage, was man mit dem eigenen Wohnsitz macht, wenn man befristet ins Ausland übersiedelt. Hänsel: "Es gibt viele Unternehmen, die kurzfristige Immobilienvermietungen anbieten. Wenn man nur für einen begrenzten Zeitraum umzieht, kann der Arbeitsaufwand, der mit dem Umzug verbunden ist, reduziert werden. Zum Beispiel ist es unwahrscheinlich, dass man seinen gesamten Besitz für einen kurzen Auslandsaufenthalt mitnimmt."

Wird sich der Trend, ins Ausland zu gehen, fortsetzen?

"Trotz des Anstiegs der Anti-Globalisierungsstimmung in den vergangenen Jahren gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich die Migration von Fachkräften in naher Zukunft abschwächen wird. Mit einem klaren Bedarf an spezifischen Fähigkeiten konkurrieren globale Unternehmen heute miteinander um Toptalente, was bedeutet, dass es mehr Möglichkeiten über Grenzen hinweg gibt als je zuvor", analysiert Hänsel: "Mit unserer Mission, Menschen beim Umziehen zu helfen, beobachten wir, dass Menschen aufgrund des attraktiven Angebots oft ,Ja' zu Arbeitsmöglichkeiten sagen, sich aber über die Realitäten eines Umzugs in eine andere Stadt, dem damit verbundenen Immobilienmarkt und den tatsächlichen Lebenshaltungskosten nicht im Klaren sind."

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