SN.AT / Leben / Wohnen

Der Traum vom Baumhaus - Schlafen in den Baumwipfeln

Lust auf eine andere Perspektive? Dann nichts wie rauf ins Baumhaus! Wo das geht? Unter anderem in Kopfing in Oberösterreich und in Althofen in Kärnten.

Zehn Meter über der Erde thronen die Baumhäuschen in Kopfing.
Zehn Meter über der Erde thronen die Baumhäuschen in Kopfing.
Ideal für Familien: das Kopfinger Baumhotel.
Ideal für Familien: das Kopfinger Baumhotel.
Ein Baumhaus für zwei am Prechtlhof in Kärnten.
Ein Baumhaus für zwei am Prechtlhof in Kärnten.
Das Baumhaus in der Krone der 300 Jahre alten Linde.
Das Baumhaus in der Krone der 300 Jahre alten Linde.

Beim Gedanken an Baumhäuser gerät auch die Verfasserin dieses Beitrags ins Schwelgen - die Begeisterung dafür hat sich wohl aus Kindertagen erhalten, als ein Baumhaus quasi der Inbegriff des perfekten Orts war. Ein geheimes Refugium, ein hoch über der Erwachsenenwelt gelegener Stützpunkt, ein unzugängliches Hauptquartier zur strategischen Planung aller noch zu erlebender Abenteuer. Eine Welt zwischen Himmel und Erde, die nur den Kindern vorbehalten war. Leider blieb es im Falle der Verfasserin beim Vorsatz, eine Baumbesetzerin zu werden, und mehr als ein paar mit Nägeln gequälte alte Bäume blieben von dem Vorhaben nicht zurück. Nur das Schwelgen.

Baumhotel im Naturerlebnispark

Glücklicherweise gibt es Orte, an denen die Kinderträume wiederaufleben dürfen. Ein solcher findet sich im oberösterreichischen Kopfing, mitten im Naturerlebnispark Baumkronenweg.
Im dortigen Baumhotel kann man sich den Luxus gönnen, ganz oben in den Wipfeln zu wohnen und dabei die Annehmlichkeiten des Erdenlebens zu genießen. Die sechs Baumhaus-Apartments thronen in einer Höhe von zehn Metern und schon die Konstruktion, die dem Gast bei der Anfahrt entgegenragt, ist beeindruckend. Oben, auf riesigen Holzpfählen, unter denen man sich wirklich winzig fühlt, stehen die Baumhäuser, miteinander durch Stege verbunden. Der Aufstieg zu den Hotelzimmern führt über eine Wendeltreppe, 72 Stufen sind zu überwinden, bis man eine zentrale Plattform erreicht, von der aus jedes der sechs Häuschen eben zugänglich ist. Den Apartments selbst ist im Innenbereich ihre besondere Lage nicht anzumerken und es fehlt wahrlich an nichts. Gemütlich und eigentlich wie "unten" wirkt das Ferienbaumhaus. Ausgestattet mit Doppelbett, einer Kochnische mit Essbereich, einer Galerie mit vier Schlafplätzen für Kinder, Dusche und WC, Heizung und sogar einem Fernseher. Bis zu sechs Personen, also vor allem Familien, können es sich hier oben bequem machen, gebucht werden kann schon ab zwei Personen. Die Verpflegung in Halbpension erfolgt zu ebener Erd' im Restaurant.

Familienunternehmen im Wald

Betreiber und Besitzer des Baumhotels und des Baumkronenwegs ist die alteingesessene Kopfinger Familie Schopf. Mitten im Wald hat Johann Schopf senior zusammen mit seiner Frau Rosa Maria ein besonderes Refugium geschaffen. Auf seine Idee und Initiative hin wurde im Jahr 2005 der Baumkronenweg eröffnet, ein Jahr später kamen die ersten zwei Baumhäuser dazu.

Begonnen habe man, so erzählt Johann Schopf, mit zwei kleineren und niedrigeren Baumhaus-Prototypen, beide weit weniger luxuriös als heute und nur mit Schlaflagern ausgestattet. Das Ganze habe sich sehr rasch sehr gut entwickelt, und so wurden die Prototypen ausgebaut. Ein gewagtes Projekt? "Natürlich war es ein großes Risiko", erzählt Johann Schopf. "Die Gegend um Kopfing war touristisch unerschlossen, lag weitab jeder Infrastruktur." Aber dieser Nachteil war, wie so oft, gleichzeitig auch unser Vorteil", meint Johann Schopf heute. "Die Gegend war deshalb auch unverbraucht. Unser Verkaufsargument war die Stille und Ruhe des Waldes."

Heute profitiert die ganze Region von dieser Idee. Weit über ein Jahrzehnt nach der Eröffnung werden der Naturerlebnispark und das Baumhotel schon von der zweiten Generation in der Familie Schopf geführt. Der Erfolg gibt recht: Rund 10.000 Gäste verzeichne man pro Jahr im Baumhotel, besonders beliebt seien die Apartments bei Pärchen, erzählt Johannes Schopf junior, der zusammen mit seinem Bruder Jakob als Geschäftsführer den ganzen Naturerlebnispark und das Hotel leitet. "Vor allem Heiratsanträge in luftiger Höhe sind sehr populär." Seit ihrer Entstehung ist die Anlage rund um das Baumhotel beständig gewachsen, im Frühjahr des heurigen Jahres wurde eine Rezeption errichtet, auch einen kleinen Wellnessbereich gibt es jetzt. Und ein neues Projekt ist gegenwärtig in Umsetzung begriffen: Auf dem Naturparkareal entstehen acht neue Baumhäuser, die im Oktober eröffnet werden sollen. Noch luxuriöser und sogar barrierefrei zugänglich sollen sie werden.

Baumhaus in der alten Linde

Ein ganz außergewöhnliches Baumhaus findet sich auch im kärntnerischen Althofen, etwa 30 Minuten von Klagenfurt entfernt. Dort kann man es sich auf dem Gelände des Hotel Prechtlhof in der Baumkrone einer 300 Jahre alten Linde gemütlich machen, am allerbesten zu zweit. Das Luxusbaumhaus für zwei befindet sich 14 Meter über dem Boden und kann problemlos über eine Plateaustiege erreicht werden. Neben einem atemberaubenden Ausblick auf die Karawanken bietet das luftige Apartment so einiges an Annehmlichkeiten - von Entbehrung à la Robinson Crusoe keine Rede: Ein gemütliches Kingsize-Bett, Dusche, WC, Fernseher und Heizung lassen einen auch hier beinahe vergessen, dass man sich in einem Baumhaus weit über dem Boden befindet - wäre da nicht der dicke Stamm der alten Linde, der sich mitten im Raum befindet. Und noch ein Extra gibt es hier oben, nämlich eine kleine Lounge auf dem Dach - bestens geeignet zum De-luxe-Sternderlschauen in der Baumkrone. Im Übernachtungspreis inbegriffen ist ein Frühstück, das auf Wunsch im Baumhaus serviert wird. Alles in allem ein perfekter Ort, um zu zweit Sternschnuppen zu zählen, die Seele baumeln und es sich so richtig gut gehen zu lassen.

Die Geschichte, wie es zu dem Baumhaus kam, ist ebenso außergewöhnlich wie das Objekt selbst. Und zwar: Bei Bauarbeiten am Dach seines Hotels habe er sich, so erzählt Leopold Krassnitzer, Hotelier und Besitzer des Prechtlhofs, mehr aus Jux und Tollerei mit einem Kran ganz hinauf auf eine 300 Jahre alte Linde auf dem Hotelgelände bringen und sich dort oben absetzen lassen. Die Aussicht und das Hochgefühl in der Krone des uralten Baums machten ihn ganz euphorisch und ließen in ihm einen Beschluss reifen: Genau dort oben wollte er ein Baumhaus bauen! Und so geschah es auch - allerdings nicht ganz ohne Hürden auf dem Weg.

Von der Idee zur Realisierung eines Baumhauses

"Als ich mit meinem Anliegen bei der Gemeinde vorstellig wurde, haben zuerst alle geglaubt, ich erlaube mir einen Witz", erzählt der Hotelbesitzer. Und auch nach dem ersten Ansuchen dauerte es fast ein Jahr, bis alle erforderlichen Genehmigungen - von der Feuerpolizei bis zur Baubehörde - eingeholt waren. "Sogar ein Baumdoktor musste konsultiert werden, um sicherzustellen, dass die alte Linde keinen Schaden nimmt." Allen Hürden und Widerständen zum Trotz wurde zwei Jahre nach der Geburt der Idee, im Jahr 2011, das Baumhaus eröffnet. Wenig überraschend, ist es bis heute die Hauptattraktion des Hotels. Schon ein paar Monate im Vorhinein ist das Domizil ausgebucht. "Ein Verkaufschlager ist es vor allem bei denjenigen, die etwas Besonderes feiern möchten, zum Beispiel ihren Hochzeitstag", sagt der Hotelchef. "Oft werden auch Gutscheine für eine Übernachtung verschenkt."

Dabei sind es nicht nur junge Menschen, die ins Baumhaus möchten. Auch ältere Semester waren schon oben zu Gast. Es sei eben, sagt Leopold Krassnitzer stolz, etwas ganz Besonderes.
Ob er auch schon daran gedacht habe, ein weiteres Baumhaus zu bauen? "Doch", räumt er ein, "es gibt nur leider nicht so viele schöne alte Bäume wie diesen."

KOMMENTARE (0)